European Games Baku: Nur die Schweizer Flagge weht im Wind

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Nino Schurter auf dem Weg zum zweiten Schweizer MTB-Gold bei den European Games in Baku ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Schweizer Triumphzug am Kaspischen Meer: Nino Schurter (Scott-Odlo), Lukas Flückiger (BMC Racing) und Fabian Giger (Colnago-Südtirol) waren im Herren-Rennen der European Games in Baku, Aserbeidschan, zu stark für den Rest und sorgten dafür, dass bei der Siegerehrung nur das weiße Kreuz auf rotem Grund den Masten hochgezogen wurde.

Nur ein Defekt könnte wohl seinen Sieg noch gefährden. So dachten wohl viele Beobachter nachdem Nino Schurter bereits in der zweiten von acht Runden eine erfolgreiche Attacke lanciert hatte und 20 Sekunden Vorsprung auf eine sechsköpfige Verfolgergruppe in die dritte Runde mitnahm. „Die Gruppe war mir zu groß, deshalb habe ich mich entschieden anzugreifen“, begründete Schurter seine frühe Attacke. Die ist für ihn eigentlich normal, doch auf dem offenen Gelände mit viel Wind war das nicht unbedingt zu erwarten.

Doch plötzlich war er da, der Defekt: Man sah den 29-Jährigen in Runde drei in der Technischen Zone stehen, scheinbar jedoch ganz relaxt. Doch als er wieder in den Sattel sprang, da waren die Verfolger wieder da.

Dieser unfreiwillige Stopp korrigierte die Pläne von Nino Schurter. Der Favorit suchte im Wind erst einmal den Schutz der Gruppe. „Ich habe zwei, drei Runden gebraucht, um mich zu erholen“, erklärte Schurter, warum er erst einmal nur noch mitrollte. Es war Landsmann Fabian Giger, der von vorne versuchte die vier Konkurrenten etwas unter Druck zu setzen. Allerdings ohne echten Effekt, nur Ondrej Cink (Multivan-Merida) musste teilweise um den Anschluss kämpfen.

Nino Schurter: Zeit zum Abklatschen in der Tech-Zone
In Runde sechs sah Schurter dann den Moment gekommen, um dem Rennen wieder seinen Stempel aufzudrücken. Genau an der gleichen Stelle wie in Runde zwei, setzte er sich an die Spitze und verursachte eine Beschleunigung, die seinen Rivalen ziemlich Schmerzen bereitete. Rasch holte er sich einen Vorsprung heraus und bei der nächsten Zielpassage hatte er wieder 19 Sekunden zwischen sich und seine beiden Verfolgern gebracht.

Souverän und ohne das letzte Risiko, verwaltete er den Abstand nach hinten, hatte Zeit in der letzten Technischen Zone schon mal eine Betreuerin abzuklatschen und
triumphierte in 1:41:04 Stunden mit 13 Sekunden Vorsprung auf Lukas Flückiger und 33 Sekunden vor Fabian Giger.

„Es ist großartig hier zu gewinnen, der erste (MTB-)Sieger bei European Games zu sein. Schade, dass Absalon nicht hier war“, meinte Schurter zu seinem Sieg und dazu, dass sein Hauptrivale aus Frankreich fehlte.

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Eidgenössisches Medaillentrio von links: Lukas Flückiger, Nino Schurter und Fabian Giger ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion


Best of the Rest: Lukas Flückiger und Fabian Giger

Seine Verfolger trugen auch das weiße Kreuz auf der Brust. Lukas Flückiger und Fabian Giger profitierten nach Schurters Attacke von einem Sturz von Gerhard Kerschbaumer, der auch Ondrej Cink wurde kurz behinderte. „Ich denke, mehr wäre auch ohne den Sturz nicht drin gewesen. Die Schweizer waren sehr stark“, meinte der Italiener aber hinterher.

Die beiden Eidgenossen bauten ihren Vorsprung gegenüber dem Südtiroler von i.idro-Drain-Bianchi rasch aus. Lukas Flückiger hatte dabei immer wieder einige Sekunden Vorsprung, blickte sich um, wo der Kollege bleibt, doch der bekundete seine Mühe mit dem Tempo von Flückiger und musste wenige Kilometer vor dem Ziel endgültig reißen lassen.

„Der Beste hat gewonnen und ich war ‚Best of the Rest’“, meinte Lukas Flückiger lachend. Er habe gar nicht den Versuch gemacht, Nino Schurter zu folgen. „Die Idee war, dass Nino geht und es dann hinten etwas ruhiger wird. Damit ich mich auf die zweite Hälfte konzentrieren kann“, erklärte Flückiger die Schweizer Strategie, die durch Schurters Defekt dann etwas aus den Angeln gehoben wurde.

Fabian Giger verbuchte für sich eine „tolle Erfahrung“ und „eine großartige Woche“. Und sein persönliches Ziel hatte der Vize-Europameister erreicht: „Mein Ziel war eine Medaille und ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat“, so Giger.

Mit Unterstützung von Armin M. Küstenbrück

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