Absa Cape Epic#7: Fünfter Triumph für Karl Platt – Etappensieg für Fumic/Avancini

 Urs Huber und Karl Platt_finish_by Andy Eyring/RTI Sports
Nach sechs Jahren wieder ein Cape-Epic-Sieg für das Team Bulls. Urs Huber und Karl Platt (rechts) krönen eine souveräne Woche ©Andy Eyring/RTI Sports

Träume wurden wahr. Karl Platt und Urs Huber haben den Gesamtsieg beim Absa Cape Epic in Südafrika perfekt gemacht. Manuel Fumic und Henrique Avancini haben auf der letzten Etappe des Absa Cape Epic ihre Hoffnung auf einen Etappensieg umgesetzt. Das Cannondale-Duo setzte sich auf den 86 Kilometern von Boschendal nach Meerendal in einem super spannenden Finale gegen die beiden Centurion-Vaude Teams Nicola Rohrbach/Matthias Pfrommer und Daniel Geismayr/Hermann Pernsteiner.

Karl Platt und Urs Huber ist der Durchmarsch gelungen. Bereits beim Prolog schlüpften sie ins Gelbe Leaderjersey und gaben es nie mehr her. Drei Etappensiege auf den ersten vier Tagen sorgten für einen schönen Vorsprung. „Danach haben wir versucht das Rennen zu kontrollieren, das ist uns auch gelungen“, meinte Urs Huber.

Für ihn war es der erste Sieg beim Cape Epic, nach etlichen Anläufen.

„Es ist unglaublich, ich kann noch gar nicht sagen, was das für mich bedeutet“, schüttelte Huber den Kopf nachdem sein erstem Gesamtsieg.

Bei Karl Platt wich das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. „Ich bin sprachlos. Es war ein Traum zum fünften Mal zu gewinnen. Wir haben uns selbst schon beim Prolog überrascht. Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin“, sagte Platt.

Angesprochen auf einen möglichen sechsten Sieg meinte er: „Darauf werde ich jetzt angesprochen. Ich werde sicher noch zwei Jahre fahren. Aber jetzt will ich mich erst mal erholen und heute Abend gibt’s eine Party.“

Das pfälzisch-schweizer Duo ging die letzte Attacke nicht mehr mit und beendete die finale Etappe auf Rang fünf (+2:40). Die Gesamtwertung gewannen sie nach 28:13:28 Stunden mit 13:08 Minuten Vorsprung auf Rohrbach/Pfrommer.

Seit der Premiere des Cape Epic im Jahr 2004 hat Karl Platt jetzt, wie Christoph Sauser, mit drei verschiedenen Partner die Etappenfahrt fünf Mal gewonnen. Der Legenden-Status in Südafrika war ihm schon vorher gewiss, jetzt hat er ihn untermauert.

Ein grandioses Finale

Das Gesamtklassement war vor dem achten und letzten Tag mehr oder weniger gemacht, so dass es auf dem Weg von Stellenbosch zum Weingut Meerendal in Tulbagh in erster Linie um den Etappensieg ging.

Am Anfang wurde schnell gefahren, Rudi van Houts/Hans Becking (CST Superior) holten sich die Hot Sport-Wertung, die Spitzengruppe riss auseinander, doch auf einer Flachpassage schlossen die Verfolger die Lücke nach vorne wieder und so waren bei Kilometer 70 elf Teams wieder zusammen.

Was  dann per Livestream am letzten längeren Anstieg begann, das war ein faszinierendes Stück Taktik und packendes Renngeschehen, eines, das sich auch aus der speziellen Konstellation Zweier-Teams speiste.

Als es in den entscheidenden Anstieg ging, versuchten Periklis Ilias/Tiago Ferreira Druck zu machen, doch Ferreira konnte das Tempo nicht halten. Während Henrique Avancini locker mitgehen konnte, sah man Manuel Fumic mit Mühe. Die 20 Sekunden Rückstand am höchsten Punkt, machte er allerdings im Downhill wieder gut. Gleiches gelang Hans Becking.

Bis dahin waren die beiden Centurion-Vaude Teams als einzige komplett an der Spitze. So waren es dann vier vollständige Teams an der Spitze in den nächsten kurzen Anstieg, Ilias musste auf seinen Partner warten.

Becking/van Houts verloren etwas den Anschluss, Fumic kämpfte am Ende des verbliebenen Sextetts. Pernsteiner/Geismayr machten den stärksten Eindruck, doch Avancini setzte sich in einer Singletrail-Passage vorne hin und drosselte das Tempo bis Fumic wieder aufschließen konnte, mit Rohrbach/Pfrommer am Hinterrad.

Fumic: Henrique war mein Motor

Dann wurde am letzten Anstieg das Feuer eröffnet. Während Daniel Geismayr am Berg der Stärkste war und sich von der Gruppe absetzen konnte, Avancini dahinter pedalierte, kämpfte Manuel Fumic erst einmal gegen Geismayrs Partner Hermann Pernsteiner.

Der Österreicher griff in der Mitte des Anstiegs an, Fumic war aber in der Lage zu kontern. Pernsteiner schien das etwas den Zahn zu ziehen. Er fiel etwas zurück und Nicola Rohrbach versuchte Manuel Fumic zu folgen. Doch sein Kollege Matthias Pfrommer kam jetzt nicht ganz mit und Fumic ging am Hinterrad von Avancini drei Sekunden vor Pfrommer in die letzte technische Abfahrt Richtung Ziel.

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Die entscheidende Situation im Kampf um den Etappensieg. Henrique Avancini, gefolgt von Partner Manuel Fumic. Dahinter Nicola Rohrbach und Matthias Pfrommer, sowie Hermann Pernsteiner ©Ewald Sadie/Cape Epic/SPORTZPICS

Den Vorsprung baute Fumic im Downhill noch etwas aus und als sie das Finish-Areal in Meerendal erreichten, da war der erste Etappensieg für das Cannondale-Duo klar. Das Duo strahlte über beide Backen und ließ sich auf den letzten 100 Metern vom Publikum feiern.

„Es war ein typischer letzter Tag. 20 Kilometer vor dem Ziel ging es los, alle wollten vor dem Singletrail-Anstieg in die beste Position. Henrique war heute mein Motor. Ich denke, wir haben das taktisch clever gemacht“, kommentierte Manuel Fumic. Es war für ihn bei seiner zweiten Teilnahme der erste Etappensieg. Gesamtrang drei verpassten sie als Vierte am Ende gegenüber Trek-Selle San Marco A sogar nur um 40 Sekunden, bei 28:39 Stunden Gesamt-Fahrzeit ist das fast ein Wimpernschlag.

Centurion-Vaude „super happy“

„Wir wollten eigentlich für Hermann und Daniel fahren“, erklärte Hannes Genze, der Sportliche Leiter bei Centurion-Vaude. „Hermann hat ein wenig Probleme mit dem Staub und war deshalb nicht bei 100 Prozent. Dann haben sie nicht schnell genug umgeschaltet.“

Trotz allem, mit 28 Sekunden Rückstand besetzten die beiden CV-Teams erneut zwei Podestplätze. „Ich wollte auf dem letzten Downhill nicht mehr alles riskieren. Wir hatten ja schon zwei Etappensiege und ich habe es Mani und Henrique auch gegönnt. Wir sind super happy mit dieser Woche. Nach den Rückschlägen im Vorfeld hätte damit wohl niemand gerechnet“, sagte Matthias Pfrommer, der mit Nicola Rohrbach eigentlich nur das Backup-Team bilden sollte und am Ende als Zweiter auf dem Gesamt-Podium steht.

Die rein deutsche Paarung Sascha Weber/Martin Gluth (Novus-OMX) zeigte noch mal eine starke Leistung. Die beiden Freiburger wurden Tages-Siebte (+3:40) und beendeten ihre erstes Cape Epic in der Gesamtwertung auf Rang elf (+1:13:38).

Vor ihnen, auf dem siebten Platz (+55:21) landeten der angeschlagene Tim Böhme und Simon Stiebjahn (Team Bulls 2).

Ergebnisse

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