Perskindol Swiss Epic#4: Käß/Geismayr in Gelb – Vogel schwer gestürzt

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Jochen Käß (links) und Daniel Geismayr gewinnen ihre zweite Etappe und schlüpfen ins Gelbe Trikot ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Das Centurion-Vaude Team ist nach seinem zweiten Etappensieg bei der Perskindol Swiss Epic ins Gelbe Trikot geschlüpft. Mit 3:53 Minuten Vorsprung auf Mathias Flückiger/Lukas Buchli und 10:33 Minuten vor dem BMC Racing Team 1 mit Ralph Näf und Lukas Flückiger erreichten sie nach 73 Kilometern mit Start und Ziel in Grächen das Ziel.
Überschattet wurde die Etappe von einem schweren Sturz von Florian Vogel (Scott-Odlo), der mit Partner Nino Schurter das Rennen aufgeben musste. Nach ersten Informationen sei bei Vogel aber nichts gebrochen.

Nach einem kurzen Anstieg ging es von Grächen hinab ins Rhonetal. In der letzten Passage des Downhills kam es zu einem Zwischenfall. Florian Vogel blieb an einem herausstehenden Stein hängen und stürzte schwer („halb so schlimm“). Mit vorne dabei waren sein Scott-Odlo-Teamkollege Nino Schurter, Ralph Näf, Mathias Flückiger und als einzig komplettes Team Jochen Käß und Daniel Geismayr.

Sie erkundigten sich bei Vogel über dessen Befinden. „Er sagte, es wäre okay und wir sind dann weiter gefahren“, erzählt Jochen Käß.
Mathias Flückiger im Gelben Trikot bemühte sich allerdings noch um die Absicherung des Steins, zumal auch Reto Indergand dort stürzte, und setzte dann mit Lukas Buchli das Rennen fort, wie die der Rest – mit Ausnahme von Schurter – ebenso.

Bei der ersten Zwischenzeit wurden Käß und Geismayr mit 1:49 Minuten Vorsprung gemeldet und sie bauten ihn im folgenden, rund 17 Kilometer langen Anstieg aus. Bei der nächsten Zeitmessung kamen noch mal 2:41 Minuten dazu und das schwäbisch-österreichische Duo war damit virtuell im Leader-Jersey.

…und noch ein Zwischenfall
Mathias Flückiger und Lukas Buchli hatten die Verfolgung aufgenommen.
„Aus meiner Sicht sind wir ein bisschen zu schnell in den langen Anstieg hinein gegangen, aber ich war zuversichtlich, dass wir in der langen Abfahrt (12km) wieder aufholen können“, erzählte Flückiger.

Doch ihm unterlief im Downhill ein Fahrfehler. Er stürzte und unglücklicherweise brach dabei der Bremshebel ab. „Ich habe dann auch noch eine Trinkflasche verloren und es nicht bemerkt. Das war nicht unser Tag heute“, so Mathias Flückiger.

Mathias Flückiger und Lukas Buchli lagen da schon wieder alleine an zweiter Position und sie konnten im letzten steilen Anstieg bis ins Ziel den beiden Konkurrenten noch einmal 37 Sekunden abnehmen. So führen Käß und Geismayr jetzt mit 1:02 Minuten auf das Stöckli-BiXS-Duo.

Das BMC-Duo Ralph Näf und Lukas Flückiger festigten als Tagesdritte ihren dritten Resamtrang vor Topeak-Ergon (Robert Mennen/Alban Lakata), die 1:03 Minuten hinter ihnen ins Ziel kamen und durch den Ausfall von Schurter/Vogel jetzt Gesamtvierte sind.

Hinterher wurde darüber diskutiert, ob Käß und Geismayr hätten warten müssen, bis auch Mathias Flückiger wieder im Sattel gewesen wäre.
„Wir waren vorne das einzige vollständige Team und wir haben bei Florian nachgefragt ob alles okay wäre. Ich denke nicht, dass wir uns unfair verhalten haben. Den Abstand konnten wir ja hinterher auch vergrößern. Der Zwischenfall war aus meiner Sicht heute nicht der ausschlaggebende Punkt“, meinte Jochen Käß.

Ralph Näf sah im Weiterfahren der beiden Centurion-Vaude-Fahrer auch kein Vergehen. „Es gab eigentlich keinen Grund länger zu warten. In so einer Renn-Situation sind alle gestresst, da ist es schwer zu sagen, das war richtig oder falsch. Ich sehe bei den beiden jedenfalls keinen Fehler oder ein unfaires Verhalten“, so Näf.

Mathias Flückiger: Keine Vorwürfe
Mathias Flückiger war während des Rennens darüber etwas angefressen, dass Käß/Gaismayr nicht gewartet haben, relativierte das aber hinterher wieder.

„Erst einmal war ich schon verärgert, aber ich will ihnen keine Vorwürfe machen. Ich weiß wie das ist, im Rennen bist unter Stress. Das sind Emotionen, die gehören dazu. Ohne meinen Sturz und den gebrochenen Bremshebel, wären wir vermutlich wieder aufgeschlossen. Aber so ist Rennsport. Das ist jetzt so und wir leben damit“, meinte Flückiger.

Dass sich Mathias Flückiger um die Kennzeichnung des gefährlichen Stein-Vorsprungs kümmerte und damit die Verletzungsgefahr für die kommenden Fahrer reduzierte, verdient indes auch großen Respekt!

„Wir haben jetzt eine gute Minute Rückstand und ich denke, wir haben am Samstag die Chance das noch mal zu drehen“, blickte Mathias Flückiger voraus.
Zur vierten Etappe insgesamt meinte der WM-Dritte von 2012: „Heute hat es mir keinen Spaß gemacht. Es war zu hart.“

Karl Platt und Urs Huber konnten laut Aussage von Team-Manager Friedemann Schmude an diesem Tag „besser mitfahren“ und mussten Topeak-Ergon und BMC Racing Team 1 erst am letzten Anstieg ziehen lassen.

Der dreifache Marathon-Weltmeister Christoph Sauser (Specialized Racing mit Jaroslav Kulhavy) musste am vorletzten Tag doch aufgeben. Die Schmerzen im Knie vom Sturz am Mittwoch waren dann doch zu groß.

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