Nationalpark Bike-Marathon: Jochen Käß triumphiert – Looser und Süss Schweizer Meister

 FOTO | Jochen Käß (rechts) mit Hansueli Stauffer und Samuele Porro ©Martin Platter

 

Erstmals hat Jochen Käß (Centurion-Vaude) den 137 Kilometer langen Nationalpark Bike-Marathon in Scuol, Schweiz gewonnen. Käß siegte im Sprint vor dem Italiener Samuele Porro und vor seinem eigenen Teamkollegen Markus Kaufmann. Dahinter wurde Konny Looser (BiXS) als Vierter Schweizer Meister, während sich bei den Damen Esther Süss als Zweite hinter der Österreicherin Angelika Tazreiter ihren siebten Marathon-Titel sichern konnte.

 

Das Rennen der Männer begann ungewohnt. Bereits im Val Vau kurz nach der ersten Steigung löste sich Oliver Zurbrügg und fuhr bis zum Costainas-Pass bei km 24 einen Vorsprung von rund zwei Minuten heraus. Die Spitzenfahrer in der ersten Verfolgergruppe liessen sich jedoch nicht nervös machen den Rückstand bis zum Alpisella-Pass (km 63) wieder wett. Gemeinsam ging`s durch Livigno.

Am Chanauna-Pass, mit 2700 Metern Höhe das sehr anspruchsvolle Haupthindernis der Runde um den Schweizer Nationalpark, wurde der Kampf um den Sieg neu lanciert, als der Deutsche Marathon-Meister Markus Kaufmann das Tempo verschärfte. Er kam als Erster auf dem Kulminationspunkt an, dicht gefolgt vom Italiener Samuele Porro. In der Abfahrt stiess der Deutsche Jochen Käß, der im Vorjahr bereit Dritter geworden war, zum Spitzenduo. Gemeinsam nahm man die verbleibenden 50 km zurück nach Scuol unter die Stollenpneus.

Käß gewann knapp im Sprint, weil er wusste, dass das Rennen beim Zeitmessungsbogen und nicht 100 Meter weiter beim Zielbogen zählte. Dritter wurde der Deutsche Marathon-Meister Markus Kaufmann.

Looser: Vom Titel geträumt

Hinter der drei Spitzenreitern kämpften die Schweizer um den Landesmeistertitel. Konny Looser hatte die besten Beine, als er nach Lavin in der Steigung nach Guarda antrat und die Verfolgergruppe sprengte und zu seinem ersten Titelgewinn fuhr.

Marc Stutzmann vermochte ihm am längsten zu folgen und holte sich die Silbermedaille. Bronze ging an Oliver Zurbrügg. «Ich habe wohl vom Titel geträumt. Damit gerechnet habe ich aber nicht», sagte Looser im Ziel. Er habe während der ganzen 137 km nie am Limit fahren müssen. Alles habe für ihn gespielt: Die Wärme, der frühe Angriff von Teamkollege Zurbrügg, sogar am Chaschauna sei es super gelaufen. Seine Beinarterienprobleme, die ihn in den letzten beiden Wettkämpfen gebremst hätten, habe er heute nicht gespürt, erklärte Looser.

Auch Marc Stutzmann hatte nicht mit Silber gerechnet, allenfalls mit Bronze: «Am Chaschauna sah ich meine Medaillenchancen sogar schwinden, als Zurbrügg wieder aufschliessen konnte. Aber dann war das sogar ein Glück. Wir haben uns gut ergänzt und konnten wieder aufschliessen.»

Zurbrügg sagte: «Trotz meines Sturzes in der Abfahrt vom Chaschauna konnte ich noch den dritten Platz holen. Das ist natürlich toll.» Pech hatte Adrien Chenaux, der Leader der Garmin Bike Marathon Classics, zu der der Nationalpark Bike-Marathon gehört. Der begnadete Bergfahrer wurde von einem Hinterraddefekt in der Abfahrt nach Livigno gebremst und musste die Spitzengruppe ziehen lassen – konnte sein Leadertrikot aber dennoch behaupten.

Sascha Weber (Craft-Rocky Mountain) belegte Rang acht (+15:06).

 

Damen: Süss und Tazreiter harmonieren gut

Bei den Frauen machten Esther Süss und die österreichische Staatsmeisterin Angelia Tazmeister das Rennen. Das Duo harmonierte so gut, dass der Streckenrekord von 2013, gefahren von Milena Landtwing, um zwölf Minuten verbessert wurde. Dritte wurde Marathon-Europameisterin Christina Kollmann. Für Süss war es bereits der siebte SM-Titelgewinn.

Die Silbermedaille sicherte sich eine Woche nach ihren Triumph am Grand Raid Florence Darbellay.

Bronze holte sich überraschend Andrea Ming. Die Titelhalterin des letzten Jahres, Ariane Lüthi, nahm einen falschen Abzweiger und brachte sich so um ihre Chance. Garmin-Leaderin Cornelia Hug erwischte einen schlechten Tag und gab das Rennen entkräftet auf. Neue Leaderin wird damit Esther Süss, die bereits die Eiger Bike Challenge gewinnen konnte.

Janine Schneider (Cube) aus Singen wurde Sechste (+54:45).

Quelle: Martin Platter/Velomedia

 

 

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