Änderungen im MTB-Regelwerk (3): Kristallpokal auch für Sprinter

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Die erste Sprint-WM 2012 in Saalfelden. In dieser Saison wird zum ersten Mal ein Sprint-Weltcupgesamtsieger gekürt. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Mit dem Jahresbeginn hat der Radsport-Weltverband UCI ein verändertes Mountainbike-Regelwerk veröffentlicht. Unter anderem wird auch eine Weltcup-Gesamtwertung im Eliminator Sprint eingeführt.

acrossthecountry.net hat die Veränderung im Cross-Country-Bereich in einer kleinen Serie unter die Lupe genommen. Teil (1) beschäftigte sich mit der Siegerehrungs-Zeremonie, Teil (2) mit der Startaufstellung im Weltcup. Hier geht es um den Eliminator Sprint.

Die ganz großen Reformen sind nicht zu finden, sie waren auch nicht zu erwarten. Dennoch: es gibt einige interessante Weiterentwicklungen. Ob zum Wohle des Sports und seiner Protagonisten oder nicht, das sollte einer kritischen Betrachtung unterzogen werden.

Der Eliminator Sprint (XCE) geht einen weiteren, für viele aber einen zu kurzen Schritt.
Unter 4.5.008 heißt es, dass eine spezielle Weltcup-Gesamtwertung für den Sprint geführt wird. Es wird 2013 also zum ersten Mal ein Sprint-Weltcup-Gesamtsieger gekürt und ein Kristallpokal ausgehändigt. Eine kombinierte Wertung mit dem Cross-Country haben sich die Regelhüter zumindest für dieses Jahr noch verkniffen.

Am Eliminator teilnehmen darf jeder, der 20 Weltranglistenpunkte auf seinem Konto hat. Und zwar egal ob im Downhill, Four-Cross oder Cross-Country. Damit steht die Tür auch offen für alle Gravity-Biker mit 20 Punkten. Sie müssen nicht mehr über den nationalen Verband gemeldet werden, wie das bei Brian Lopes mal gewesen ist. Diese Möglichkeit gibt es aber weiterhin. Die Verbände dürfen zusätzlich sechs Fahrer mit weniger als 20 Punkten benennen (4.5.003).

Unter 4.2.011 heißt es jetzt, dass die UCI in begründeten Fällen erlauben kann, einen Eliminator-Wettbewerb an zwei verschiedenen Tagen durchzuführen. Also die Qualifikation am Vortag abzuwickeln.
Die Start-Reihenfolge für die Qualifikation wird so festgelegt: 1. Elite- und U23-Fahrer nach Weltranglistenpunkten, in aufsteigender Reihenfolge, dann die Junioren, dann die Elite- und U23-Fahrer ohne Punkte und schließlich ebensolche Junioren.
Das heißt, die Topfahrer starten zuerst ins Zeitfahren. Damit haben sie eine längere Erholungspause, wenn sie sich für die Finals qualifizieren. Im Sinne der Spannung ist das aber eher kontraproduktiv.
Andererseits ist die Qualifikation eher so was wie eine lästige Pflicht. Beim Skilanglauf interessiert das Prozedere das Publikum und TV auch nicht wirklich.

Spezialistentum oder nicht?
Das grundsätzliche Dilemma mit dem Eliminator Sprint ist damit noch lange nicht gelöst. Soll dem Spezialistentum alle Türen geöffnet werden oder will man die Cross-Country-Topstars integrieren? Leute wie Julien Absalon, Nino Schurter oder Jaroslav Kulhavy verweigern sich bis jetzt zugunsten einer Vorbereitung auf das Cross-Country-Rennen und um Risiken zu vermeiden.
Jetzt hat sich die UCI entschlossen für den Eliminator Sprint einen Aufnahme-Antrag ins Olympische Programm 2016 zu stellen. Da die obersten Wächter über die fünf Ringe keine große Erweiterung der Athletenzahl haben wollen, müsste das Feld der Cross-Country-Starter und der Teilnehmer an Eliminator Sprint wohl weitgehend identisch sein.

Aus dieser Perspektive müsste man im Weltcup auch einen anderen Weg gehen. Die Zulassungskriterien (4.5.003) müssten folglich anders und zwar auf die (guten) Cross-Country-Fahrer fokussiert werden.
Was auch noch fehlt ist die Möglichkeit für nationale Veranstalter, wie die MTB-Bundesliga, einen Eliminator Sprint zu registrieren, bei dem auch Weltranglistenpunkte vergeben werden.

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