Cape Epic#5: Kaufmann und Käß retten Gelb für Topeak-Ergon

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Dank der Hilfe von Centurion-Vaude ging es noch mal gut aus für Robert Mennen und Kristian Hynek. Das Topeak-Ergon-Duo verlor zwar Zeit, aber nicht die Führung in der Gesamtwertung ©Shaun Roy_Cape Epic_Sportzpics

Eine aufregende fünfte Etappe der Absa Cape Epic ist nach 110 Kilometern in Elgin mit dem Sieg des Torpado-Teams Roel Paulissen/Riccardo Chiarini zu Ende gegangen. Das belgisch-italienische Duo bezwang die Vortages-Sieger Nino Schurter/Philipp Buys (Scott-Odlo) um fünf Sekunden. Fünf Minuten zurück kamen Christoph Sauser/Frantisek Rabon (Meerendal Songo Specialized) als Dritte ins Ziel und verkürzten den Rückstand auf Robert Mennen und Kristian Hynek (Topeak-Ergon), die als Tages-Fünfte zwei Minuten auf ihre Verfolger in der Gesamtwertung einbüßten.

Das Duo in Gelb profitierte von einer großartigen Fair-Play-Geste von Centurion-Vaude, die dem Deutschen Meister und dem EM-Dritten zwei Laufräder überließen, nachdem sie schon früh einen Doppel-Defekt eingefahren hatten.
Team Bulls 2 mit Simon Stiebjahn und Tim Böhme wurden mit neun Minuten Rückstand auf Torpado Sechste.

Die Nachricht des Tages von der „Hammer-Etappe“, wie sie im Vorfeld genannt wurde, war zweifellos die selbstlose Art des Handelns von Jochen Käß und Markus Kaufmann (Centurion-Vaude): Nach dem höchsten Punkt des ersten Anstiegs, es muss so ungefähr bei Kilometer 35 gewesen sein, erwischte Kristian Hynek in der Spitzengruppe einen scharfen Stein so unglücklich, dass er gleich einen Doppel-Defekt produzierte.

Jochen Käß und Markus Kaufmann kamen den Trägern des Gelben Trikots zu Hilfe und Käß stellte dem Tschechen seine Laufräder zur Verfügung. Käß konnte das Hinterrad nicht flicken und fuhr erst mal auf der Felge weiter. Beide kamen als Tageszwölfte mit 33 Minuten Rückstand ins Ziel. Mennen und Hynek erreichten mit 3:32 Minuten Rückstand auf die Spitze bei Kilometer 45 die erste Verpflegungs-Stelle.

„Wir sind sehr glücklich, dass Jochen und Markus uns geholfen haben. Sonst hätten wir richtig Probleme bekommen. So konnten wir den Rückstand in Grenzen halten. Ich weiß gar nicht wie wir das wieder gut machen können“, kommentierte Mennen das Geschehen und bekannte, dass er an diesem sechsten Cape-Epic-Tag „nicht bei 100 Prozent“ gewesen sei. „Kristian musste viel Arbeit machen.“

Auch Sauser hat Defekt und bekommt Hilfe
Hynek bedankte sich auch noch mehrfach bei den beiden Centurion-Vaude-Fahrern, die damit ihre Etappen-Ambitionen aufgegeben haben. Und entschuldigte sich bei Mennen. „Ich bin der böse Junge. Wenn wir Defekt haben, bin es immer ich. Ich weiß gar nicht, ob Robert hinterher noch mit mir spricht“, so Hynek.
Sie hätten nach dem Zwischenfall beschlossen „ruhig zu bleiben“ und „nicht in Panik auszubrechen“. Von vier Minuten verkürzten sie den Rückstand auf 2:50.

Dann hatte auch Christoph Sauser einen Plattfuß zu beklagen. Es war ein längerer Schnitt, so dass sie erst versuchten einen Schlauch rein zu ziehen, als dann ihr „Back-Up-Team“ Nico Bell/Erik Kleinhans kam und ihnen ein Laufrad überließ, wie Rabon erzählte.
„Wir waren mit Nino und Roel vorne und hätten noch mehr Zeit heraus holen können“, meinte Sauser, „aber so ist das halt bei der Cape Epic.“
Sein Partner Frantisek Rabon macht bei seiner Cape-Epic-Premiere Tag für Tag einen besseren Eindruck. „Vielleicht kommt mir meine Erfahrung von den Großen Rundfahrten auf der Straße zu Gute“, bestätigt Rabon.

Duell um den Etappensieg: Buys schwächelt am Groenenberg
Im Kampf um den Tagessieg fielen die beiden Specialized-Fahrer dadurch raus.
Um den Etappensieg kam es zu einem tollen Duell zwischen Torpado und Scott-Odlo.
Schurter und Buys waren zwischen Verpflegungszone eins und zwei aus der Verfolgergruppe zu Specialized und Torpado nach vorne gefahren. „Wir wollten heute eigentlich nur unseren Platz in der Gesamtwertung halten, aber nach dem längsten Anstieg haben wir unsere Köpfe nach unten genommen“, erklärt Philipp Buys im Interview.
Sie übernehmen die Führung von Torpado, doch am letzten Berg, so Buys, hätte er geschwächelt. Paulissen und Ex-Straßenfahrer Chiarini kommen am Groenlandberg zurück und gehen mit einem Vorsprung von rund 40 Sekunden in die Abfahrt Richtung Ziel.

Schurter und Buys geben nicht auf und die beiden Cross-Country-Fahrer hätten vielleicht nur nicht mal einen Kilometer mehr benötigt, um den Ex-Marathon-Weltmeister Paulissen und seinen italienischen Gefährten noch den Tagessieg zu entreißen.

Gesamtklassement: Top vier enger zusammen
In der Gesamtwertung brachte das die beiden Torpado-Fahrer bis auf 3:13 Minuten an Simon Stiebjahn und Tim Böhme heran. Für die beiden Bulls-Fahrer wird es eng im Kampf um den dritten Podestplatz.
„Wenn die so weiter fahren, dann wird es hart“, meinte Stiebjahn. „Bis Mitte des letzten Anstiegs war der Abstand eigentlich noch okay, aber ich konnte nur mein Tempo fahren.“ Nach sechs Tagen ist Stiebjahn, der morgen 24 Jahre alt wird, ein wenig am Limit angekommen.

Im Kampf um den Gesamtsieg nimmt Topeak-Ergon noch 9:47 Minuten Vorsprung mit in die letzten beiden Etappen. Am Samstag steht in Elgin eine 85 Kilometer lange Etappe mit 1800 Höhenmetern an. Man darf davon ausgehen, dass Sauser und Rabon alles versuchen werden.
Ob Mennen und Hynek das Gelbe Trikot ohne die Hilfe der beide Ex-Meister verteidigt hätten, das ist spekulativ. Für die beiden restlichen Tage verbleibt aber auf jeden Fall ein größeres Polster.

Auch Rudi van Houts muss aufgeben
Am Morgen gab es einen weiteren Ausfall zu beklagen. Multivan-Merida-Fahrer Rudi van Houts musste nach einem Sturz am Donnerstag kapitulieren. „Ich habe es kurz versucht, aber dann war klar, dass die Verletzung zu heftig ist, um das Rennen fortzusetzen“, twitterte van Houts heute morgen vor 6 Uhr Ortszeit.
Er und sein Partner José Hermida hatten den Prolog gewonnen, waren dann aber durch den anaphylaktischen Schock des Spaniers am Montag aussichtslos zurückgefallen.
Hermida fuhr das Rennen als „Outcast“ weiter.
Der Niederländer ist nach Hannes Genze und Karl Platt ein weiterer prominenter Fahrer, der das Rennen wegen Verletzung verlassen muss.

Bei den Damen hat es denselben Zieleinlauf gegeben, wie schon in den Tagen zuvor. Annika Langvad und Ariane Kleinhans (RE:CM) feierten ihren fünften Etappensieg und vergrößerten ihren Vorsprung auf die Zweiten Esther Süss/Sally Bigham (Meerendal) um 14:13 Minuten auf jetzt satte 15:24 Minuten.
Jennie Stenerhag (Schweden) und Theresa Ralph (Südafrika) von Cape Brewing Company wurden 40:30 Minuten zurück Dritte.

Ergebnisse auf www.cape-epic.com

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