EM Chies d’Alpago: Jolanda Neff souverän – Deutsches Trio zwischen sieben und zwölf

Jolanda Neff fährt erneut ohne Kokurrenz - diesemal zum Europameistertitel. Foto: Lynn Sigel
Jolanda Neff fährt erneut ohne Kokurrenz – diesemal zum Europameistertitel. Foto: Lynn Sigel

Die Schweizerin Jolanda Neff ist bei der MTB-EM in Chies d’Alpago gerecht geworden. Die Weltranglistenerste gewann das Damen-Rennen 46 Sekunden vor der Italienerin Eva Lechner und 1:03 Minuten vor Blaza Klemencic. Beste Deutsche war Sabine Spitz auf Rang sieben, Adelheid Morath überzeugte als Neunte.

Jolanda Neff ließ im Ortsteil Lamosano nichts anbrennen. Bereits in der 2,5 Kilometer langen Startrunde stürmte die Schweizerin an die Spitze und setzte sich ab. 15 Sekunden Vorsprung nahm sie mit in die erste von vier kompletten Runden.
Den baute sie bis Ende der zweiten Runde auf über eine Minute aus und fuhr einem souveränen Sieg entgegen.

Die 22-Jährige ist nominell noch U23-Fahrerin, fährt dieses Jahr aber mit einer Sonder-Genehmigung bereits die Elite-Meisterschaften. Damit ist sie auch die jüngste Europameisterin aller Zeiten.

„Wirklich cool. Bei den letzten beiden Rennen in Lenzerheide und bei der Schweizer Meisterschaft hat nicht alles zusammengepasst und ich hatte auch Pech. Ich bin froh, dass ich meine Form heute umsetzen konnte. Ich habe mich gut gefühlt und bin mein Tempo gefahren“, kommentiert Neff ihren Erfolg.

Spitz: Enttäuschung ist relativ
Hinter ihr entsteht ein Verfolgerduo. Eva Lechner setzt sich mit einer Attacke in der letzten Runde von Klemencic ab und gewinnt Silber. Diese beiden Konkurrentinnen hat auch Sabine Spitz (Murg-Niederhof) am Beginn noch im Blick und es scheint, als könne sie den Anschluss schaffen, doch genauso wie Mitfavoritin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa aus Norwegen kann sie das Tempo nicht mitgehen.

„Der Knackpunkt war schon am Anfang, als es sich in einer Waldpassage gestaut hat und wir vom Bike mussten. Da ging der Kontakt nach vorne verloren. Aber letzten Endes konnte ich auch mit Yana Belomoina und Gunn-Rita nicht mitgehen“, erklärte Spitz.

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Bei Adelheid Morath platzt der Knoten ©Lynn Sigel

Sie blieb an achter Stelle erst mal hängen, überholte dann die Britin Annie Last und brachte das Rennen an siebter Stelle mit 3:08 Minuten Rückstand auf Neff (1:18:11) zu Ende. Ob sie nun enttäuscht sei? Sabine Spitz wusste die Frage erst einmal nicht zu beantworten. „Nun, es sind Europameisterschaften. Ich habe schon damit gerechnet, dass da einige Konkurrentinnen wie Klemencic stark fahren werden. Enttäuschung ist relativ, ich habe mein Bestes gegeben. Siebte ist nicht so schlecht“, meinte Spitz.

Morath explodiert und fällt ein Stein vom Herzen
40 Sekunden hinter ihr erreichte Adelheid Morath als Neunte das Ziel. Nach Monaten voller gesundheitlicher Schwierigkeiten war das für die Freiburgerin eine Erlösung. „Mir fällt ein Stein vom Herzen“, gestand sie, „ich habe gezeigt, dass ich noch Rad fahren kann.“

Die Startphase war für sie ungünstig verlaufen. Deshalb investierte sie noch in der Startrunde, um Positionen gut zu machen und befand sich nach 2,5 Kilometern in einer Gruppe um Platz zehn.

„Ich bin da Risiko gegangen. Aber ich wusste, sonst wirst du abgehängt“, erklärte Morath. Die bald 31-Jährige positionierte sich dann an neunter Stelle, kam zwar Annie Last und Sabine gegen Ende näher, doch rutschte ihr an der Verpflegungs-Stelle eine Kühlflasche aus den Händen. Das war bei Temperaturen um 30 Grad ein Handicap. „Ich bin in der letzten Runde explodiert“, bekannte Morath. An der Position änderte sich nichts mehr, aber der Angriff auf Last und Spitz blieb aus.

Grobert hat mächtig Durst
Die Deutsche Meisterin Helen Grobert hatte große Schwierigkeiten ins Rennen zu finden. Die Startphase misslang, doch dann kämpfte sie sich in die Verfolgergruppe mit Spitz und Morath. „Dann hat es mir auf einmal den Stecker gezogen. Ich habe extrem Durst bekommen und eine ganze Flasche auf einmal geleert. Danach ging es wieder“, erklärte Grobert. Sie fuhr sich von Rang 17 noch auf Platz zwölf (+5:48) nach vorne. „Ich habe keine Ahnung was los war, ich bin jetzt im Ziel auch nicht wirklich erschöpft“, so Grobert.

Die 23-Jährige gratulierte auch noch Adelheid Morath. „Ich freue mich, dass Adelheid wieder in die Top-Ten gefahren ist. Das hat sie echt verdient“, so Grobert.

Hanna Klein (Freiburg) kam mit der Hitze nicht zurecht und wurde 31. (+13:57).

Ergebnisse

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