Cape Epic: Kaufmann, Käß und der unglückliche Tag im Gelben Trikot

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Gestern glücklich in orange, heute unglücklich in Gelb: Markus Kaufmann (links) und Jochen Käß ©Shaun Roy/Cape Epic/Sportzpics

Die Träger des Gelben Trikots haben auf der zweiten Etappe einen Rahmenbruch erlitten. Jochen Käß erzählte acrossthecountry.net am Abend die wahre Geschichte vom Drama um das führende Centurion-Vaude-Team, das mit fast zwei Stunden Rückstand in Robertson das Ziel erreichte.

Etwa 15 Kilometer war das Peloton unterwegs, als es eine kurze Abfahrt hinunter ging. Sandig, matschig, schmierig, so beschreibt Jochen Käß den Untergrund. In der Spitzengruppe fuhren Markus Kaufmann, Hannes Genze (Meerendal) und Jochen Käß hintereinander. „Es kam eine kleinere Kompression und Hannes ist vor mir gestürzt weil er irgendwie in eine Rille geraten ist. Ich konnte über sein Bike hinweg springen und mich retten. Da stand dann Markus und erklärt mir, dass seine Kettenstrebe gebrochen ist.“ So schildert Jochen Käß die Situation.

Erst habe er geglaubt Hannes Genze wäre mit Kaufmann kollidiert, doch in Wahrheit geschah der Sturz von Genze, der ja eigentlich auch Centurion-Vaude-Fahrer ist, völlig unabhängig davon. Nur zufällig praktisch gleichzeitig.
Lange wurde kolportiert, dass Markus Kaufmann gestürzt gewesen sei, doch das war letztlich Cape-Epic-Latein.

Der Unglücksrabe selbst konnte nicht erklären, warum der Rahmen gebrochen war. „Wir fahren die Rahmen ja schon lange und hatten gar nie Probleme. Ich gehe davon aus, dass er schon einen Steinschlag abbekommen hatte und in der Kompression dann vollends gebrochen ist“, meinte Käß.

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Die berühmt gewordene Kettenstrebe und die beiden Pechvögel. ©Karin Schermbrucker/Cape Epic/Sportzpics

Mit einem Schlauch und Kabelbinder versuchten sie den fahrbaren Untersatz zu fixieren, tauschten die Räder weil Käß der leichtere Fahrer ist und fuhren bis zur zweiten Verpflegungsstelle bei Kilometer 55.
„Dort haben wir noch eine Torx-Schlüssel als Verstärkung eingefügt und die Räder wieder gewechselt, weil Markus Angst hatte Knieprobleme zu bekommen“, erzählte Käß weiter.

„Unser Ziel war die Linie zu sehen, um weiter fahren zu können. Ganz so schlecht sind wir mit Platz 25 jetzt auch nicht. Vielleicht können wir uns noch verbessern und noch mal einen Etappensieg anvisieren“, meinte der 32-Jährige.

Dass sie dieses Malheur so früh im Rennen ereilt habe, sei doppeltes Pech gewesen. Je näher zum Ziel, desto geringer wäre der Rückstand. „Wir waren dann auch nicht mehr so motiviert und haben an der Verpflegung angehalten und was gegessen“, bekennt Käß.

Dass sie, wie schon José Hermida sein anaphylaktischer Schock, das Pech ausgerechnet im Gelben Trikot ereilte, das wollte er Jochen Käß nicht miteinander in Verbindung bringen.

„Das wäre uns passiert, egal in welchem Trikot. Ich bin nicht abergläubisch. So ist halt der Rennsport. Wir wissen ja auf was wir uns einlassen, wenn man ein Etappenrennen wie das Cape Epic im Zweier-Team bestreitet. Da gibt es viele Dinge, die passieren können“, so Käß nach ein paar Stunden Abstand mit der ganzen Gelassenheit eines Routiniers.

Für die Fortsetzung der Fahrt steht immerhin ein Ersatzrahmen zur Verfügung.

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