Marathon-WM: Christoph Sauser holt sich dritten WM-Titel – Karl Platt Achter

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Christoph Sauser auf dem Weg zum dritten Marathon Weltmeistertitel. Hier an der Mausefalle, wo er vorübergehend etwas den Anschluss verloren hat. ©Erhard Goller

Specialized-Biker Christoph Sauser hat sich im österreichischen Kirchberg/Tirol zum dritten Mal den Titel des Marathon-Weltmeisters geholt. Der Schweizer siegte nach 94 Kilometern in 4:30:13,9 Stunden mit nur 4,8 Sekunden Vorsprung auf Europameister Alban Lakata (Topeak-Ergon). Dritter wurde der Kolumbianer Leonardo Paez (TX Active Bianchi, +3:12). Bester Deutscher war Karl Platt (Team Bulls) als Achter (+11:36). Der Deutsche Meister Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) erlitt direkt am Start einen Kettenriss, so dass nicht mehr möglich war als Rang 24.

Für die deutschen Herren begann das WM-Rennen mit einem kleinen Schock. Beim Deutsche Meister Markus Kaufmann, einem der aussichtsreichsten BDR-Vertreter, riss schon nach 50 Metern die Kette. Nach der Reparatur fuhr er mit fünf Minuten Verspätung hinter dem Feld her und hatte keine Chance mehr.
So ruhten die Hoffnungen auf Jochen Käß (Centurion-Vaude), der am ersten Berg noch an zwölfter Stelle lag, dann aber mehr und mehr abbaute und schließlich auch noch per Defekt weit zurück fiel (54.).
Karl Platt verlor am Ende des ersten Anstiegs den Kontakt zur bis dahin neunköpfigen Spitzengruppe, als Alban Lakata das Tempo verschärfte. „Ich konnte nicht gut genug mobilisieren. Die Leistungsspitzen haben mir heute gefehlt, ich war nicht frisch genug“, erklärte Platt. „Hinten raus bin ich immer stärker geworden, das Grundniveau ist da.“
So lag er nach den ersten 16 Kilometern erst einmal nur auf Rang 18. Von dort aus ging es konstant nach vorne und am letzten Berg konnte Platt auch noch einmal drei Konkurrenten überholen. Als Achter verbuchte er das zweitbeste WM-Ergebnis seiner Karriere (2005 war er Fünfter). So ganz zufrieden wirkte er damit aber nicht.
Lukas Buchli (iXS-BiXS), der vor der letzten Abfahrt noch die Reifen wechselte, überholte ihn mit dem besseren Material und wurde Siebter.

Der nächste Deutsche war Robert Mennen (Topeak-Ergon), der nach seinem Schlüsselbeinbruch im März und einem langwierigen Infekt noch nicht wieder in Bestform ist. Mennen begann bewusst vorsichtig. Er wurde 18. (+22:01).
„Ich bin hier schon zweimal gefahren und habe jedes Mal hinten raus Schwierigkeiten bekommen. Deshalb bin ich es taktisch anders angegangen. Ich hätte mir eine noch bessere Platzierung vorgestellt, aber ich bin nicht unzufrieden“, so Mennen, der den ersten Berg erst als 36. überquert hatte.

Markus Kaufmann zeigte eine starke kämpferische Leistung. „Ich habe mich so auf das Rennen gefreut. Ich habe natürlich gewusst, dass nach vorne nichts mehr gehen wird, aber ich habe einen nach dem anderen eingeholt. Die Verfassung war so wie ich sie erwartet habe, damit bin ich sehr zufrieden“, erklärte Kaufmann, der am Ende 25:40 Minuten Rückstand auf Sauser hatte.

Christoph Sauser: 20 Minuten extremer Druck
Der Schweizer holte sich den Titel in einem engen Duell mit Alban Lakata. Im zweiten Aufstieg zum Hahnenkamm, als es durch die berühmte Mausefalle hinauf ging, fiel im Blick auf die Medaillen eine Vorentscheidung.
Paez drückte aufs Tempo, Lakata folgte und Sauser stieg am steilsten Stück kurz ab. „Für mich ist das meistens besser. Nach ein bisschen laufen, sind die Beine wieder besser“, erklärte Sauser.
Die zwölf Sekunden Rückstand machte er oben schnell wieder wett, doch aus der fünfköpfigen Gruppe waren der EM-Dritte Kristian Hynek (Elettroveneta-Corratec) und der Portugiese Jorge Ferreira weg.

Das Spitzentrio blieb bis zum letzten Anstieg zusammen. Dann büsste Leonardo Paez den Anschluss ein. Sauser machte Druck, weil er unbedingt als erster in den 20 Minuten langen Fleckalm-Trail hinein wollte.
Das gelang ihm auch, allerdings nur mit fünf Sekunden Vorsprung. Lakata fuhr stark bergab und blieb in Schlagdistanz.
„Sobald ich ein wenig raus genommen habe, ist Alban wieder da gewesen. Ich musste voll konzentriert sein“, erklärte Sauser zur sieben Kilometer langen Abfahrt.
Etwa 250 Meter vor dem Ziel, Lakata lag vielleicht zwei Sekunden hinter dem Schweizer, unterlief dem Europameister ein kleiner Fehler.
„Im Sprint hätte ich vielleicht noch was ausrichten können“, so Lakata. „Mein Ziel war eine Medaille, aber wenn man zum zweiten Mal im eigenen Land so knapp an der Goldmedaille vorbeifährt, ist man schon ein wenig enttäuscht.“

Christoph Sauser gestand „sehr, sehr erleichtert“ zu sein. „Die Abfahrt war 20 Minuten lang Druck. Jeder Fehler hätte Gold gekostet, das war schon extrem“, erklärte der neue Weltmeister.

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