Die „Großen Drei“ vor dem Weltcup in Albstadt

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Wer hat in Albstadt die Nase vorn? Julien Absalon oder Nino Schurter (links). ©Erhard Goller


Weltmeister Nino Schurter ist am Sonntag beim Auftakt zum UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt powered by Shimano einer der Favoriten, vielleicht sogar der Topfavorit. Ebenfalls hoch gehandelt wird Julien Absalon. Und Olympiasieger Jaroslav Kulhavy? Sieht sich nicht bei hundert Prozent.

Nino Schurter (Scott-Swisspower) und Julien Absalon (BMC Racing) haben darauf verzichtet, den neuen Kurs in Albstadt im Vorfeld zu besichtigen. „Der Aufwand war mir zu groß und die Strecke verändert sich ja sowieso noch im Detail. Das Profil kenne ich und am Donnerstag werde ich meine Intervalle auf dem Kurs fahren“, erklärt Schurter.

Absalon hat ihn ja was Fahrtechnik angeht schon mal zum Naturtalent erklärt, der sofort intuitiv die richtige Linie wähle. Der Franzose hat allerdings das gleiche Strickmuster gewählt.
Dreimal sind sich die beiden Kontrahenten dieses Jahr schon begegnet, dreimal hat Schurter das Duell für sich entschieden. Zweimal allerdings hauchdünn und beim dritten Mal entschieden Schaltprobleme bei Absalon die Auseinandersetzung vorzeitig.
Ob die Beiden in Albstadt unter sich bleiben, diese Frage ist natürlich noch nicht beantwortet. „Nino und ich sind gut in Form, jetzt warten wir auf Kulhavy“, meinte Absalon nach dem letzten Duell.

Der Tscheche hatte im Gegensatz zu seinen Kontrahenten in den letzten beiden Monaten mit gesundheitlichen Problemen zu tun. Nach der Cape Epic hatte er etwa eine Woche Trainingsausfall und nachdem er von den Sea Otter Classic zurückgekehrt war, musste er noch mal eine Woche pausieren.
Drei Zähne wurden gezogen und die Wunde entzündete sich, erklärte sein Coach Viktor Zapletal. Jaroslav sei also nicht bei hundert Prozent.

Nacholympische Saison etwas entspannter
Dem Weltmeistervorgänger von Schurter liegt natürlich sein Heimweltcup in Nove Mesto eine Woche später noch mehr am Herzen.
„Bei der Cape Epic war Jaro sehr stark. Aber das ist natürlich was anderes wie Cross-Country“, sagt Schurter.
Wie auch immer, der Schweizer peilt seinen achten Weltcupsieg an, sein Minimalziel sind die Top-Drei.
Die nacholympische Saison sei zwar durchaus entspannter, aber er sei „trotzdem voll motiviert.“ Gesamt-Weltcup, Europameisterschaft und Weltmeisterschaft seien seine Ziele, so Schurter.

Die Cape Epic hat für ihn leider nicht ganz so funktioniert, wie erhofft, weil Partner Florian Vogel Probleme hatte. „Nach der Cape Epic war ich sehr müde, das war schon ein Rückschritt, ich war nicht mehr so explosiv. Aber es war ja genügend Zeit, um das wieder zu korrigieren“, erklärt Schurter, der am Montag 27 Jahre alt geworden ist.

Julien Absalon scheint sich für eine weitere Saison voll motivieren zu können. Der Wechsel zu BMC scheint ihm gut getan zu haben. „Nach sechs Jahren bei Orbea war es Zeit. Ein neues Team, ein neues Umfeld und ein neues Bike“, sind praktisch ein Jungbrunnen. „Wie ein Junior“ würde er sich fühlen, sagt Absalon und lacht.
Mit dem 29-Zoll-BMC-Hardtail hat er in den fahrtechnischen Passagen gegenüber Schurter aufgeholt.

Seit 2003 hat Absalon jedes Jahr mindestens einen Weltcup gewonnen (2001 seinen ersten). Mit dieser unglaublichen Serie hat der Franzose 25 Siege angehäuft und die Wahrscheinlichkeit seinen 26. einzubuchen, sei dieses Jahr in Albstadt vielleicht sogar am größten, meint er. „Was ich gehört habe, sind die Anstiege steil. Deshalb ist es für mich vielleicht der beste Kurs in diesem Jahr.“

Andere, die ihn schon unter die Räder genommen haben, urteilen über die 4,2 Kilometer mit den 190 Höhenmetern unisono: „Der härteste Weltcup-Kurs 2013.“ Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Es kann auch andere geben, die sich die Weltcup-Premiere in Albstadt ins Palmares schreiben. Übrigens, falls das jemand interessiert, außer einem statistik-freundlichen Journalisten: In der ewigen Tabelle der Weltcupsiege steht es bei den Herren 43: 42 für Frankreich gegenüber der Schweiz. Schurter könnte also ausgleichen. Den interessiert das allerdings weniger, als das weiße Trikot, das damit verbunden wäre.
Weltcup-Albstadt

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