EM Darfo Boario: Bronze für Manuel Fumic – Schweizer Florian Vogel holt den Titel

FOTO | Zweites EM-Bronze für Manuel Fumic ©Max Fuchs

 

Damit hätten wenige gerechnet: Bei den Europameisterschaften in Darfo Boario Terme, Italien, hat es zum Abschluss doch noch eine Medaille für die deutschen Mountainbiker gegeben. Manuel Fumic gewann 40 Sekunden hinter dem Schweizer Florian Vogel und 30 Sekunden hinter dem Franzosen Julien Absalon etwas überraschend die Bronze-Medaille.

 

In einem taktisch bestimmten Rennen, das bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius in den letzten drei von sieben Runden richtig turbulent wurde, hielt sich Manuel Fumic klugerweise lange zurück und fuhr sich erst in der Schlussrunde auf den Bronze-Rang.

Davor war der Franzose Stephane Tempier nach einem Solo eingebrochen, der Spanier David Valero durch einen Schalt-Defekt ausgefallen und einige Mitfavoriten nach hinten durchgereicht worden.

„Als ich gestern den Kurs gesehen habe, wusste ich, dass ich hier Top Fünf fahren kann. Aber mir war auch klar, dass man taktisch klug fahren muss. Und so habe ich versucht, so viel wie möglich an Energie zu sparen“, erklärte Fumic.

Er ging etwa 3,5 Kilometer vor Schluss an Tempier vorbei und sicherte damit die Bronze-Medaille ab, während vor ihm Florian Vogel und Titelverteidiger Julien Absalon die Gold-Medaille unter sich ausmachten.

„Ich bin sehr froh, mal wieder eine internationale Medaille gewonnen zu haben und dass ich endlich mal wieder was in der Hand habe. Zuletzt lief es für mich ja nicht nach Wunsch, aber der DM-Titel vor einer Woche hat mir Schub und Selbstvertrauen gegeben“, kommentierte Fumic.

Zu Beginn des Rennens hatte er sich zwischen Position acht und elf aufgehalten, aber immer einen überzeugten und überzeugenden Eindruck gemacht. „Ich bin immer nur wieder an die Gruppe hingerollt und habe mir dann die beste Position gesucht“, erklärte Fumic dazu.

 

Zwiehoff und Pfäffle überzeugen

Ben Zwiehoff (Essen, +5:42) erwischte einen guten Start und fuhr ein stabiles, konstantes Rennen, das er auf dem 20. Platz beenden konnte. Zwiehoff fuhr sich im Verlauf von Rang 26 um sechs Positionen nach vorne und konnte nach einem eher enttäuschenden Resultat bei der EM sein Potenzial wieder unter Beweis stellen.

„Ich war relativ fix in Richtung Top 15 unterwegs, aber leider habe ich im Verlauf des Rennens immer mehr die Kontrolle verloren, da ich an meinen Lenkergriffen keinen Grip mehr hatte. Das lag vermutlich an dem vielen Wasser, was wir uns über den Kopf gegossen haben“, erklärte Zwiehoff.

Letztlich sei er aber „super zufrieden“ mit seiner Leistung und der Überzeugung, dass ohne seine „schlechte Performance“ im langen Downhill auch mehr möglich gewesen wäre.

Christian Pfäffle (Neuffen, +5:54) wurde 22. und vermeldete das für ihn erste Erfolgserlebnis in diesem Jahr. Abgesehen von einem schlechten Start, der ihn nach einer Runde nur an 36. Stelle sah, lief es für den Schwaben ziemlich gut.

„Wenn ich zu einem aufgefahren bin, konnte ich immer gleich überholen. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden, das ist das, was mir am wichtigsten ist. Mit dem Ergebnis kann ich auch leben, auch wenn ich am Start noch arbeiten muss“, bilanzierte Pfäffle.

Markus Schulte-Lünzum lag etwa an 30. Position, als er durch einen Defekt weit zurückfiel. Am Ende wurde er mit zwei Runden Rückstand als 41. klassiert, während sein Focus-Teamkollege Florian Vogel zum Titel fuhr.

 

Vogel übernimmt Verantwortung

Florian Vogel hat vor dem Rennen überhaupt nicht an seinen zweiten Titel nach St. Wendel 2008 gedacht. Bei der Pressekonferenz bekennt er, dass er für das vorübergehende Solo von Tempier verantwortlich ist.

„Ich bin dann erst mal für Mathias (Flückiger) gefahren, weil ich nach meinem Fehler die Verantwortung gespürt habe. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich am Berg der Stärkste bin“, erklärt Vogel.

Die Verfolgergruppe riss dadurch auseinander, Mathias Flückiger kann nicht mehr mithalten und es ist Vogel, der sich 30 Sekunden hinter Tempier auf die Verfolgung macht. Die Franzosen Titouan Carod und Jordan Sarrou kostet das den Anschluss. Der für das italienische Bianchi-Team fahrende Tempier zeigt drei Runden vor Schluss langsam Schwäche zeigt, doch von hinten macht sich der Spanier David Valero auf den Weg zum Titel. Zwei Runden vor Schluss geht er an Vogel vorbei und überholt im Anstieg auch Tempier.

Valero setzt sich etwas ab, doch der Iberer erleidet dann in der Abfahrt einen schweren Defekt an der Schaltung. Damit ist das Rennen um den Titel neu eröffnet. Vogel schnappt sich Tempier und hängt den Franzosen schon auf der Flachpassage ab.

Absalon kommt bis auf vier Sekunden heran

Doch dessen Landsmann Julien Absalon hat ebenfalls eine Aufholjagd gestartet geht nur noch zehn Sekunden hinter Vogel in den Anstieg hinein. Oben werden vier Sekunden Differenz gemeldet, aber Vogel behält auch mit der MTB-Legende und vierfachen Titelträger im Nacken die Nerven und holt sich sein zweites EM-Golds nach 2008 in St. Wendel.

„Ich hatte das Selbstvertrauen aus den letzten Rennen, in denen ich am Schluss immer stärker geworden bin. Das war früher anders, aber inzwischen habe ich meinen Stil geändert“, so Vogel. „Aber es wäre für mich auch ein gutes Rennen gewesen, wenn Absalon mich überholt hätte. Ich hatte keinen Druck.“

So nennt er den Titel für sich auch „sehr bedeutsam“, auch weil er zeige, dass er über eine Dekade lang Weltklasse-Leistungen anbieten könne. „Meine Saison ist so ziemlich gerettet“, meinte er mit einem, Schmunzeln.

 

 

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