Afxentia nachgedreht: Neue Bikes und große Worte

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Defekt-Pech auf der letzten Afxentia-Etappe: Fabian Giger ©Maxime Schmid/EGO-Promotion


Einem Franzosen verdirbt der Magen die letzte Etappe, einer Österreicherin die zweite, einem Schweizer ein Plattfuß die Chancen in der Gesamtwertung. Ein Österreicher hat nur am Beginn Schwierigkeiten, neue Bikes können Spaß machen oder Probleme bereiten, eine Schweizerin erlebt den „Spirit des Mountainbike-Sports“. Nachgedreht, was hier noch nicht vom Afxentia Etappen-Rennen auf Zypern geschrieben war.

Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC) war bis zum abschließenden Cross-Country-Rennen noch im Rennen um den Gesamtsieg. Doch am Sonntag hatte er mit zwei Handicaps zu kämpfen. „Ich hatte gleich am Anfang Magenkrämpfe“, nannte er im Ziel das eine. Das andere war eine Entzündung, die sich im Finger festgesetzt hat. „Vielleicht von einem Dorn auf der zweiten Etappe“, meinte Marotte.
So wurde es am Ende nur der 17. Platz auf der Etappe, der ihn in der Gesamtwertung auf Platz neun zurückwarf.

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Auch Fabian Giger (Colnago-Südtirol) war vor dem Finale noch ein Anwärter auf den Gesamtsieg. Er musste zwar die Top-Drei ziehen lassen, lag aber an vierter und fünfter Stelle, so dass es komfortabel zu Rang vier im Gesamtklassement gereicht hätte. Bis zur letzten Runde.

Dann erlitt der Schweizer Defekt und fiel noch bis auf Platz 15 zurück. In der Gesamtwertung büßte er dadurch vier Positionen ein, so dass für den Titelverteidiger nur der achte Rang heraus sprang.

„Meine Form ist da, wo sie sein sollte zu diesem Zeitpunkt des Jahres“, war Giger, abgesehen vom Plattfuß, zufrieden mit seinem Auftritt beim Cyprus Sunshine Cup. Auch der erste Wettkampf-Kontakt mit dem Colnago C29 fiel positiv aus. „Ich habe mich darauf sehr wohl gefühlt und hatte viel Spaß damit.“

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Karl Markt (Haibike-Ötztal) zog nach dem letzten Tag eine positive Bilanz. Mit Rang sechs im abschließenden XC-Rennen landete schob er sich auch noch in der Endabrechung auf diese Position. Nach dem Zeitfahren war der Österreicher noch nicht zufrieden gewesen mit sich und seinem 17. Rang, doch dann ging es für Markt immer weiter nach vorne.
„Nach meiner verletzungsbedingten Pause im Dezember hätte ich mir ehrlicherweise nicht erwartet, dass es auf Zypern schon so gut funktioniert“, so Markt in einer Veröffentlichung seines Teams.

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Steffen Thum (Rose-Vaujany fueled by UltraSports) will dieses Jahr wieder mehr in die Cross-Country-Disziplin investieren. Vor dem Start zum Afxentia-Etappenrennen war er sehr zurückhaltend, was seine aktuellen Möglichkeiten anging, doch im Endeffekt verkaufte er sich als 31. vielleicht schon besser als erwartet. Hätte er sich da auf der dritten Etappe nicht einen Nagel in den Reifen gefahren, das Resultat wäre noch einige Positionen besser ausgefallen.

„Ich will 2015 auch im Cross-Country-Weltcup weiter nach vorne kommen und in diesem Bereich habe ich mich wirklich verbessert“, wird er in einer Pressemitteilung seines Teams zitiert. Die Lücke nach vorne sei kleiner geworden als im letzten Jahr.
Teamkollege Simon Gegenheimer belegte Rang 47.

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Steffen Thum mit Remy Laffont ©Maxime Schmid/EGO-Promotion

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Mit neuen Bikes war das ja nicht bei Allen so. Pauline Ferrand Prevots(Rabo-Liv) Schmerzen im Knie kamen vom neuen Bike. Der Rahmen des Giant hat eine andere Größe und weil sie vor dem Afxentia noch nie drauf gesessen hatte, stellten sich Probleme im Gelenk ein. Vorsichtshalber stieg sie auf der dritten Etappe aus. Sie war übrigens auch zum ersten Mal mit der Shimano Di2 unterwegs.

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Bei ihrer Ex-Teamkollegin Jolanda Neff war es ja auch die noch ungewohnte Geometrie des Stöckli-Bikes, die zu Schmerzen führten. Bei ihr war es der Rücken, der zur Leistungsbremse wurde.
Sie fiel ab der zweiten Runde aus der Spitzengruppe zurück und landete nur auf Rang 13. Dabei machte die, an Erfolg gewöhnte Weltcup-Siegerin eine bemerkenswerte Erfahrung, die sie auch auf ihrer Facebook-Seite postete. Nahezu jede Konkurrentin, von der sie passiert wurde, fragte sie nach ihrem Befinden und ob sie ihr irgendwie helfen könnten, mit Gel oder irgendwas.

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„In ihren Herzen Champions“. Jolanda Neff über ihre Konkurrentinnen ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

„Das war heute ein großartiges Beispiel, das mir zeigte, warum Mountainbiken so ein fantastischer Sport ist. Wir fahren alle dasselbe Rennen und man würde annehmen, dass wir Konkurrenten sind, aber das ist der Geist im Mountainbike-Sport.“ Natürlich würde es auch Ausnahmen geben, aber „90 Prozent“ dieser Damen seien „in ihren Herzen Champions“ und sie könne sie „nur bewundern“. Große Worte. Aber wert gesagt zu werden.

Mit Lisi Osl, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, Julie Bresset, zählte sie gegenüber acrossthecountry.net einige Größen des Sports auf, aber auch Corina Gantenbein, Linda Indergand, Barbara Benko „und so weiter“.

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Lisi Osl (Ghost Factory Racing) hatte an den vier Tagen „one day off“, wie es im Englischen heißt. Das Zeitfahren, noch nie ihre Stärke, endete auf Rang zehn, am Tag darauf war sie Fünfte und damit auch in der Gesamtwertung auf dieser Position und beim Cross-Country-Rennen war es ein ordentlicher siebter Platz. Nur der Samstag war mit Rang 17 „eine Katastrophe“, wie sie sagte.

Das hatte wohl vor allem mit einer Magenverstimmung zu tun, die ihr nicht erlaubte die Kohlehydrath-Speicher aufzufüllen. „Der Motor ließ sich nicht richtig starten“, so die Österreicherin in einer Pressemitteilung.
Da der Final-Tag wieder besser ging, war Osl im Ende nicht unzufrieden. „Ich denke ich konnte..(am Sonntag)..die Leistung vom zweiten Wettkampftag bestätigen und freue mich jetzt auf die nächsten Trainingstage und den Wettkampf kommende Woche“, heißt es dort.

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Corina Gantenbein vor Teamkollegin Kathrin Stirnemann, Lisi Osl und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Corina Gantenbein (Haibike-Ötztal) schaffte es auf die sechste Position. Die Schweizerin hatte sich von der 13. Position nach dem Zeitfahren über Rang acht auf fünf nach vorne gearbeitet. Den hatte sie vor allem ihrem couragierten Auftritt bei der dritten Etappe in Lythrodontas zu verdanken, als sie lange auf Rang vier erste Verfolgerin des Spitzentrios war und dann mit Krämpfen noch zurück fiel.
„Die Weltranglistenpunkte sind wichtig für meine Startposition beim Weltcup“, blickte Gantenbein bei ihrer Bewertung in die Zukunft.

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Nathalie Schneitter (Rose-Vaujany) wurde Gesamt-13. und konnte damit auch gut leben. Die Plätze 12,14,11 und 14 standen zu Buche. „Ich bin zufrieden, auch wenn ich noch nicht überall mithalten konnte. Mein Trainingsstand ist genau da, wo ich mich gesehen habe. Das gibt mir Zuversicht für die nächsten Schritte Richtung Weltcup“, wird die Schweizerin in einer PM ihres Teams zitiert.

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