Nachgedreht: Die DM in Bad Salzdetfurth

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War eine lebendige Angelegenheit, die Deutsche Meisterschaft in Bad Salzdetfurth. Wolfram Kurschat, Moritz Milatz und Markus Schulte-Lünzum haben’s auch genossen. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Nina Wrobel (Fujibikes-Rockets) stand bei einigen Leuten auf dem Tipp-Zettel in Sachen Medaillenvergabe, doch am Sonntag erreichte Wrobel nicht das Niveau vom Bundesliga-Rennen in Saalhausen, wo sie Dritte war. „Die ganze Woche schon habe ich Probleme gehabt. Es wäre schön gewesen eine Medaille zu holen, aber so war da nichts zu machen. Platz sechs ist aber auch nicht ganz schlecht“, meinte Wrobel Achsel zuckend. Die Probleme, das sind die gesundheitlichen Disbalancen in ihrem Organismus, über die sie eigentlich gar nicht mehr reden will und die sie gewissermaßen zu einer anderen Fahrerin machen, als die Nina Göhl, die 2006 einen Weltcup gewann. Aber sie sind es halt, die ihr Training und ihre Leistungsfähigkeit stark beeinflussen.

Andy Eyring (Team Bergamont) wurde Achter. Immerhin. Die Rückenprobleme, die ihn in Saalhausen noch zum Aufgeben gezwungen hatten, die waren nicht ganz so schlimm. In der vierten Runde zwickte er dann doch. Das war auch der Grund, warum er aus der Gruppe mit Sebastian Szraucner und Markus Bauer zurück fiel.


Marcel Fleschhut
(Lexware-Rothaus) hätte man weiter vorne erwartet, als auf Rang zwölf. Er sich im Prinzip auch, aber nach einem Magen-Darm-Infekt in den Tagen nach dem Bundesliga-Rennen in Saalhausen, war eigentlich klar, dass es in Bad Salzdetfurth nicht gut gehen würde. „Ich wäre gerne weiter vorne gelandet bei meiner zehnten Deutschen Meisterschaft“, bedauerte Fleschhut. In der Gegend, wo Teamkollege Markus Bauer (5.) ins Ziel kam, hätte er sich auch gesehen.

Die positiven Überraschungen der DM, die es immer wieder gibt: Sebastian Szraucner auf Platz sechs, Gerrit Rosenkranz auf Rang sieben!
Eine Enttäuschung war’s für: Torsten Marx vom Blacktusk Racing Team. 300 Meter nach dem Start hatte er einen Sturz und musste dem Feld hinterherjagen. Dann riss auch noch eine Speiche. Seine Aufholjagd endete auf einem unbefriedigenden 13. Platz. Die Rundenzeiten in der zweiten Hälfte deuteten an, dass er ohne diese Handicaps auf jeden Fall in die Top-Ten gefahren wäre.

Im U23-Rennen tauchte Simon Schilli an sechster Stelle im Klassement auf. Damit war er bester Fahrer aus dem jüngsten, dem 94er-Jahrgang. Schilli war bisher noch nie im Nationalkader, aber er scheint Potenzial zu haben. Bisher waren beim Offenburger Rückenprobleme der Hauptleistungsbegrenzer. Die hat Schilli jetzt anscheinend in den Griff bekommen. An die Tür zum Nationalkader dürfte er mit dieser Leistung schon mal angeklopft haben.

Ein Blick in die Rundenzeiten verrät, dass U23-Meister Christian Pfäffle mit seiner Endzeit in der Eliteklasse an fünfter Position in die letzte Runde gegangen wäre. Das lässt auf ein gewisses Niveau schließen. Der Lexware-Rothaus-Biker ist ja erst im zweiten U23-Jahr. Junioren-Meister Lukas Baum (Fiat-Rotwild) wäre an achter Stelle in die letzten zwei Runden gefahren plus Pfäffle, was bedeutet, dass er bei den U23-Fahrern an zweiter Stelle gelegen hätte, zwei Sekunden vor Vizemeister Julian Schelb.

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Hotspot Rapiro Downhill: Die Strecke am Sothenberg ist ein Schmuckstück. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Wenn man ein Fazit – oder mehrere – aus dieser 24. Deutschen Cross-Country-Meisterschaft ziehen will, dann sicher ein sehr positiv gefärbtes. Zwölf Entscheidungen plus Hobby-Rennen am Samstag und Slalom am Freitag, das ist ein Mammutprogramm. Das hat auch seine Schattenseiten, weil der Zeitplan so eng gestrickt ist, dass dann Siegerehrungen gemacht werden, während das nächste Rennen schon läuft.

Aber es macht ein Meisterschaftswochenende auch sehr lebendig. Die Kulisse in der Solestadt liefert ein schönes Ambiente und Sachen Strecke haben die Macher um Thomas Kasten und Olaf Nützsche wirklich ein Schmuckstück in den Sothenberg und das Städtchen drappiert. Die Brücken-Überquerungen über die Lamme, der Knotenpunkt oben im Wald, da bekommt der Zuschauer eine Menge zu sehen.

Der ganze Kurs ist mit ausgeschilderten Zuschauerwegen erreichbar, da kann sich manche Weltcupstrecke ein Beispiel nehmen. Und das Publikum strömte auch wieder zahlreich durch die Kurstadt und wusste auch wie Stimmung geht.
Und die Rennen waren sehenswert, besonders bei den Herren hat man selten eine so spannende Entscheidung gesehen, nicht nur um Platz eins, sondern auch um drei und fünf.

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