Kamptal Klassik Trophy: Start-Ziel-Siege für Maja Wloszczowska und Florian Vogel

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Herren-Podium in Langenlois: Karl Markt, Florian Vogel und Ondrej Cink ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Erstes Rennen für das neue Team, erster Sieg: die polnische Ex-Weltmeisterin Maja Wloszczowska vom Team Kross siegte souverän bei der 24. Auflage der Kamptal Klassik Trophy im niederösterreichischen Langenlois und stellte damit den Rekord von vier Siegen, den bisher Lokalmatadorin Bärbel Jungmeier gehalten hatte, ein.

Für den Schweizer Florian Vogel (33, Focus XC) war es bereits der zweite große Sieg in dieser noch jungen Saison. Auf der Seiten Jahren unveränderten Strecke verwies er Karl Markt (Haibike-Ötztal) und Ondrej Cink (Multivan-Merida) mit einem sagenhaften Vorsprung von über vier Minuten und einer beinahe fabelhaften Siegerzeit auf die Plätze. Olympia- und Cape-Epic-Sieger Jaroslav Kulhavy (Specialized) musste sich nach einem Platten mit den sechsten Rang zufrieden geben.

Dabei hatte Vogel gar nicht vor, von Beginn an voll aufzudrehen: „Ich wollte eigentlich eher taktisch fahren und mich nicht am Anfang schon abschießen. Doch dann war ich aber ziemlich schnell alleine. Die langen, steilen Anstiege und die vor allem physisch sehr fordernde Strecke liegen mir sehr gut. Ich habe mich dann entschlossen, einfach mein Tempo zu fahren“, sagte Vogel im Ziel, während er noch ungläubig auf seine Verfolger wartete.

„Wenn man mir gesagt hätte, dass mein Vorsprung so groß ist, wäre ich vielleicht langsamer gefahren“, lachte er gut gelaunt. „Ich hatte mich schon am Start gut gefühlt und ich war mir recht sicher, dass es heute reichen kann. Aber man weiß halt nie mit Defekten und so. Darum habe ich bis zum Schluss versucht, wirklich einen hohen Rhythmus zu fahren, möglichst saubere Linien, möglichst nichts riskieren. Das ist mir optimal gelungen.“

Der Olympiasieger: Müde vom Cape Epic
Schnell bildete sich (weit) hinter Vogel ein tschechisches Verfolgerduo mit Jaroslav Kulhavy und Ondrej Cink, bis zur Rennmitte kaum schlagbar schienen. Doch ein Platten warf Kulhavy zurück, Cink kämpfte mit Rückenschmerzen. Kulhavy versuchte zunächst, den Reifen aufzupumpen, doch letztlich musste er im Depot das komplette Hinterrad wechseln, sodass der der von hinten heranstürmende Tiroler Markt an ihm vorbeiziehen konnte.

„Ich wollte ohnehin nur mein eigenes Tempo fahren, da ich vom Cape Epic schon noch ziemlich müde bin. Deswegen habe ich auch nicht versucht, Florian zu folgen. Jetzt nehme ich ein paar Punkte mit und hatte ein gutes Training“, meinte der Tscheche sichtlich nicht unzufrieden mit seinem Ausflug in die Alpenrepublik.
Cink konnte sich ebenfalls mit seinem Podiumsplatz anfreunden und zollte Markt Tribut: „Karl war wirklich sehr stark heute. Als er in der vorletzten Runde an mir vorbei zog, hatte ich nichts mehr entgegenzusetzen.“

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Eine Klasse für sich: Focus-Pilot Florian Vogel ©Armin M: Küstenbrück/EGO-Promotion

Entsprechend freute sich Karl Markt auch über seinen zweiten Platz, vor allem, weil er zu Beginn das hohe Tempo nicht hatte mitgehen können: „Nach der Startrunde war ich weit hinten, irgendwo zwischen 10 und 15. Ich habe diese Woche sehr viel trainiert, das habe ich schon ein bisschen gespürt. Aber dann ist es doch noch ein super Rennen geworden: der zweite Platz ist hervorragend, nur der Rückstand zum Florian ist ein bisschen zu groß.“
Exakt 4:21 Minuten weist die Ergebnisliste aus – und eine sonst recht deutliche hohe tschechische Leistungsdichte: gleich neun Fahrer aus dem Nachbarland sind in den Top 15 zu finden, darunter auch der U23-Sieger Martin Stosek (SRAM Mitas Trek).

Leisling bester Deutscher – Schulte-Lünzum ratlos

Bester Deutscher wurde der frisch aus Mallorca zurückgekehrte Nachmelder Matthias Leisling (Texpa-Simplon) auf Rang 16, mit 9:15 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit von 1:36:09 Stunden. Er war damit fast genauso schnell unterwegs wir im Vorjahr, als er den 15. Platz belegt hatte. Auch Jan Skarnitzl (SRAM Mitas Trek) und Christoph Soukup (Hitech) zeigten zeitlich vergleichbare Leistungen wie im Vorjahr.

Umso beeindruckender ist die Siegerzeit: Vogel siegte in seinem gefühlten Einzelzeitfahren mit 1:36:09 Stunden, die Siegerzeit 2014 lag bei 1:41:31 (Skarnitzl), 2013 benötigte (oder reichten?) Sieger Ondrej Cink sogar 1:45:44 Stunden, 2012 kam Jaroslav Kulhavy wenige Monate vor seinem Olympiasieg mit exakt 1:40:00 Stunden ins Ziel.

Weniger erfreulich fiel die Bilanz für den Deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum (Focus) aus, der ja auch schon beim Afxentia Stage Race auf Zypern schon seinen leistungsdiagnostischen Werten hinterher fuhr: „Es hat zu früh in den Beinen wieder „bumm“ gemacht“, erzählte der Halterner nach dem Rennen:

„Ich bin noch ein bisschen ratlos, woran es liegt. Ich darf halt jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken und muss weitermachen – irgendwann geht’s dann auch wieder aufwärts. Schließlich ging es die letzten eineinhalb Runden wieder ganz gut.“ Am Ende stand ein doch eher enttäuschender 22. Platz für Schulte-Lünzum zu Buche.

Damen: Doppelsieg für Kross Racing
Deutlich strahlender fiel da Bilanz von Maja Wloszczowska aus, die das Rennen ähnlich gestaltet hatte wie Vogel. Für die Polin war es allerdings das erste Rennen der Saison. Deswegen war sie ein bisschen gespannt darauf, wie ihre Form wäre – für sich und auch im Verhältnis zu den anderen Starterinnen. Schließlich hatte sie noch gar nicht richtig angefangen, hart zu trainieren. Nach einem Winter auf den Langlauf-Skiern will die 32-jährige es in diesem Jahr eher langsam angehen lassen – schließlich beginnt die Weltcup-Saison erst in acht Wochen.

„Viele Fahrer sind ja schon in Zypern oder beim Cape Epic gestartet, aber ich sagte mir „take it easy“. Ich glaube, das war eine ganz gute Entscheidung. Ich schaue jetzt in Ruhe nach vorne auf die Weltcups und auch auf die Europäischen Spiele – es kommen einige spannende und interessante Rennen in diesem Jahr. Und da ist natürlich auch mein neues Team Kross. Wir wollen natürlich, dass diese polnische Bike-Marke weltweit bekannt wird.“

Mit dazu beigetragen hat sicher auch schon ihre Team-Kollegin Anna Szafraniec, die 37 Sekunden hinter Wloszczowska den zweiten Platz belegte und so für einen Doppelsieg des Kross-Teams sorgte. Vor Jahresfrist hatte die 34 ebenfalls schon den zweiten Platz belegt, damals hinter Blaza Klemencic (Habitat), die 2015 bei Rennen am Heiligenstein nicht am Start war.

Dritte wurde Janka Keseg Stevkova (Outsiterz), die ein starkes Rennen ablieferte. Doch ähnlich wie Kulhavy wurde sie durch einen Platten von dem fast sicheren dritten Platz zurück geworfen, den kurzzeitig Lisi Osl ( Ghost) übernahm, die dann aber der Aufholjagd der der Slowakin nichts entgegenzusetzen hatte:

„Janka hat heute wirklich gute Beine gehabt, ist vom Start an schon ziemlich davon gezogen“, meinte Osl anerkennend im Ziel. „Sie wurde verdient Dritte. Ich bin vierte geworden, aber ich hatte ein gutes Gefühl. Das ist wichtig für mich. Die Konkurrenz hier war ja auch sehr stark und hat sich auch vorbereitet. Heute war es halt für mich der vierte Platz. Sicherlich würde ich gerne auf dem Treppchen stehen, aber ich bin auch so zufrieden.“

Beste Deutsche wurde als 14. Lena Putz vom Genesis Entireinfra MTB Racing Team, die ähnlich wie Leisling gut neun Minuten Rückstand auf die Siegerin hat.

Ergebnisse

Text: Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

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