Marathon-DM Münsingen wie beim Golf: Alle Damen mit Handicap

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Spitzengruppe der Damen in Singen 2012. Ganz vorne: Die spätere Titelträgerin Elisabeth Brandau ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Auf dem Papier ist Sabine Spitz die Favoritin. Doch die dreifache Marathon-Meisterin kommt aus der Reha mit einem Handicap. Doch auch ihre Konkurrentinnen haben alles andere als eine optimale Vorbereitung hinter sich.

Ist ein bisschen wie beim Golf: Im Grunde lassen sich bei allen Medaillenkandidatinnen handfeste Handicaps ausmachen. Bei Sabine Spitz liegt es auf der Hand oder besser: Es hängt im operierten Schultereckgelenk. Die hat sich zwar so erstaunlich gut entwickelt, dass sie tatsächlich fahren will, doch eine optimale Vorbereitung schaut anders aus.

„Im Sommer, das war in der Mitte der Saison. Da bin ich von einem höheren Form-Niveau her gekommen“, sagt Spitz. Zum Spazieren fahren wird sie aber nicht auf die Alb fahren, wo sie bei der ersten Auflage der DM schon mal gewinnen konnte.
Klar, das zackige Profil der 83 Kilometer liegt ihr. „Aber wem nicht?“, fragt Spitz zurecht zurück.

Titelverteidigerin Elisabeth Brandau hat auch schon drei Marathon-Titel auf ihrem Konto. Insofern kämpfen die beiden das Duell um den Status als Rekordsiegerin.
Sie ist auf dem Papier die schärfste Rivalin. Eine Krankheitsphase störte die Vorbereitung aber empfindlich. Dennoch muss man mit Brandau rechnen.
„Wenn ich erholt und gesund am Start stehe, dann kann ich sicher was ausrichten“, glaubt Brandau. „Marathon, das ist meine Disziplin“.

Silke Schmidt nannte als Mindest-Ziel die Wiederholung des Erfolgs vom letzten Jahr, als sie in Singen Silber gewann. Die Wahl-Münchnerin war nicht nur 2012 Zweite bei der Marathon-DM, sondern auch jüngst bei der Trans-Zollernalb. Obwohl sie hörbar gesundheitlich angeschlagen war. Allerdings hörte sich ihre Stimme auch Anfang dieser Woche noch ziemlich rau an.

Der Infekt hielt sich noch eine ganze Woche hartnäckig in ihrem Körper. „Ich habe schon trainiert, allerdings nicht ganz optimal“, bekennt Silke Schmidt, die da noch nicht wusste, dass Sabine Spitz auch am Start stehen will.

Anja Gradl gehört sicher mit zu den Damen, die am Ende auf dem Podest landen können. Allerdings war auch sie zuletzt krank und auch das Blutbild war nicht in Ordnung. „Sie wird erst kurzfristig entscheiden, ob sie startet“, weiß ihr Bulls Team-Manager Friedemann Schmude. Er wirkte eher skeptisch, dass sich die Probleme bis zum Sonntag beheben lassen.

Eine große Unbekannte
Die große Unbekannte ist Esther Fennel. Die Straßenfahrerin war 2012 und 2013 Bundesliga-Gesamtsiegerin, in diesem Jahr auch DM-Dritte im Zeitfahren und vergangenen Samstag in Florenz WM-Teilnehmerin.
Die schnelle Strecke dürfte der Allrounderin entgegen kommen. Allzu viel sei sie in diesem Jahr allerdings auf dem Mountainbike gesessen. „Es ist aber nicht so, dass ich mir ein Ziel gesteckt habe. Ich habe einfach Lust darauf und freue mich dort einen schönen Saisonabschluss zu erleben“, sagte die 31-Jährige Goldschmiedin der Fuldaer Zeitung.

Nicht vergessen sollte man auf der Liste der Aspirantinnen Nina Wrobel (Fujibikes-Rockets), die unter ihrem Mädchen-Namen Göhl 2006 schon mal den Marathon-Titel gewonnen hat und 2005 in Münsingen Zweite hinter Spitz war. Allerdings war das vor ihren gesundheitlichen Problemen, von denen sie immer wieder ausgebremst wird. Dennoch: Ihr 26. Platz vom Weltcup-Finale in Norwegen zeigt, dass sie zu beachten ist, wenn sie einen guten Tag erwischt.

Das muss man auch von Nadine Rieder (Topeak-Ergon) sagen. Die hat sich zwar mehr auf die Sprint-Disziplin spezialisiert, doch auch sie kommt über die längeren Distanzen immer besser zurecht. Platz 23 in Norwegen zeigt das.
Was etatmäßige Marathon-Fahrerinnen wie Ann-Katrin Hellstern (BQ Cycling, 2012 Vierte) oder Barbara Kaltenhauser (Fanifluca-Troll Wheels) oder die Trans-Zollernalb-Dritte Jana Zieschank leisten können, lässt sich schwer ermessen.
Katrin Schwing (Trek Domatec) war 2007 schon Deutsche Meisterin, aber damals war sie auch noch voll im (Bike-)Geschäft.

Masters: Starke Konkurrenz für die Titelverteidiger

In der Mastersklasse 1 gilt Titelverteidiger Max Friedrich aus Kelkheim als einer der Favoriten. Allerdings hat mit Sascha Schwindling ein gerade erst 30-Jähriger erstmals eine Masterslizenz gelöst, der ihm das Siegen sicher schwer machen wird. Mit Prognosen tut man sich allerdings meistens schwer, weil die Masters in dieser Konstellation das ganze Jahr über praktisch nie aufeinander treffen.

Bei den Masters 2 ist Titelverteidiger Siegfried Tröndle nicht gemeldet. Vize-Meister Stefan Danowski aus Hamburg trifft auf den Hausacher Uli Brucker, der im vergangenen Jahr noch in der Masterskategorie 1 die Silbermedaille geholt hat und in der Cross-Country-Disziplin heuer zum ersten Mal den Titel holte.

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