U23-Weltmeister wechselt an die Seite von Nino Schurter
Das Schweizer Scott-Odlo Team hat den Niederländer Michiel van der Heijden verpflichtet und sich damit weiter international aufgestellt. Unabhängig davon verlässt ein hochkarätiger Eidgenosse die Equipe von Thomas Frischknecht.
Die Meldung, die der Team-Chef verschickt, beginnt bemerkenswert. „Nichts hält für ewig, trotzdem sind wir traurig, dass wir Florian Vogel und wir künftig getrennte Wege gehen…“, heißt es da. Seit den Anfängen des Teams 2002 unter dem Titel Swisspower Mountainbike Team, als Thomas Frischknecht noch selber aktiv war, gehörte Florian der Equipe an.
Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise wird ein Abgang gar nicht offensiv kommuniziert und schon gar nicht in einer Meldung über den Zugang eines neuen Fahrers.
„Das hat sich Flo verdient. Er war lange ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Ich will einen guten Abschluss und dass die Leute sehen, dass wir seine Verdienste würdigen“, erklärt Frischknecht auf Nachfrage.
In der Pressemitteilung liefert er auch gleich noch die Begründung für die Trennung (nach abgelaufenem Vertrag): „Flo hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr im Schatten von Nino (Schurter) gefunden“. Deshalb suche er „neue Herausforderungen“.
Der 32-jährige Vogel selbst wird auch zitiert: „Ich bin sehr dankbar und stolz auf den Fakt, dass ich von Anfang an Teil der Scott-Kampagne war. Ich bin jetzt an einem Punkt, an den ich das beste aus meinen letzten Jahren meiner Karriere machen will und für die Zukunft etwas aufbauen. Focus gibt mit die Gelegenheit dazu ein Leader zu sein und neue Verantwortung zu übernehmen, um junge Talente weiter zu entwickeln.“
Damit ist auch gleich die neue sportliche Heimat des Ex-Europameisters bekannt. Der aktuelle Weltranglisten-14. wird ab 2015 das Focus XC-Team um den Deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum fahren.
Neben Vogel wird auch Junior Robin Gemperle das Team verlassen. Er fährt künftig für Giant Swiss.
Längerfristige Planung mit van der Heijden
Die Headline und damit den eigentlich ersten Teil der Nachricht, bildet der Zugang von Michiel van der Heijden. Der Niederländer gilt spätestens seit seinem Junioren-Weltmeister-Titel von 2010 als eines der vielversprechendsten Talente in der Cross-Country-Szene. Seit vier Jahren befindet sich der Niederländische (Elite-)Meister auf dem Radar von Frischknecht.
Dass er jetzt mit dem U23-Weltmeistertitel und als Weltranglisten-Elfter in die Schweiz wechselt, bestätigt die Perspektive von 2010.
„Unser Ziel ist es Michiel aufzubauen, damit er vielleicht in die Fußstapfen von Nino treten kann. Das heißt, wir planen schon längerfristig mit ihm“, erklärt Frischknecht. Also auch über 2016 hinaus, bis wann der Vertrag erst mal läuft.
„Nino wird erst mal bis Olympia 2016 weiter Mountainbike fahren. Was danach ist, weiß ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass er noch bis zur WM in Lenzerheide 2018 weiterfährt. In drei, vier Jahren ist Michiel dann auch im besten Alter“, räsoniert Frischknecht und erkennt in dem 22-Jährigen auch eine Persönlichkeit, die alles mitbringt, was ein Profi-Mountainbiker braucht.
Michiel van der Heijden will nach vier Jahren Giant Pro XC vom dreifachen Weltmeister Nino Schurter profitieren. „Ich freue mich auf die Chance mit Nino zu arbeiten. Das Scott-Odlo-Team gibt mir die Chance mich in meiner ersten Elite-Saison weiter zu verbessern und es ist bekannt, dass sie das bestmögliche Equipement haben“, wird van der Heijden zitiert.
Er war jüngst auch in der Schweiz und ist mit Schurter gemeinsam auf Trails unterwegs gewesen. In einem Artikel auf bikesight.nl. äußert er sich begeistert. „Es war wirklich fantastisch. Ich kannte ihn ein wenig von den Rennen, aber er ist ein sehr netter Kerl“, so van der Heijden gegenüber den Kollegen.
Bis 2016 keine weiteren Veränderungen
Neben Schurter und van der Heijden fahren weiter Marcel Wildhaber und die beiden U23-Athleten Jenny Rissveds aus Schweden und Andri Frischknecht für das Team.
Das ehemals rein Schweizer Team Swisspower ist jetzt also noch eine Spur internationaler geworden. „Mit Swisspower“, so Thomas Frischknecht, „waren wir als Schweizer Team aufgestellt. Aber Scott und Odlo wollen internationaler sein. Mit Schweden und dem Benelux decken wir zwei wichtige Märkte ab. Das Team wird aber bis 2016 so bleiben. Wir haben keine Pläne uns weiter auszudehnen.“
