DM Bad Salzdetfurth: In der U23 wird ein WM-Medaillen-Trio gejagt
Im U23-Rennen der Deutschen Meisterschaften in Bad Salzdetfurth läuft es nach dem freiwilligen Aufstieg von Georg Egger in die Elite, von der Papierform her, auf ein Duell zwischen Titelverteidiger Lukas Baum (Kurschat Consulting) und Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) hinaus. Dahinter hofft dessen Teamkollege Lukas Schwarzbauer auf Bronze; er muss sich aber mit einer ganzen Anzahl an Konkurrenten auseinander setzen, die ihm das Edelmetall streitig machen können.
Vorweg: das ist die Papierform! Sie leitet sich aus den bisherigen Saison-Resultaten, vor allem im U23-Weltcup ab. Entscheidend ist, frei nach Fußball-Trainer Otto Rehagel, „auf dem Platz“, bzw. auf der Rennstrecke.
Wenn einer zwei Wochen vor den Deutschen Meisterschaften Zweiter im U23-Weltcup wird, dann hat er sich damit zweifellos in eine Favoriten-Stellung manövriert. Wenn ein anderer, dem das auch schon gelungen ist, sich stattdessen der Elite-Konkurrenz stellt, dann noch mehr.
Allerdings ist da noch der Titelverteidiger. Lukas Baum hat in den vier Weltcup-Rennen der Saison sein Potenzial noch nicht ausschöpfen können, zwei 15. Plätze sind nicht die Ausbeute, die sich der Pfälzer nach einem dritten Rang 2016 in Mont Sainte Anne so vorgestellt hat.
Selbstbewusst: Lukas Baum und seine zwei Drittel
Das heißt aber nicht, dass Lukas Baum das Trikot nicht verteidigen könnte. Auch im Vorjahr kam er nicht mit den allerbesten Reverenzen nach Wombach. „Ich bin zuversichtlich am Sonntag mein volles Potenzial abrufen zu können. Neue Bestwerte im Training stimmen mich optimistisch“, sagt Baum und lässt keinen Zweifel, was am Sonntag (13.30 Uhr) sein Ziel sein wird.
„Ich bin momentan Inhaber von zwei Dritteln aller Deutschen Meister-Titel (neben XC auch im Cyclo-Cross) in den großen Einzeldisziplinen“, rechnet Baum vor, „und habe großes Interesse das bis zum Ende meiner U23-Zeit auch zu bleiben.“ Und: „In Bad Salzdetfurth habe ich schon mal einen Titel verteidigen können (bei den Junioren) und wenn ich am Sonntag meine hundert Prozent abrufen kann, werde ich wieder Deutscher Meister.“
Mit der Favoritenrolle kein Problem: Max Brandl
Das klingt selbstbewusst. Max Brandl liest sich etwas zurückhaltender, aber nicht minder selbstsicher. „Ich glaube die Strecke liegt mir und ich werde hochmotiviert ins Rennen gehen“, sagt Brandl. „Mit der Favoritenrolle habe ich kein Problem. Ich konzentriere mich da mehr auf die Vorteile als die Nachteile und hoffe die gegen meine Konkurrenz ausspielen zu können.“
Er erwartet ein taktisch anspruchsvolles Rennen, das viele Optionen offen lässt. „Es wird auf jeden Fall interessant“, glaubt Brandl.
Sein Team-Genosse Luca Schwarzbauer musste in Lenzerheide eine schwere Enttäuschung einstecken und sprach danach „von einigen Fehlern“, die er gemacht habe. „So ganz habe ich das aber noch nicht kapiert“, bekennt Schwarzbauer. Nichtsdestotrotz rechnet er sich in Bad Salzdetfurth Medaillenchancen aus, genauer gesagt: auf die bronzene Plakette.
Wenn die Konkurrenz einen Zucker-Tag erwischt
Dass dieses Trio an erster Stelle genannt wird, ist sicher kein Zufall. Alle Drei haben bei Junioren-Weltmeisterschaften Medaillen gewonnen. Lukas Baum 2012 Gold, Max Brandl 2015 Silber und Luca Schwarzbauer 2014 Bronze.
Dennoch, so sehr weit entfernt sind sie vom Rest der Konkurrenz nicht. Ein Robin Hofmann (Haibike-KMC), ein Niklas Schehl (Team Bulls), ein Simon Schneller (Bike Junior Team), ein Alex Bregenzer (Haibike-KMC), Sven Strähle (German Technology Racing), Johannes Bläsi (Stop&Go Marderabwehr), Tobias Eise (HWG Gedern) oder das Lexware-Trio Vinzent Dorn, Torben Drach und Lars Koch, vielleicht auch noch weitere Kandidaten, werden die Jagd eröffnen.
Sicherlich tun sie das mit unterschiedlichen Ambitionen, aber wenn einer dieser Fahrer einen Zucker-Tag erwischt, dann kann er auch in die Phalanx des WM-Medaillen-Trios einbrechen. Die Leistungsdichte in der männlichen U23 ist in den vergangenen Jahren angewachsen. Endlich.
