Rio Olympia-Notizen(9): Der Wind wird zur Gefahr
Auf der Olympia-Strecke in Deodoro ist am Donnerstag ein nicht unerhebliches Problem aufgetaucht: Ein böiger Wind, der die Fahrer einfach so aus der Fahrlinie weht. Irina Kalentieva (Möbel Märki) und Moritz Milatz erlitten dadurch heftige Stürze.
Auf der Abfahrt vom höchsten Punkt der Strecke führt der Kurs über eine Felspassage, die mit einem Drop endet. Zwischen den beiden letzten Fels-Teilen ist eine kleine Lücke (Gap). Im Grunde ist der Drop kein größeres Problem, doch mit einem Windstoß von der Seite wird er gefährlich.
Moritz Milatz erwischte eine Böe direkt vor dem Sprung. So verrutschte er in Linie und flog über den Felsen hinunter.
„Da hast du die Strecke voll im Griff und dann so was“, ärgerte sich Milatz. Neben Schürfwunden prellte er sich an der rechten Seite auch die Rippen. „Das ist echt gefährlich, weil du es überhaupt nicht kontrollieren kannst.“
Schmerzen habe er keine, meinte Milatz. Ob das so bleibt, muss man abwarten.
In der Luft erwischt
Irina Kalentieva erwischte es direkt im Sprung. BDR-Technik-Coach René Schmidt war Beobachter. „Sie wurde direkt in der Luft erwischt, die Räder hat es seitlich hochgedrückt und sie ist fürchterlich gestürzt“, berichtet Schmidt.
Die Russin selbst war auch verärgert. „Ich hatte keine Chance und dabei noch viel Glück gehabt. Aber das Knie hat etwas abgekommen“, deutete sie Kopf schüttelnd auf ihr rechtes Bein, an dem die Blessuren nicht zu übersehen waren.
Am Nachmittag wurde den Verantwortlichen der UCI das Problem bekannt. Ob sich die Gefahr mit Hilfe eines Windfangs reduzieren lässt, blieb aber vorerst offen. Einfach lösen lässt sich das Problem nicht. Höchstens man schließt die Passage mit dem Sprung und lässt die Biker alle die B-Linie fahren.
Das offene Gelände im Deodoro Bike Park bietet zwar einen tollen Überblick übers Geschehen, dem Wind aber gleichzeitig eine ungebremste Angriffsfläche.
