Marathon-DM Furtwangen: Doppelsieg für Bulls – Zweiter Titel für Karl Platt

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Karl Platt jubelt über seinen zweiten Meister-Titel. Rechts Simon Stiebjahn, der Silber gewinnt. ©Erhard Goller

Bei der Marathon-DM in Furtwangen gab es nach 120 Kilometern bei den Herren eine Sprint-Entscheidung. Karl Platt gewann sieben Jahre nach seinem ersten Titel zum zweiten Mal die Deutsche Meisterschaft. Der Bulls-Biker siegte knapp vor seinem Teamkollegen Simon Stiebjahn. Bronze ging an Markus Kaufmann (Centurion-Vaude), der mit 54 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte. Später mehr

Wie von vielen Experten prognostiziert fiel im Anstieg bei Gremmelsbach eine Vorentscheidung. Simon Stiebjahn hatte sich in der Abfahrt vor dem 4,7 Kilometer langen Berg abgesetzt. Mit 20 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger ging er in den Berg hinein.

„Das war mein Plan. So konnte ich am Berg meinen Rhythmus fahren. Etwa beim letzten Drittel des Anstiegs haben sie mich eingeholt“, berichtete Stiebjahn im Ziel.
Den Deutschen Vize-Meister wurde man bis zum höchsten Punkt nicht mehr los und als nach weiteren Wellen und einer Abfahrt der Klosterweiher in St. Georgen erreicht wurde (Km 91), da war eine Vierergruppe 40 Sekunden voraus.
Titelverteidiger Tim Böhme (Team Bulls), Robert Mennen (Topeak-Ergon) und Vize-Europameister Sascha Weber waren die Verfolger von
Stiebjahn, Platt, Kaufmann und dem überraschend starken Matthias Bettinger (Lexware Mountainbike Team).

Das Quartett vergrößerte seinen Vorsprung, doch Markus Kaufmann bekam leichte Probleme. „Über die Wellen habe ich immer Krämpfe bekommen“, gestand er später.
Doch abgehängt wurde der Ex-Meister erst in der Abfahrt nach Vöhrenbach (Km 110).
Stiebjahn attackierte aus einer größeren Spitzengruppe heraus, in einer Abfahrt und als die Verpflegungszone passiert wurde, da waren neun Sekunden zwischen Stiebjahn/Platt und Kaufmann. Der Breitnauer Matthias Bettinger hatte da schon alle Medaillenchancen eingebüßt.
Dem Lokalmatador fiel in der Abfahrt die Kette runter.

„Da war der Käs gegessen“, sagte Bettinger zu seinem Missgeschick. „Ich hatte so einen geilen Tag und nie Probleme. Einfach schade. Sicher bin ich der beste Fahrer, der nicht Profi ist, aber es ist halt nur die Holzmedaille. Was soll ich sagen“, meinte er sehr enttäuscht, nachdem er die knapp 120 Kilometer mit 1:38 Minuten Rückstand auf Platt (4:15:02 Stunden) das Ziel erreicht hatte.

Karl Platt und Simon Stiebjahn ließen sich die Chance nicht mehr nehmen. Das Bulls-Duo arbeitete auf den verbleibenden acht Kilometer in Richtung Ziel gut zusammen und vergrößerte den Vorsprung.
So kam es zu einem Sprint-Finish. Wie ernst die beiden Teamkollegen das genommen haben, ließen sie offen. Fakt ist, dass sie sich beide unbändig über ihren Doppelsieg freuten.
„Ich kann das Gefühl noch gar nicht beschreiben. Schon gestern im Training habe ich gemerkt, dass es dieses Jahr klappen kann. Der Sieg hat auch viel mit Team-Work zu tun und mit der Streckenkenntnis von Stiebi. Davon haben wir profitiert. Wir haben sehr, sehr gut zusammen gearbeitet und nach seiner Attacke im Downhill haben wir durchgezogen. Ein Doppelsieg, das ist wunderbar“, kommentierte Karl Platt seinen zweiten Titelgewinn nach 2008.

Simon Stiebjahn strahlte über das ganze Gesicht. Nach Bronze 2013 war Silber seine zweite Marathon-Medaille bei den Deutschen Meisterschaften.
„Wir haben super zusammengearbeitet. Das Ziel war das Trikot im Team zu verteidigen und ich hatte nie Zweifel, dass wir das schaffen. Ich habe mich immer stark gefühlt und als wir die Vierergruppe waren, habe ich mich erst mal ausgeruht. Ich habe aber immer an mich geglaubt und alles hat funktioniert, wie ich mir das vorgenommen habe. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Stiebjahn.

Markus Kaufmann spürte eine Mischung zwischen Enttäuschung und Freude. „Ich habe Gold verloren, aber Bronze gewonnen“, meinte Kaufmann. „Ich habe mich richtig gut gefühlt. Als die beiden die Lücke hatten, da haben sie durchgezogen und ich bin da alleine nicht mehr dran gekommen“, so Kaufmann, der 2012 das Meisterjersey geholt hatte.

Titelverteidiger Tim Böhme gewann den Sprint um Rang fünf gegen Robert Mennen (+3:12) und freute sich für seine beiden Teamkollegen.
6:45 Minuten danach rollte Stefan Sahm (Team Bulls) als Neunter ins Ziel, eine Position vor dem ebenfalls 39-jährigen Torsten Marx (Kreidler Werksteam), der 8:59 Minuten Rückstand hatte.
Die beiden Schwaben beenden nach der Saison ihre Karriere.

Ergebnisse

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