Moritz Milatz vor dem ersten Saison-Rennen: Ich werde angreifen

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Moritz Milatz: Bereit zum Angriff. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Europameister Moritz Milatz begeht am Ostermontag in Bad Säckingen beim Bundesliga-Auftakt seinen Saisoneinstieg. Das Töchterchen schläft und der Papa wirkt ganz zuversichtlich, auch wenn er das Olympia-Drama noch nicht vergessen hat.

Nachdem der Deutsche Meister Manuel Fumic auf seinen Start in Bad Säckingen verzichtet, ist es Moritz Milatz (BMC Racing), auf dem am Hochrhein die deutschen Hoffnungen ruhen. Bei der Premiere der Gold Trophy Sabine Spitz hatte er nur einen kurzen Auftritt in der Trompeterstadt. Ein Infekt, mitgebracht von den Übersee-Weltcups, war ein zu großes Handicap, so dass der DM-Titelverteidiger ausstieg.
„Das hatte mit Bad Säckingen nichts zu tun“, sagt Milatz. Von wegen schlechten Erinnerungen, in solchen Kategorien hält sich der Freiburger erst gar nicht auf. Auch nicht am zackigen Profil auf der 3,9 Kilometer langen Strecke, in dem der lange Anstieg fehlt, der eigentlich seine Stärke ist.
„Das sind die Strecken, die es nicht mehr gibt“, sagt er und lacht. Moritz Milatz ist ein Allrounder, weil er einer sein will. Und das klappt auch ganz gut.

Bad Säckingen ist sein erstes Rennen in dieser Saison. „Normalerweise geht es bei mir im ersten Rennen schon ganz gut“, ist er dennoch ganz optimistisch. „Ich werde angreifen“, kündigt er an. Was das heißt, das werde er dann im Rennen sehen.
Es klingt ein wenig schelmisch, ein wenig nach einem, der weiß, dass er gut in Form ist. Vielleicht ein wenig gepaart mit dem noch jungen Dasein als Vater einer Tochter.
Deren Ankunft Ende November hat auch den Trainingsaufbau nach hinten verschoben. Im Dezember kamen die Trainingsreize praktisch gar nicht an, berichtet Moritz Milatz. Das hing auch mit der Nachtruhe zusammen. „Beim Cross in Dagmersellen bin ich dann so schlecht gefahren, dass ich mir sagte, jetzt muss was passieren“, erzählt er.

Es ist dann auch was passiert. Töchterchen Magdalena schläft jetzt gut und Papa Moritz auch. Dass er den ganzen Trainingsaufbau verspätet begonnen hat, macht wegen des späten Weltcup-Auftakts in Albstadt am 19. Mai auch nicht viel aus.
Und nach dem Olympischen Jahr ist nicht nur der Europameister froh, dass man es mal ruhiger angehen lassen kann. „Man muss nicht so aggressiv in die Saison starten“, meint Milatz.

Olympia-Scheitern wiegt schwer
Die Olympischen Spiele und das ganze Drumherum haben nicht nur bei ihm an Körper und Psyche gezehrt. Und dann ging der Saisonhöhepunkt auch noch schief. Unverschuldet. Ein Sturz nach fünf Minuten, direkt vor ihm, ohne Chance auszuweichen, hat den Lenker verbogen und den Bremshebel angerissen. „Das habe erst gar nicht gemerkt. Ich habe nur gespürt, irgendwas stimmt nicht. Ich war mehr damit beschäftigt, das raus zu finden, als mit dem Rennen und bin dann noch mal gestürzt. Dieses Mal auf das Knie, das ich mir im Training schon angeschlagen habe“, schildert er die Situation, die auch im Rückblick noch weh tut.

„Bei der WM nichts zu reißen, das kann man verschmerzen. Aber Olympia wiegt schwer“, bekennt er. Immerhin, mit EM-Gold und am Ende der Saison mit Marathon-WM-Silber hat er auch echte Highlights verbucht.
Das große Ziel in dieser Saison heißt erst mal Albstadt, klar. „Ich habe mich echt gefreut, als ich gehört habe, dass die einen Weltcup bekommen. Eigentlich finde ich es schade, dass die Strecke verändert wurde“, sagt Milatz. Doch dann kommt der Allrounder wieder durch: „Aber na ja, ich nehm’ es wie es kommt“.

So wird es auch Ostermontag sein. Die Konkurrenz ist groß. Der Olympia-Dritte Marco Fontana (Cannondale Factory Racing), der WM-Dritte Mathias Flückiger (Stöckli Pro Team), der Weltranglisten-Vierte Fabian Giger und dessen Teamkollege Emil Lindgren (Giant Pro XC) sind nur einige hochkarätige Namen, die es ihm schwer machen werden aufs Podest zu fahren.
„Da wird es ganz schön zur Sache gehen“, glaubt der 30-Jährige.
Gold Trophy Sabine Spitz

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