Cape-Epic-Vorschau: Weltmeisterlicher Ehrgeiz und ein Rookie-Duo (2)

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Dieses Jahr auf Gesamtwertung: Nino Schurter und Florian Vogel ©Gary Perkin

Der zweite Teil der Vorschau auf das prestigeträchtige MTB-Etappenrennen Cape Epic in Südafrika. Mit dem Cross-Country-Olympiasieger, mit dem Cross-Country-Weltmeister und vielen ambitionierten deutschen Paarungen. Hier zu Gast: Drei prominente Cross-Country-Paarungen, zwei Außenseiter-Duos und ein Fragezeichen, sowie die Damen.

Hier Teil 2 der Vorschau auf 698 Kilometer und 15650 Höhenmeter in der südafrikanischen Hitze.

Nino Schurter/Florian Vogel (Scott-Swisspower)
„Wir haben nicht trainiert, nur um eine Etappe zu gewinnen. Wir haben uns darauf vorbereitet in der Gesamtwertung gut dabei zu sein.“ So wird Florian Vogel in einer Scott-Pressemitteilung zitiert. Sie seien zwar keine Spezialisten für Etappenrennen, aber das seien auch viele ihrer Rivalen nicht.

„Mehr Ehrgeiz“, versprach auch Nino Schurter via Twitter. Mehr als 2010. Da hatte man „nur“ einen Etappensieg im Blick, aber auch der blieb dem Duo versagt. Auf der vorletzten Etappe investierten sie viel Energie, lagen mehr als zwei Minuten voraus, doch wenige Kilometer vor dem Ziel kam bei starkem Gegenwind der Einbruch, so dass am Ende nur Platz fünf blieb.

Die beiden Schweizer waren nicht die ersten, die bei der Cape Epic Lehrgeld bezahlt haben und sind auch nicht die Letzten geblieben. Da schützt auch das Regenbogen-Jersey des Weltmeisters nicht, dessen Besitzer Nino Schurter damals war und jetzt wieder ist.
Diesmal steht die Cape Epic jedoch für sich. Die Vorbereitung dürfte nicht ganz so ausgesehen haben wie bei den typischen Marathon-Teams, doch Nino Schurter und Florian Vogel gehören ohne Frage zu den Podiumskandidaten.
Beim 23 Kilometer langen Prolog könnten sie gleich in die Leadertrikots schlüpfen.

José Hermida/Rudi van Houts (Multivan-Merida)
Das spanische-niederländische Duo will dieses Jahr konstant vorne mitmischen. Als Siegkandidaten sehen sie sich nicht, aber die Gesamtwertung spielt für Hermida zum ersten Mal eine Rolle. Vielleicht auch weil sie das einzige Duo sind, das Multivan-Merida an den Start bringt.
„Wenn wir um den Sieg mitfahren wollten, müssten wir in der Vorbereitung einen Monat weiter sein. Da gibt es viele, die sich extra auf die Cape Epic vorbereitet haben“, erklärt Hermida.

Beim Andalucia Bike Race, das als Vorbereitung dienen sollte, lief einiges schief. Defekte, falsche Abbiegungen und schließlich eine geschwollene Hand bei Hermida lassen das Etappenrennen in Spanien als misslungene Generalprobe abhandeln.
Dennoch, beide haben Cape-Epic-Erfahrung, überdies kennen und verstehen sie sich inzwischen sehr gut. Und an einem hohen Grund-Niveau dürfte es auch nicht fehlen.

Marco Fontana/Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing)
Ein Cape-Epic-Rookie-Duo, eine Weltklasse-Paarung, aber im Cross-Country. Beide sind sie fast blank in Sachen Marathon, auf jeden Fall aber in punkto MTB-Etappenrennen. Und ohne Ambitionen in Sachen Gesamtwertung.

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Das Cannondale-Duo Marco Fontana und Manuel Fumic: Nicht auf Gesamtwertung. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Das ist zumindest die offizielle Marschrichtung im Team Cannondale. Ein Etappensieg, das wäre die Ausbeute, mit der die Beiden zufrieden die Heimreise antreten würden.
Manuel Fumic hat sich bei seinem Trainingsaufenthalt in Südafrika den Prolog in Durbanville mal angeschaut. „Der Prolog wäre natürlich ideal für uns Cross-Country-Fahrer, weil uns die Distanz von 28 Kilometern entgegen kommt, aber das denken ein paar andere natürlich auch“, sagt Manuel Fumic.

Er hat sich zumindest im Vorfeld schon mal mit dem nötigen Material beschäftigt. Man wird wohl das 29er-Fully fahren. „Es ist nicht so, dass ich weiß, was auf mich zukommt. Es wird schwer für und Cross-Country-Fahrer, speziell für Marco und mich. Wir freuen uns voll drauf, haben aber auch Respekt“, erklärt Fumic. „Da gibt es Leute, die sich richtig darauf vorbereiten, da müssen wir uns hinten anstellen.“

Es gehe vor allem darum mit besserer Form aus den acht Tagen heraus zu kommen. „Wir werden nicht randalieren, damit wir uns nicht die Saison kaputt machen“, schiebt Fumic noch nach.
Dass er mit Marco Fontana harmonieren wird, daran hat der 30-Jährige keine Zweifel. „Wir verstehen uns so gut, dass es mir eine Freude ist, eine Woche mit ihm zusammen zu fahren.“

Markus Kaufmann/Thomas Stoll (Dietrich)
Das Deutsch-Schweizer Duo gehört zu den Außenseitern. Dennoch haben Kaufmann (Centurion-Vaude) und Stoll (iXS-BiXS) bei der Transalp-Challenge 2012 gezeigt, dass sie eine schlagkräftige Paarung bilden.
„Meine Vorbereitung lief so perfekt, dass ich es mir besser nicht vorstellen könnte“, lässt Thomas Stoll auf seiner Homepage wissen.
Und Markus Kaufmann hat an der Seite von Jochen Käß beim Andalucia Bike-Race eine starke Vorstellung abgeliefert. Der Deutsche Marathon-Meister geht die Cape Epic mit der ihm eigenen Seriosität an.
Jochen Käß kam als Teampartner nicht in Frage, weil er aktuell den Umzug in sein eigenes Haus vorbereitet.


Roel Paulissen/Yader Zoli (Torpado Surfingshop)

Großes Fragezeichen! Roel Paulissen hat das Cape Epic zweimal gewonnen. Einmal mit Jakob Fuglsang 2008 und drei Jahre zuvor mit Bart Brentjens. Nach seiner zweijährigen Dopingsperre hat der knapp 37-Jährige Wahl-Südtiroler wieder angefangen Rennen zu fahren. Wie gut er drauf ist, wird man erst während der Cape Epic beantworten können.
Sein Partner Yader Zoli ist Cape-Epic-Neuling und auch schon 37 Jahre alt.

Max Knox/Kohei Yamamoto (Burry Stander – Songo 2)

Die beiden Specialized-Fahrer werden sicher ihre Teamkollegen Jaroslav Kulhavy und Christoph Sauser unterstützen, wenn nötig und möglich. Doch für den Südafrikaner Max Knox geht es auf heimischem Terrain auch um die Ehre. Letztes Jahr war er mit seinem japanischen Kamikaze-Kollegen immerhin auf Platz neun der Gesamtwertung. Und: sie haben auf der Schlussetappe als Dritte einen Podestplatz erobert.

Zweikampf bei den Damen?
Bei den Damen ist das Feld der Konkurrentinnen übersichtlich. Fast möchte man sagen: Zum Glück. Denn eigentlich ist das Cape Epic für die Damen zu extrem. Für sie dauern die Etappen bis annähernd sieben Stunden, für die Siegerinnen wohlgemerkt.
Esther Süss (Wheeler-iXS) und Sally Bigham (Topeka-Ergon) hatten 2012 eine Endzeit von 38:34 Stunden, die Drittplatzierten waren schon über 40 Stunden unterwegs.
Die Titelverteidigerinnen sind dieses Jahr getrennt. Süss fährt mit der Britisch-Schweizerin Jane Nüssli unter BMC Wheeler und Bigham kann jetzt mit Milena Landtwing eine reine Topeak-Ergon-Paarung bilden. Das könnte der Zweikampf um den Gesamtsieg werden.
Yolanda Speedy und Catharine Williamson (Energas) sind aber nicht chancenlos.
Eigentlich wollten auch Nathalie Schneitter und Eva Lechner (Colnago-Südtirol) dabei sein. Doch Nathalie Schneitter fühlte sich für die Tortur nicht fit genug und sagte ab.

Die acht Tage vom 17. bis 24. März
Prolog: Durbanville, 28 Kilometer (Zeitfahren)
1. Etappe: Citrusdale-Citrusdale 103 Kilometer/2500 Höhenmeter
2. Etappe: Citrusdale-Saronsberg in Tulbagh 145km/2350Hm
3. Etappe: Saronsberg-Saronsberg 92km/1950Hm
4. Etappe: Saronsberg-Wellington 106km/1900Hm
5. Etappe: Wellington-Wellington 75km/1800Hm
6. Etappe: Wellington-Stellenbosch 100km/2950Hm
7. Etappe: Stellenbosch-Lourensford Wine Estate 54km/1500Hm

Teil 1 der Cape-Epic-Vorschau: Maschinen, die harmonieren sollen

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