Offroad-Notizen: Jolanda Neff leidet am besten

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Jolanda Neff im Interview mit UCI-TV ©Screenshot/UCI TV

Ein Olympiasieger beehrt das Hegau, eine Olympiasiegerin gewinnt in Pfullendorf. Eine Eidgenössin will ihre Sprint-Taktik verbessern, in Kolumbien gewinnen nicht die Nordamerikaner, beim Tälercup gibt es einen Dreifach-Erfolg und Nathalie Schneitter steht schon wieder auf dem Podest. Offroad-Notizen.

Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) hat seinen Start bei der Marathon-EM in Singen angekündigt. Die tschechische „Lokomotive“ sieht das hügelige Gelände des Rothaus Hegau Bike-Marathon als gute Vorbereitung auf seinen Heim-Weltcup, zwei Wochen danach in Nove Mesto.

Mit „90 Prozent“ will er in Singen an den Start gehen, was immer das beim Olympiasieger heißen mag. Und das bestmögliche Resultat erzielen. Aber es sei auch möglich, dass er sich in den Dienst seines Cape-Epic-Partners Christoph Sauser. Der Titelverteidiger fährt in Singen seine letzte EM.
Im Vorjahr waren die beiden Specialized-Piloten in Irland Erster und Zweiter.

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Beim C1-Rennen in Sherwood Pines hat sich die Belgische Meisterin Githa Michiels (Versluys) vor der 20-jährigen Alice Barnes (Betch.nl Superior Brentjens) und Nathalie Schneitter (Rose-Vaujany fueled by UltraSports) durchgesetzt.
Kurz vor dem Start hatte in England Regen eingesetzt, so dass manches Setup nicht optimal aufgestellt war. Auch das von Schneitter nicht. „Ich war auf trockene Bedingungen eingestellt“, wird sie in einer Pressemitteilung des Teams zitiert. Trotzdem gelang der Schweizerin, auch ohne großes Risiko in den Abfahrten, noch vor Annie Last der Sprung aufs Podest.

Bei den Herren stand der Belgier Ruben Scheire vom Habitat Mountainbike Team ganz oben. Der Sieger des Bundesliga-Rennens in Saalhausen konnte den Briten David Fletcher in einem knappen Finish um fünf Sekunden bezwingen. 14 Sekunden später kam Kevin van Hoovels (Versluys) als Dritter an die Zeitmessung.

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Siegertrio von links: Luca Schwarzbauer, Christian Pfäffle und Heiko Gutmann ©Lexware Mountainbike Team

Beim Rothaus Tälercup in Hausach stand bei den Herren ein Lexware-Trio ganz oben. Der Deutsche U23-Meister von 2013, Christian Pfäffle, gewann vor dem Junioren-WM-Dritten Luca Schwarzbauer und Heiko Gutmann. Dabei hatte Schwarzbauer einen Defekt der zweiten Runde zu kompensieren und stürzte in der vorletzten Kurve am Hinterrad seines Teamkollegen. „Ich habe das Siegen noch nicht verlernt“, wird Pfäffle in einer Pressemitteilung des Lexware-Teams zitiert. Er hat ein siegloses Jahr 2014 hinter sich und auch in diesem Winter eine sechswöchige Trainingspause einlegen müssen.
Bei den Damen siegte Ghost-Bikerin Helen Grobert vor den Juniorinnen Clarissa Mai (Link Radquadrath) und Anna Saier (Lexware Mountainbike Team).

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Das Radwerk Racing Team von Jochen Coconcelli hat sich mit Vanessa Kleih um eine weibliche Komponente verstärkt. Die Sechste der U23-DM aus Dettingen/E. wechselt vom Merida-Schulte-Team zu Radwerk, das in Metzingen nur wenige Kilometer entfernt beheimatet ist.
Der Rest des Teams bleibt unverändert. Die beiden Metzinger Jochen Coconcelli und Steffen Greger, sowie die Reutlinger Timo Häfner und Michael Nicklas, Tim Streckenbach (U23) aus Dettingen und Andi Weinhold aus dem sächsischen Marienberg bilden die Herrenabteilung.

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Jolanda Neff (Stöckli Pro Team) hat mit dem Schweizer Nationalteam ihre persönliche Premiere in einem Straßen-Weltcup gefeiert. Bei der Trofeo Alfredo Binda am Lago Maggiore kam sie mit einer sechsköpfigen Spitzengruppe ins Ziel und wurde: Sechste. „Meine Sprint-Taktik muss ich wohl noch verbessern“, kommentierte sie via Twitter. Sie zog den Sprint (zu) früh an und konnte die Straßenspezialistinnen damit nicht überraschen.

Weil die MTB-Weltranglistenerste so heldenhaft um den Anschluss an die Gruppe kämpfte und, wie sollte es anders sein, bergab eine Lücke schloss, bekam Neff den „Suffer Prize“ für die beste Leidensfähigkeit an diesem Tag. Oder auch: kämpferischste Fahrerin.
Die Straßen-Weltmeisterin und zweifache MTB-Weltcupsiegerin Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv) wurde Zweite, Linda Indergand von Focus XC kam im Hauptfeld als 46. ins Ziel.

Eva Lechner (Colnago-Südtirol) musste aufgeben. „Ich habe mich schon von Beginn an nicht gut gefühlt, hatte Probleme mit der Verdauung und mit der Atmung. Damit waren auch die Beine schlapp“, wird sie in einer Pressemitteilung zitiert.

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Sabine Spitz hat das letzte Rennen des Schmolke Carbon-Cup in Pfullendorf gewonnen. In dem Straßenrennen über zehn Runden am windanfälligen Gelände beim Flugplatz erreichte die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin 2:22 Minuten vor Nadine Rieder (AMG-Rotwild), einer weiteren Mountainbikerin, das Ziel.

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Bei den Pan-Amerikanischen Meisterschaften in Cota, Kolumbien siegte Cannondale-Biker Henrique Avancini vor drei Kolumbianern. Der Marathon-WM-Dritte von 2013, Hector Leonardo Paez (Bianchi-i.idro-Drain) wurde 57 Sekunden hinter dem Brasilianer Zweiter vor Luis Anderson Meja Sanchez (+1:15).

Der beste Nordamerikaner war der Kanadier Derek Zandstra auf Platz fünf, während sein Landsmann Raphael Gagne, der zuletzt beim US-Cup so starke Auftritte hatte, nur Elfter wurde. Gut möglich, dass die Resultate von der Höhenlage von 2500 Metern beeinflusst wurden.

Auch bei den Damen siegten nicht die vermeintlichen Favoritinnen. Die Mexikanerin Daniela Campuzano brachte 58 Sekunden zwischen sich und die US-Amerikanerin Erin Huck (Scott-3Rox), sowie 1:47 Minuten auf deren Landsfrau Chloe Woodruff (Stan’s No Tube). Auf Rang vier landete die Olympia-Dritte Georgia Gould (Luna Pro Team), während die WM-Dritte Lea Davison (Specialized) nur Sechste wurde.
Zufall oder nicht, U23-Sieger Howard Grotts lebt in Boulder, Colorado in der Höhe, genauso wie Erin Huck.

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