Europäische Olympische Sommerspiele: Test-Event in Baku mit Schweizer Beteiligung

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Siegehrung Damen von links: Kathrin Stirnemann, Yana Belomoina und Linda Indergand ©Swiss Cycling

Martin Fanger vom BMC Racing Team und Yana Belomoina (Betch.nl Superior Brentjens) haben in Baku das Test-Event für die Europäischen Olympischen Sommerspiele 2015 in Aserbeidschan gewonnen.

European Games, das sind die Europäischen Olympischen Sommerspiele. Nie gehört? So geht es vielen, selbst aus dem Sport-Betrieb. Aber es gibt sie, respektive: es wird sie geben, im Juni 2015.
Das Programm beinhaltet über 17 Tage 16 Olympische Sport-Arten und vier Nicht-Olympische, wie Beach-Fußball. Unter den Olympischen Sportarten ist auch Radsport und hier die Disziplinen Straße, Zeitfahren, BMX und Mountainbike.

Zu diesem Zweck hat das Organisationskomitee ein Test-Rennen organisiert, auf einem Kurs, den Weltcup-Organisator Stephan Salscheider und Mitarbeiter seiner Agentur Skyder Sportpromotion im Auftrag federführend entworfen und erstellt haben.

Das Test-Rennen ging am vergangenen Wochenende über die Bühne. Martin Fanger siegte 42 Sekunden vor seinem Schweizer Landsmann Marc Stutzmann (Giant Suisse) und 3:58 Minuten vor dem Griechen Dimitris Antoniadis.
Bei den Damen hatte Yana Belomoina in Kathrin Stirnemann (Sabine Spitz-Haibike, +1:13) und Linda Indergand (Strüby-BiXS, +6:35) die größten Konkurrentinnen.

Nur als Kategorie C3 gelistet
Das Rennen war in der Kategorie C3 gelistet und die Europäischen Sommerspiele im nächsten Jahr werden auch nicht mehr als zehn Weltranglistenpunkte für die Siegerin/den Sieger hergeben.
„Alle Events mit Zugangs-Beschränkungen“, erklärt UCI MTB-Koordinator Simon Burney, „werden als C3 registriert.“ Er verweist auf die Beispiele Commonwealth Games, oder die Panamerikanischen Spiele, bei denen das auch so ist.
Eine Kontinental-Meisterschaft gibt es ja bereits. Insofern ist das nachvollziehbar.

Überhaupt erschließt sich der Sinn und Zweck dieser Europäischen Olympischen Sommerspiele nicht allen Sportverbänden. Im EOC, dem Zusammenschluss der Europäische Olympische Komitees, trug man sich schon länger mit dem Gedanken für solche Spiele, doch erst 2012 beschloss man in Baku einen Versuch zu wagen. Es gibt bereits die Europäischen Sommerspiele der Jugend oder und auch die Spiele der kleinen Staaten, die von den EOC organisiert werden.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) war skeptisch, wollte sich aber „den Europaspielen nicht verweigern“, wie Generalsekretär Michael Vesper in einem Artikel der Berliner tageszeitung zitiert wird.

BDR will niemand nach Baku schicken
Abgesehen vom autokratischen Regime in Aserbeidschan, das man auch kritisch sehen kann, erkennen viele Sportverbände in den Spielen einen zusätzlichen Termin, der für noch mehr Wettkampfdichte sorgt, wie zum Beispiel der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes Clemens Prokop in den taz-Artikel sagt.

Welchen sportlichen Wert eine – europäische – olympische Gold-Medaille für Sportler haben wird, das ist Definitions-Sache. Erfolge haben immer den Wert, denen man ihnen zuweist.

Der Bund Deutscher Radfahrer scheint dem, wie viele andere auch, keine große Bedeutung zuzumessen. Wie aus der BDR-Zentrale in Frankfurt/M. zu erfahren war, will man 2015 gar keine Radsportler nach Baku schicken. Obwohl das Land am Kaspischen Meer, gesegnet mit reichlich Öl- und Gas-Vorkommen, wohl sogar die Reisekosten übernehmen wird.

Die Schweizer nehmen es ernst
Aus Sicht der Mountainbiker gibt es auch einen guten Grund. Dass man da einen großen Aufwand betreiben muss und der Ertrag in Sachen Weltranglistenpunkte so gering sein wird. Und das in der Qualifikations-Periode für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, wo es für die Nationen-Wertung und damit für die Startplätze bei den „richtigen“ Olympischen Spielen doch so wichtig ist, Punkte zu sammeln.

Ob dann 2015 tatsächlich keine deutschen Mountainbiker am Start sein werden, das wird sich zeigen. Die Schweizer wollen jedenfalls dabei sein. „Swiss Olympic (Nationales Olympisches Komitee der Schweiz) hat uns zu verstehen gegeben, dass sie die Europäischen Olympischen Sommerspiele ernst nehmen“, erklärt Nationaltrainer Bruno Diethelm, warum er schon jetzt zum Test-Event mit ein paar Leuten hin geflogen ist.

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