DM Bad Salzdetfurth (U23): Max Brandls furiose Aufholjagd zu Gold

FOTO |Eine furiose Aufholjagd zum U23-Titel: Max Brandl ©Erhard Goller

Eine grandiose Vorstellung hat der Freiburger Student Max Brandl bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Salzdetfurth mit dem Sieg in der U23-Kategorie gekrönt. Der aus Lohr am Main stammende 20-Jährige gewann vor Johannes Bläsi aus Münstertal und Titelverteidiger Lukas Baum aus Neustadt/W. (+0:43).

 

Was für ein dramatisches Rennen: Aus Sicht von Max Brandl hätte die Regie ihm auch die Rolle des Ausreißers zuweisen müssen. Doch stattdessen sah er sich nach der ersten Runde in der Defensive und spielte die Figur des Jägers.

In Runde eins von sieben versuchte Max Brandl an Lukas Baum vorbei zu gehen und als Erster in die folgende Abfahrt zu gehen. Doch Baum machte das Loch zu und Brandls Vorderrad verhakte sich im Pedal des Pfälzers. Dadurch riss eine Speiche und sein Lenker verbog sich.

Das war auch der Auslöser für den Sturz kurz darauf. „Ich war natürlich am Limit und mit dem verbogenen Lenker..ich bin die Böschung hinab geflogen“, berichtet Brandl später.

Anfang der zweiten Runde hielt er an und wechselte an der Technischen Zone das Vorderrad. Nach zwei Runden wurde er als Elfter mit 1:11 Minuten Rückstand auf Johannes Bläsi und Lukas Baum gemessen, die zu der Zeit das Tempo diktierten.

„Ich dachte erst mal, jetzt fahre ich einfach, vielleicht reicht es noch in die Top Fünf“, erklärte Brandl.

Die hatte er nach vier Runden auch erreicht und Platz zwei war nicht mehr weit. Auf dem lag zu diesem Zeitpunkt Lukas Baum, der nicht mehr mit Johannes Bläsi mithalten konnte.

Bläsi fehlt der Sauerstoff

50 Sekunden trennten Brandl noch von dem Mann aus dem Schwarzwald, der überraschend das Rennen anführte. „Als ich so hörte, 50 Sekunden, 40 Sekunden, dachte ich: na ja. Aber als ich dann Zweiter war, habe ich schon wieder darauf gehofft.“

Eingangs der letzten Runde waren es noch 15 Sekunden, dann im Anstieg noch zehn. Johannes Bläsi war am Leiden. Doch dann leistete sich Brandl einen Rutscher und der Rückstand wuchs wieder an. „Da habe ich nicht mehr dran geglaubt“, bekannte er.

Doch das Schicksal spielte ihm die Trümpfe wieder in die Hand. Oder die Erschöpfung bei Johannes Bläsi. Der holte sich auf einer Geraden einen Defekt. Im Ziel schüttelte er den Kopf. „Da hatte ich nicht mehr viel Sauerstoff im Kopf“, meinte er lachend. Die Technische Zone war zum Glück nicht sehr weit, doch es reichte für Brandl vorbei zu gehen und sich für seinen ersten U23-Meistertitel feiern zu lassen.

„Mir haben meine Fähigkeiten im Matsch, was ich als Ausreißer eigentlich ausspielen wollte, bei der Aufholjagd geholfen. Es ist ein Traum so eine Gold-Medaille zu holen. Ich wollte das Jersey, es dann so zu gewinnen ist umso schöner“, kommentierte das Talent.

„Ohne Druck“ fährt sich’s gut

Johannes Bläsi war nicht eine Spur unglücklich über den entgangenen Titel. „Silber, was gibt es Schöneres“, jubelte er. Nach einem Frühjahr mit viel Pech und längerer Krankheitsphase hatte er nicht im Geringsten damit gerechnet.

„Ich bin ganz ohne Druck da rein und es hat funktioniert. Unglaublich. Ich hatte schon das ganze Frühjahr gute Beine, aber es kamen einfach keine Ergebnisse. Diese Medaille entschädigt für Vieles“, sagte Bläsi.

Baum dreimal ins Flatterband

Lukas Baum war etwas enttäuscht, obschon er sich in der Schlussrunde noch erfolgreich gegen Robin Hofmann wehrte, der eine Radlänge hinter ihm die Ziellinie als starker Vierter überquerte.

„Natürlich hätte ich gerne den Titel verteidigt, aber ich war selbst schuld. Meine Beine waren gut, aber ich habe zu viele Fehler gemacht. Ich dreimal an der gleichen Stelle ins Flatterband gefahren und das konnte ich dann nicht mehr kompensieren. Mit meiner Form bin ich aber eigentlich ganz zufrieden“, sagte Baum.

Mit Unterstützung von Armin M. Küstenbrück

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