Sabine Spitz: Klassiker-Abschied und deutliche Worte für das IOC

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Abschied vom Klassiker in Kanada: Sabine Spitz ©Andreas Dobslaff/EGO-Promotion

Es ist die letzte Cross-Country-Saison der Sabine Spitz und deshalb wohl auch der letzte Start beim Weltcup-Klassiker im kanadischen Mont Sainte Anne. Gleichzeitig steht am Sonntag der letzte Test vor dem Olympischen Mountainbike-Rennen auf dem Programm. Das steht im Fokus, doch was die Vorgänge um Doping, Russland und die fünf Ringe angeht, hat Sabine Spitz in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung auch deutliche Worte gefunden.

 

Seit sie 2008 Olympiasiegerin geworden ist und man überdies bemerkt hat, dass Sabine Spitz eine Freundin der klaren Worte ist, vor allem was Doping angeht, wird die Südbadenerin auch von so genannten Leitmedien immer mal wieder gefragt.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, das am Sonntagabend veröffentlicht wurde, hat die 44-Jährige die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) als politisch motiviert kritisiert. Wäre ein kleineres Land (als Russland) betroffen, dann hätte es „kein Rumeiern“ gegeben, meint Sabine Spitz und ist mit ihrer Meinung damit sicher nicht alleine.

Viel früher hätte ein Startverbot ausgesprochen werden müssen und die (russischen) Athleten, die belegen können, dass sie außerhalb des betrügerischen Systems getestet wurden, hätten unter neutraler Flagge mitmachen dürfen.

So aber spricht Sabine Spitz von einem „ausgehöhlten Anti-Doping-Kampf“, obwohl das von ihr  – gegen den Widerstand des heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach – geforderte Anti-Doping-Gesetz in Deutschland ja inzwischen Realität geworden ist.

Auch 2008 hat Sabine Spitz vor den Spielen in Peking deutliche Worte zu den Umständen in China gefunden. Sich mit politischen Dingen, die ihren Sport betreffen, auseinander zu setzen, sich zu äußern, scheint Sabine Spitz in ihrer Vorbereitung nicht zu beeinträchtigen.

Mont Sainte Anne: In doppelter Hinsicht wichtig

Und so darf man auch am Sonntag in Mont Sainte Anne mit einer gut aufgelegten Sabine Spitz rechnen. Was die gesamte Vorbereitungs-Struktur mit dem Höhentrainingslager im Engadin, das sie schon vor der DM dort begonnen hat, an Ergebnis zulässt, das ist schwer einzuschätzen. Doch Sabine Spitz macht klar, dass ihr das Rennen wichtig ist. „In doppelter Hinsicht“, wie sie sagt.

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Kein Glück bei der WM in Mont Sainte Anne 2010 ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

„Ich will noch mal punkten für Rio“, betont sie die Bedeutung für die Startaufstellung. Weil sie den Nordamerika-Trip vergangenes Jahr ausgelassen hat, wird sie im Vergleich zu den Hauptkonkurrentinnen aufholen. Aktuell ist sie Weltranglisten-Vierte, es könnte aber noch eine Position nach vorne gehen. So dass sie am 20. August in Rio in der ersten Startreihe stehen dürfte.

„Außerdem kannst du bei diesem Aufeinandertreffen sehen, wo du stehst“, ergänzt sie.

In ihrer Karriere hat Sabine Spitz einige Klassiker kommen und gehen sehen. Nur einer ist geblieben: Mont Sainte Anne, das kanadische Skiresort am St. Lorenz-Strom. 1998 bei der WM war die Deutsche Meisterin zum ersten Mal am Mont Sainte Anne (28.). Am kommenden Sonntag, wenn dort das 23. Weltcup-Rennen der Cross-Country-Geschichte über die Bühne geht, wird sie auf diesem Gelände wohl zum letzten Mal eine Startnummer an den Lenker heften.

Auch beim Klassiker Spuren hinterlassen

Viermal war Spitz unter den besten Drei, 2003 war sie hinter Dauer-Rivalin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa Zweite, in den Jahren 2005 bis 2007 jeweils Dritte. Bei den zweiten Weltmeisterschaften in Mont Sainte Anne im Jahre 2010, war sie auf dem Weg zu einer Medaille, als der Umwerfer kaputt ging. So wurde sie nur Achte.

Wie auch immer das letzte Rennen beim Klassiker für sie ausgeht, Sabine Spitz hat  in Mont Sainte Anne schon vorher ihre Spuren hinterlassen. Und wenn das Rennen vorbei ist, kann sie sich ein paar wehmütigen Gedanken hingeben, bevor sie sich wieder auf das nächste wichtige Abschiedsrennen konzentriert.

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