Das BiketheRock und sein badisches Ur-Gestein

FOTO: In Heubach oft genug Grund zur Freude: Moritz Milatz ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Ob 15 nun eine Jubiläumszahl ist oder nicht, darüber kann sich streiten wer will. Eine markante Zahl ist der 15. Start von Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) beim 17. BiketheRock am kommenden Sonntag aber auf jeden Fall. Auch weil der Blick zurück viele Schlaglichter auf die Karriere des Kreidler Werksfahrers wirft und parallel dazu auch auf die Entwicklung des Events in Heubach. Der Badener Milatz ist irgendwie zum Ur-Gestein des schwäbischen BiketheRock geworden.

 

2003 machte das BiketheRock nach zwei Jahren als Hobby MTB-Event den Sprung zum Bundesliga-Rennen. Das war zu einem Zeitpunkt als die MTB-Bundesliga zwar international ausgeschrieben, aber noch eine vergleichsweise nationale Serie war.

Wie für das BiketheRock war auch für Moritz Milatz 2003 der Startpunkt seiner Mountainbike-Karriere. Gerade hatte er nach gesundheitlichen Problemen die Laufschuhe des Mittelstrecklers mit denen mit Pedalplatten vertauscht und stellte sich im dritten U23-Jahr in Heubach der Konkurrenz.

Bis Position 25 muss man nach unten scrollen, ehe der Name Milatz in der Ergebnisliste auftaucht. Eine Runde Rückstand auf Sieger Wolfram Kurschat, dessen Siegerzeit übrigens 2:01:08 Stunden betrug. Dahinter folgten Lado und Manuel Fumic auf den Plätzen, danach mit Roman Rametsteiner, Jörg Scheiderbauer und Robert Kircher drei Österreicher.

Ab 2005: Das BiketheRock wird international

Ein Jahr später war Moritz Milatz beim Sieg von Jochen Käß vor Marc Hanisch und Stefan Sahm bereits Sechster und bester U23-Fahrer. Danach setzte beim BiketheRock zunehmend eine Internationalisierung ein und Moritz Milatz war auch in einem internationalen Team gelandet: bei Multivan-Merida.

Die Sieger bei den Herren waren dann jahrelang nicht mehr mit deutscher Lizenz unterwegs(bei den Damen war das von Anfang an der Fall). Der Belgier Roel Paulissen (2x) der Schwede Fredrik

100516_GER_Heubach_XC_Men_Milatz_forest_frontal_by_Kuestenbrueck.
Im Merida-Jersey durch die „Grüne Hölle“ in Heubach: Moritz Milatz ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Kessiakoff, der Österreicher Christoph Soukup. Der gewann 2008 und das war das erste Mal, dass Moritz Milatz auf dem Podium stand. Als Zweiter ließ er sich vom Heubacher Publikum feiern und im Sommer durfte er sich nach nur gut fünf Jahren im MTB-Sattel erstmals Olympionike nennen.

Nicht weit von Gold und Silber entfernt

Der kometenhafte Aufstieg, der ihm vom Bike-Magazin bescheinigt wurde, ging weiter und ein Jahr später stand Moritz Milatz erneut auf dem fünfköpfigen Podium. Als Vierter, vor Fabian Giger. Das

Wörtchen „nur“ sollte man geflissentlich weglassen, denn vor ihm kamen genau die Fahrer ins Ziel, die drei Wochen vorher beim Weltcup in Offenburg die Plätze eins bis drei belegt haben:

Wolfram Kurschat (damals 2. in Offenburg) vor Julien Absalon (1. ) und der spätere Tour-de-France-Zweite Jean-Christoph Péraud (3.), beide im Jahr zuvor in Peking Gold- und Silbermedaillengewinner. Über die sportliche Qualität des BiketheRock muss man ab der neunten Auflage und dem siebten internationalen Rennen sicher nicht mehr reden. Das wurde auch nicht mehr anders.

Das BiketheRock als Sprungbrett fürs Weltcup-Podium

Die Auflage 2009 besitzt für Moritz Milatz noch einen weiteren interessanten Aspekt. Eine Woche später wurde er beim Weltcup in Madrid Dritter, hinter Julien Absalon und Ralph Näf. Auf einem Kurs, der eine völlig andere Charakteristik besitzt als das BiketheRock. Dort geht es über einen Kilometer lang bergauf, im spanischen Casa del Campo kaum 20 Sekunden am Stück.

„Mir hat Heubach immer gut getan“, erklärte Moritz Milatz seinem damaligen Team-Manager Alexandre Moos (BMC Racing) auch 2014 und ging wie Absalon eine Woche vor dem Weltcup in Nove Mesto gegen dessen Rat beim BiketheRock an den Start. Absalon gewann vor seinem Teamkollegen Milatz und sieben Tage später fuhr der Südbadener in Tschechien als Dritter über die Ziellinie, vor Absalon, der Fünfter wurde.

150503_2637_by_Kuestenbrueck_GER_Heubach_XC_ME_FlueckigerM_Vogel_Milatz
Wenn’s richtig matschig wurde, war’s sicher kein Nachteil für Moritz Milatz. Hinter der Schlamm-Packung verbargen sich 2015 (v.l.) Mathias Flückiger, Florian Vogel und Moritz Milatz ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

2014 war für Moritz Milatz auch ein Höhepunkt seines pedalierenden Wirkens. Da wurde er auch Fünfter beim Weltcup in Albstadt und am Ende der Saison Vierter bei den Weltmeisterschaften in Norwegen.

2012: Ein BiketheRock-Sieg und internationale Medaillen

Zwei Jahre zuvor war sein erster und einziger Sieg beim BiketheRock der Auftakt zu einer Saison, die mit dem Europameister-Titel im Cross-Country, der zweiten Olympia-Teilnahme und schließlich WM-Silber im Marathon weitere große Höhepunkte parat hielt.

In Heubach konnte Milatz auch dann gut fahren, wenn es sonst nicht so rund lief, wie 2015, als er hinter Florian Vogel und Mathias Flückiger Dritter wurde.

160619_05396_by_Kuestenbrueck_GER_Heubach_XCO_ME_Milatz
Es gab nur wenige Rennen in diesen 15, in denen Moritz Milatz die Backen aufblasen musste, so wie im vergangenen Jahr als er Neunter wurde. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Kein Wunder, dass er auch dieses Jahr mit gut gelaunter Stimme verkündet: „Ich freue mich auf Heubach und denke, dass ich da noch mal ein gutes Rennen fahren kann.“

Noch mal beim BiketheRock und noch mal nach einer starken Aufholjagd in Haiming. Wenn es ihm, trotz der extrem starken Besetzung des Herren-Rennens mit Julien Absalon, Florian Vogel (Focus XC) Mathias Flückiger (Radon Factory XC), Jordan Sarrou und Victor Koretzky (BH-Sr Suntour-KMC), David Valero (MMR), Lars Forster (BMC Racing) und so weiter am Sonntag aufs Podium reicht, man würde sich nicht wundern.

Dann würde es was zu Feiern geben, 15. Teilnahme in Folge hin oder her.

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com