Bundesliga Freudenstadt: Simon Stiebjahn auf Rekordjagd

 FOTO | Braucht sich bestimmt nicht zu verstecken: Simon Stiebjahn ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

 Die Chancen stehen gut. Simon Stiebjahn kann am Sonntag in Freudenstadt zum vierten Mal in Folge Gesamtsieger der MTB-Bundesliga werden. Der Bulls-Biker geht als Führender ins Finale und sein schärfster Konkurrent wird in anderen Regionen unterwegs sein. Allenfalls Ben Zwiehoff (Bergamont) könnte den Dreifach-DM-Medaillengewinner noch gefährden. Der ist allerdings gehandicapt.

 

„Der vierte Sieg in Folge ist das Ziel“, sagt Simon Stiebjahn. Nichts anderes, klar. Zumal er als Führender in das finale Rennen geht. Und weil der zweifache Deutsche Ex-Meister Markus Schulte-Lünzum nicht am Start stehen kann. Er macht sich, gemeinsam mit Teamkollege Florian Vogel, für Sponsor Focus an eine Alpenüberquerung mit dem eBike. Binnen 36 Stunden wollen sie die traditionelle „Heckmaier-Route“ non stop bewältigen.

Das hindert Schulte-Lünzum am Start beim Bundesliga-Finale. Obwohl er „Bock“ drauf gehabt hätte.

Der beste Allrounder

Doch Simon Stiebjahn müsste auch ein Duell mit Markus Schulte-Lünzum keine Sorgen bereiten. „Bei drei Starts war ich immer bester Deutscher“, rechnet der Schwarzwälder vor. Tatsächlich ist das, was der 27-Jährige zustande bringt, ein besonderes Kunststück. Obschon im Team Bulls eigentlich erst mal als Marathon-Fahrer definiert, schafft es Stiebjahn regelmäßig seine Form auch auf andere Wettbewerbs-Formen zu transformieren. Würde es einen Pokal für den besten Allrounder geben, Simon Stiebjahn wäre in Deutschland kaum zu schlagen und international hätte er wohl auch gute Chancen. So vielseitiges Talent zeigt kaum jemand in der Branche.

Gold im Sprint, Silber im Cross-Country und Silber im Marathon (auch da wäre Gold möglich gewesen), alles innerhalb von drei Monaten. Und wenn jetzt auch noch der vierte Bundesliga-Gesamtsieg dazu kommt, dann unterstreicht das seine Qualitäten noch mehr. Zumindest auf nationaler Ebene. Die ganz großen Erfolge auf internationalem Terrain fehlen noch, aber zumindest auf der Langstrecke dürften seine besten Jahre noch kommen.

„Angriff ist die beste Verteidigung“

Wenn kein Defekt, Krankheit oder ein Sturz dazwischen kommt, dann wird Stiebjahn als erster Fahrer in die Geschichte der nationalen Serie eingehen, der viermal hintereinander gewonnen hat (Viermal hat er auch die Sprint-Wertung gewonnen). Und gleichzeitig zu Rekordsieger Moritz Milatz aufschließen, der 2008, 2009, 2010 und 2013 gewonnen hat.

Taktieren wird er nicht, sagt Stiebjahn. „Angriff ist die beste Verteidigung“, meint er mit einem Augenzwinkern. Wie gut Ben Zwiehoff dagegen halten kann, ist fraglich. Der Essener hatte am Dienstag eine Zahn-OP, von der acht Zähne betroffen waren. „Ich gehe zwar davon aus, dass er starten darf und kann. Er wird allerdings nicht im Vollbesitz seiner Kräfte sein, sondern fährt nur um die Platzierung in der Gesamtwertung abzusichern“, lässt Vater und Trainer Hansjörg wissen.

Was seinen zweiten Bundesliga-Sieg in dieser Saison angeht, so sind neben Zwiehoff und Milatz (in seinem letzten Cross-Country-Rennen in Deutschland), Epic-Israel-Sieger Didier Bats (CST Sandd American Eagle), der U23-WM-Dritte Max Brandl (Lexware), wenn er denn nicht zu sehr am Jetlag leidet und vielleicht auch Martin Gluth (OMX Pro Team) als Konkurrenten zu nennen.

Oder möglicherweise auch Georg Egger (Lexware), wenn er nach seiner Knieverletzung eine Leistung wie bei der DM in Bad Salzdetfurth wiederholen kann. Zu beachten gilt auch der französische U23-Meister Neilo Perrin Ganier oder der U23-WM-Sechste Jan Vastl aus der Tschechischen Republik.

Die nackten Zahlen vor dem Finale:

Simon Stiebjahn 160 Punkte, Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) 129, Ben Zwiehoff 114, Milan Vader (Watersley R&D) 88, Martin Frey (Team Bulls) 85, Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) 77.

Das Punkte-Raster (in allen Kategorien) geht so: 60-50-45-40-35-30-28-26-24-22-20-19-18-17…1, beim Finale also: 120-100-90-80-70-60-56-52…

Simon Stiebjahn müsste als mindestens Vierter werden, wenn Zwiehoff gewinnt.

Die komplette Gesamtwertung nach dem vierten Rennen in Titisee-Neustadt.

 Zur Strecke:

Die Bundesliga-Strecke im Freudenstädter Christophstal ist neu angelegt, 3,6 Kilometer lang und sammelt 177 Höhenmeter an. Das ist ungefähr derselbe Quotient, wie das, was am vergangenen Samstag in Titisee-Neustadt gefahren wurde.

Der Kurs im Nordschwarzwald führt erst mal nach oben, bevor im zweiten Streckendrittel ein Auf und Ab mit Drop und Pumptrack zu bewältigen ist. Das führt dann in eine lange Abfahrt mit Rock Garden und einer North Shore-Passage wieder zum Ziel.

Profil und Karte

 

Bundesliga-Siege Cross-Country Herren

Moritz Milatz 4 (08,09,10,13)

Simon Stiebjahn 3 (14,15,16)

Carsten Bresser 3 (97,01,02)

Hans Knauer 3 (88,89,90)

Ralph Berner 2 (93,98)

Lado Fumic 2 (00,03)

Wolfram Kurschat 2 (99,07)

 

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