Transalp (4): „Geerbter“ Etappensieg für Stoll und Looser

Karl Platt_Urs Huber_portraits_acrossthecountry_mountainbike_by Henning Angerer
Zum Lachen war Karl Platt und Urs Huber nicht zumut: Das Gelbe Trikot ist noch von der ersten Etappe. Ohne das Malheur mit einer verfehlten Abzweigung hätten sie es vielleicht zurückgeholt. ©Henning Angerer/Craft Bike Transalp

Die vierte Etappe der Craft Bike Transalp über 74 Kilometer von St. Vigil nach Alleghe ging mit dem Sieg von Thomas Stoll und Konny Looser (BiXS-Wheeler iXS) zu Ende. Das Schweizer Duo profitierte davon, dass die drei führenden Teams eine Abzweigung verfehlten und so mit rund sechs Minuten Rückstand ins Ziel kamen.
Tageszweite wurde Centurion-Vaude 2, das 4:23 Minuten Differenz auf Stoll/Looser aufwies.
Die beiden Bulls-Teams mit den Gesamtdritten Karl Platt und Urs Huber, sowie Tim Böhme und Thomas Dietsch rollten gemeinsam mit Specialized Racing (Christoph Sauser/ Max Knox) mit 5:53 Minuten Rückstand über die Ziellinie.

Eine halbe Minute später kamen Jochen Käß/Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) und Alban Lakata/Robert Mennen (Topeak-Ergon) ins Ziel. Damit konnten Käß und Kaufmann ihr Gelbes Trikot mit 22 Sekunden Vorsprung auf die Titelverteidiger Lakata/Mennen verteidigen. Platt und Huber bleiben Dritte, verkürzten aber auf 1:11 Minuten.

Die turbulente Geschichte der vierten Etappe: Urs Huber und Karl Platt setzten sich in der langen Abfahrt vom ersten Berg (Limojoch) aus der noch größeren Spitzengruppe ab.
Sie kamen in Pian de Lora mit etwa einer Minute Vorsprung an, bauten in der mehr oder weniger flachen Passage bis Cortina d’Ampezzo auf 1:30 Minuten aus.

„Die haben wir im nächsten Anstieg auch gebraucht, um an der Spitze oben anzukommen“, erzählte Urs Huber. Er selbst erreichte an der Spitze der drei Teams starken Kopfgruppe am Rifugio Averau den höchsten Punkt als Erster – und suchte nach der Fortsetzung der Strecke. „Ich habe mich umgeschaut und keinen Pfeil gesehen“, berichtete Huber. Der erste Versuch schlug fehl, der zweite von Karl Platt auch, erst die dritte Variante war die Richtige.

Doch jetzt war es Robert Mennen, der vor Markus Kaufmann als Erster in den 16 Kilometer langen Trail hinab nach Colcuc ging. „Unser Plan war eigentlich auf dieser langen Abfahrt Zeit raus zu holen. Wir sind als Duo im Downhill wohl die Stärksten“, erklärte Urs Huber.
Daraus wurde erst einmal nichts, bis zu einer breiten Wiese, wo ein Überholvorgang möglich war. Das Bulls-Duo ging an die Spitze, doch genau in dieser Phase verpassten alle drei Top-Teams einen Pfeil, der nach rechts wies.

Huber/Platt: Trotzdem eine halbe Minute gewonnen
„Schätzungsweise 300 Höhenmeter“ dauerte es, ehe die sechs Fahrer ihren Irrtum bemerkten und beim Blick zurück in der Ferne sahen, dass andere Fahrer dort abbogen.
Vier Teams zogen an den drei erstplatzierten Paarungen in der Gesamtwertung vorbei, ehe die den Trail erreichten.
In der verbleibenden Abfahrt und dem Gegenanstieg über Canazei konnten sich Karl Platt und Urs Huber von ihren Konkurrenten um 30 Sekunden absetzen und gemeinsam mit Bulls 2 und Specialized Racing das Ziel erreichen.

Nur Stoll/Looser und Genze/Geismayr (+4:23) waren zu weit weg, so dass das eidgenössische eine Art „geerbten“ Sieg feierte. Es wäre sonst wohl „nur“ ein guter vierter Rang geworden. Die beiden Tagessieger hatten sich einen Plattfuss eingehandelt und standen dann plötzlich ganz oben auf dem Podest. Sie hatten sich am zweiten Tag verfahren. „So ist es halt, manchmal hat man Glück, manchmal Pech“, sagte Konny Looser.

„Ärgerlich“, meinte Urs Huber indes zum Verlauf, „gestern hatte Karl Mühe, aber wir mussten wegen einem Hinterrad-Defekt auch zweimal anhalten und heute nun das. Es hätte heute für Gelb reichen können. Ich hoffe, die nächsten Tage geht es reibungsloser.“

„Ich bin nur froh, dass es die komplette Führungsgruppe erwischt hat und sich so in der Gesamtwertung nicht zu viel geändert hat“, wird Markus Kaufmann auf www.bike-transalp.de zu dem Malheur zitiert.
In der Gesamtwertung schoben sich Stoll und Looser an Specialized vorbei auf den vierten Platz, knapp vier Minuten hinter Bulls 1 auf Rang drei.

Bei den Damen: Gleiches Prozedere wie jeden Tag. Sally Bigham/Borghild Loevset (Topeak-Ergon) sind konkurrenzlos und feierten den vierten Etappensieg.

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