Erfolg ist keine Garantie: Kein Giant Weltcup-Team 2015

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Fabian Giger, hier im Gelben Trikot des Afxentia-Etappenrennens und Emil Lindgren. Zwei Protagonisten des Giant Weltcup-Teams, das es 2015 nicht mehr geben wird. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Mit großer Wahrscheinlichkeit geht der Cross-Country-Szene am Ende des Jahres eines der erfolgreichsten Teams der Saison 2014 verloren. Das Giant Pro XC Team und mit ihm das Schwester-Team Liv Pro XC wird es nächstes Jahr wohl nicht mehr geben.

„Zu 99 Prozent“, sagt Jan ten Tusscher wird er 2015 kein Team am Start haben. „Zum ersten Mal seit 25 Jahren“, so der Team-Chef von Giant Pro XC und Liv Pro XC (Damen-Marke von Giant), werde er keine eigene Equipe in die Cross-Country-Rennen schicken.

Giant hat aus nicht näher erläuterten Gründen den Vertrag nicht verlängert. Das trifft eine überaus erfolgreiche Equipe. Gerade 2014. Gesamt-Weltcup-Siegerin Jolanda Neff, die ja bereits ihren Wechsel zum Stöckli Pro Team bekannt gegeben hat, fuhr für die niederländisch basierte Equipe, genauso wie Ex-Weltmeisterin und Weltcup-Gesamt-Fünfte Maja Wloszczowska, Eliminator-Vizeweltmeister Emil Lindgren, Cross-Country Vize-Europameister Fabian Giger und U23-Weltmeister Michiel van der Heijden.

Und dann noch Teilzeit-Mountainbikerin Pauline Ferrand Prevot, die zwei Weltcupsiege für Liv verbuchte. Die Straßenweltmeisterin hat beim Straßenteam RaboLiv inzwischen ihren Vertrag verlängert. Bei ihr geht es lediglich noch darum, unter welchen Umständen sie weiter im Mountainbike aktiv bleiben kann. Was sie gerne möchte.

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Ein erfolgreiches Team: Das weibliche Giant Pro-Team, 2014 unter der Damen-Marke Liv unterwegs, hat in Albstadt die Team-Wertung gewonnen. In der Mitte Pauline Ferrand Prevot, flankiert von der Polnischen Meisterin Maja Wloszczowska und Jolanda Neff. Außen rechts Team-Manager Leo van Zeeland, zweiter von links: Jan ten Tusscher ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Wo der Rest der Truppe unterkommen wird, darüber gibt es aktuell nur Gerüchte, die wir hier nicht weiter verbreiten wollen. Fabian Giger zeigte sich vor Wochenfrist „halbwegs optimistisch“, hat aber noch keinen Vollzug mit einem neuen Team vermeldet.
Maja Wloszczowska weilt derzeit im Urlaub und hat auf eine Nachfrage noch keine Auskunft gegeben.

Ein Angebot, das sich in Luft auflöst
Emil Lindgren hat am Donnerstagvormittag erfahren, dass sich seine Option weiter für Giant zu fahren in Luft aufgelöst hat. Der Schwede hatte eine Offerte in einem kleineren Weltcup-Team zu fahren, sich nebenher noch im Enduro zu betätigen und in der Entwicklung mitzuarbeiten. Die hat sich jetzt mit einem schnöden Anruf in Luft aufgelöst.

„Es war ein super Angebot, nicht nur finanziell. Aber irgendjemand an der Spitze des Unternehmens in Taiwan (Sitz des Unternehmens) hat jetzt entschieden, dass man sich im Cross-Country-Weltcup nicht weiter engagieren will“, erklärt Emil Lindgren. „Ich bin sehr enttäuscht. Ich wäre gerne bei Giant geblieben, wie eigentlich alle im Team. Wir hatten eine super Atmosphäre.“

Fünf Jahre ist er für Giant und Jan ten Tusscher gefahren und hat sich in der Weltrangliste bis auf Platz neun nach vorne gearbeitet.
„Aber so ist das Business. Ich aktiviere jetzt alle meine Kontakte und hoffe, dass sich noch was ergibt“, so Lindgren weiter, der eine Familie mit zwei Kindern zu ernähren hat.

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Jan ten Tusscher ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Das Top-Team der Vertragslosen
Jan ten Tusscher ist zwar nicht optimistisch, aber die Flinte hat er noch nicht ins Korn geworfen. „Ich habe noch nicht aufgegeben. Wenn ich morgen einen Sponsor finde, dann kann ich immer noch ein gutes Team für 2015 zusammenstellen“, sagt der Niederländer und verweist dabei auf die vergleichsweise hohe Anzahl an aktuell (noch) vertragslosen Top-Fahrer. Vor allem aus seinem eigenen Team. Aber auch Moritz Milatz oder Eva Lechner sind zum Beispiel noch ohne Kontrakt. Mit diesem Personal ließe sich in der Tat eine gleichermaßen hoch potente wie sympathische Equipe zusammen stellen.

Da schwingt eine Prise Sarkasmus mit, wenn ten Tusscher das so sagt. Es ist eine Situation, die ten Tusscher lieber anders hätte. Für ihn sei das Team kaum mehr als ein Hobby, sagt er. Er verdiene sein Geld mit seinem Bike-Shop. „Ich habe versucht für Leo (van Zeland, Team-Manager) und das ganze Personal das Team zu retten, aber im Moment sieht es schlecht aus“. Dennoch habe er zumindest für 2016 „einen Plan B“.

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