Interview mit Sprint-Vize-Europameister Heiko Hog: Zuschauen macht mich nur nervös

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Heiko Hog, hier beim KMC Bundesliga-Rennen in Wombach, das er gewinnen konnte ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Überraschend, aber verdient wurde der Breitnauer Heiko Hog vom Team Freiburger Pilsner-AfK Ende Juli bei der EM in Chies d’Alpago Vize-Europameister im Eliminator Sprint. Das und sein Bundesliga-Auftaktsieg machen Hog zu einem Mitfavoriten bei der Deutschen Sprint-Meisterschaft am kommenden Sonntag im hessischen Ortenberg. Im Interview spricht der 20-jährige Schwarzwälder über seine Ambitionen, wie er die DM in Kombination mit der WM angeht und wen er für seine größten Konkurrenten hält.

ACC: Heiko, für einen Sprinter stehen zwei Höhepunkte unmittelbar bevor. Die Sprint-DM am Sonntag und dann am Dienstag die WM. Wie organisierst du das für Dich?
Heiko Hog: Das ist ein Pokerspiel. Wenn man bis ins Finale kommt und damit fünf Runden zu fahren hat, dann geht das schon an die Substanz. Nach dem Bundesliga-Rennen in Titisee-Neustadt war ich eine Woche kaputt, bin da aber auch noch das Cross-Country-Rennen gefahren.

Was rückst Du in den Vordergrund, die DM oder die WM?
Ich habe mich gut vorbereitet und nehme die DM als eine Art Vorbelastung. Das klappt bei mir eigentlich gut, ich bin dann da auch schon gut drauf. Die DM steht zwar im Vordergrund, aber es macht natürlich keinen Sinn, wenn ich bei der WM in Andorra schon kaputt bin. Die sehe ich quasi als Zusatzüberraschung.

Du hast jetzt zwar EM-Silber, aber noch keine DM-Medaille in der Vitrine.
Das stimmt. Im Cross-Country war ich mal Achter bei den Junioren, das ist mein bestes DM-Resultat.

Vermutlich soll sich das am Sonntag ändern?
Ich muss ein bisschen umdenken, weil ich mir normal nicht so viel vornehme. Da bin ich eher zurückhaltend. Es kann so viel passieren. Aber ich habe das Finale schon im Hinterkopf, klar. Nach dem Bundesliga-Sieg in Wombach und der Silber-Medaille bei der EM werde ich von den anderen wohl auch so gehandelt.

Der Kurs in Ortenberg hat viele Richtungsänderungen drin. Wie kommst Du damit zurecht?
Ja, das liegt mir schon. Ich mag so kurze Sachen.

Wen siehst Du denn als Deine Hauptkonkurrenten?
Titelverteidiger Simon Stiebjahn muss man immer auf der Rechnung haben. Vor allem je länger der Sprint geht. David Horvath kann die kurzen, knackigen Sprints auch sehr gut. Heiko Gutmann kann auf allen Strecken gut fahren, Marco Schätzing und Vitus Wagenbauer muss man noch nennen und dann habe ich auch noch den Hausacher Felix Klausmann im Auge.

Wie der Sprint gefahren wird, ändert sich häufig vom Achtelfinale über die folgenden Finalläufe, weil die Fahrer lernen was geht und was nicht. Beobachtest Du die Konkurrenz auch?
Ich schaue mir das erste Achtelfinale an und dann gehe ich auf die Rolle. Mich macht das Zuschauen eher nervös. Aber mit Team-Manager Marius Kottal oder mit meinen Teamkollegen tausche ich mich schon aus.

Von Lauf zu Lauf wird die Konkurrenz schwerer, aber man wird ja auch müder.
Im Finale ist man kaputt, aber auch mehr motiviert. Zum Finale hin wird es normal immer taktischer, wenn eine Distanz kurz ist, wird es am Start hektischer.

Der Eliminator besitzt keinen Weltcup-Status mehr. Wie siehst Du die Entwicklung?
Das ist schade. International hat der Sprint dadurch sicher an Ansehen und Niveau verloren, obwohl es eine coole Disziplin ist, wie man jetzt auch bei der EM wieder gesehen hat. Eigentlich müsste man sich den Skilanglauf als Vorbild nehmen, wo der Sprint immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Aber für mich und Team sind EM-Silber oder auch eine DM-Medaille eine gute Werbung. Allerdings wird für mich auch nächstes Jahr Cross-Country an erster Stelle stehen müssen.

 

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