WC Hafjell: Achtung! Finale! Wenn bei Fumic nichts schief geht…

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Achtung! Milatz im Anmarsch. Gelingt zum zweiten Mal der Sprung aufs Weltcup-Podium? ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Mit WM-Silber in der Tasche kann Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) am Samstag ganz gelassen ins Weltcup-Finale gehen – und mehr riskieren. Im norwegischen Hafjell will auch Moritz Milatz (BMC Racing) zum Abschluss noch mal „einen raushauen“.

Zum Abschluss ein Weltcupsieg, das wär’s noch. Aber vielleicht sollte man die Hoffnungen im Überschwang der WM-Medaillenserie auch nicht überziehen. Manuel Fumic tut’s jedenfalls nicht, er nimmt das Wort vom Sieg im Vorfeld des Weltcup-Finales nicht in den Mund.

Er hält sich in seinen Prognosen vornehm zurück. Mit dem Satz, „wenn nichts schief geht, dann kann ich vorne reinfahren“, sagt er ungefähr das, was er schon häufig vor einem Weltcup-Rennen gesagt hat.
Immerhin, nach Pietermaritzburg zweifelt niemand mehr an, dass er das kann. Das ist auch ein Gewinn für Manuel Fumic, der doch jahrelang ein Stück weit daran gelitten hat, dass er seine größten Ziele immer wieder verfehlt hat. Und dadurch in Erklärungsnöte geriet.

Den positiven Effekt der WM-Medaille beschreibt Manuel Fumic so: „Ich habe dadurch mehr Sicherheit. Ich kann mehr riskieren weil ich die Silbermedaille schon in der Tasche habe. Das ist eine komfortable Situation.“

Das letzte Rennen: Eine Frage der Motivation
Nino Schurter (Scott-Swisspower) hat ja durch den verletzungsbedingten Verzicht von Julien Absalon (BMC Racing) seinen dritten Weltcup-Gesamtsieg bereits sicher. Ob dadurch die Lust auf den vierten Saisonsieg gestiegen oder das letzte Stück Motivation gar verloren ging, wie viel Energie der Weltmeister bei Terminen hat liegen lassen, das wird sich erst am Samstag zeigen.

Es gibt auch Top-Fahrer, die von der WM her was gut zu machen haben. Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) war in Pietermaritzburg als Fünfter nicht ganz da, wo er sein wollte – auch aufgehalten durch einen Sturz. Er ist in dieser Saison noch ganz ohne großen Erfolg.
Oder Ralph Näf (BMC Racing), dessen Form sicher weitaus besser ist als sein WM-Resultat. Teamkollege Lukas Flückiger wird nach Norwegen anreisen, aber mit zwei gebrochenen Rippen ist kaum vorstellbar, dass der Schweizer ganze vorne landen kann.

Insgesamt darf man ein „Achtung! Finale!“ über das Wochenende schreiben. Nicht selten gab es beim letzten Weltcup-Rennen der Saison, vor allem wenn es nach dem Höhepunkt WM stattfindet, mittlere Turbulenzen in den Ergebnislisten.

Vielleicht sollte man auch schreiben: „Achtung! Milatz!“ . Man muss Moritz Milatz (BMC Racing) jetzt nicht zu den Sieganwärtern zählen, aber man darf dem Deutschen Meister einiges zutrauen. Mit Rang sieben bei der WM hat er jede Menge Selbstvertrauen getankt und er beabsichtigt in Hafjell „einen raus zu hauen“.
Vielleicht reicht es zum zweiten Mal in seiner Karriere nach Madrid 2009 aufs Weltcup-Podium. „Ich bin motiviert und will auf jeden Fall mit einem Top-Ergebnis aus der Weltcup-Saison heraus gehen“, gibt der Freiburger zu Protokoll.

In der Gesamtwertung spielen die beiden Deutschen keine Rolle weil sie verletzungs- und krankheitsbedingt zu viele Ausfälle hatten. Dennoch ist für Fumic (35.) und Milatz (40.) wichtig, so weit wie möglich vorne platziert zu sein, weil die Gesamtwertung nächstes Jahr wieder zur Startaufstellung herangezogen wird.

Stiebjahn, Bauer, Eyring
Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon) verzichtet auf seinen Start in Hafjell. Simon Stiebjahn fährt das Finale ohne spezielle Vorbereitung. Der Bulls-Biker hat seine Augen bereits auf die Marathon-DM Anfang Oktober in Münsingen gerichtet und wird deshalb wohl die Spritzigkeit noch etwas vermissen.

Markus Bauer (Lexware-Rothaus) will sein bestes – auch einziges – Saisonresultat im Weltcup (43.) übertreffen, am liebsten auch gleich noch sein bestes Weltcup-Resultat überhaupt erzielen. 38. war er 2009 in Champéry. „Ich hoffe, die Startphase ist fair, damit ich am Anfang nicht zu viel investieren muss. Dann ist das drin“, sagt Bauer.
Andy Eyring (Bergamont) hat seinen Fokus aktuell mehr auf den Eliminator Sprint ausgerichtet. Was das für Auswirkungen auf das Cross-Country-Rennen haben wird, lässt sich erst am Samstag um 14 Uhr erkennen.

Damen: Adelheid Morath hofft auf das „Rad-Gefühl“
Bei den Damen sieht es nicht so günstig aus. Adelheid Morath (Sabine Spitz-Habike) erhofft sich zwar einen „schönen Abschluss“, doch die Freiburgerin ist an ihrer Schulter nach wie vor nicht wirklich schmerzfrei. Was unter diesen Umständen möglich ist, lässt sich kaum ermessen. So spricht sie denn auch nicht von einer Platzierung als vom „Rad-Gefühl“, das in Hafjell wieder haben wolle. Wenn sie ihre körperliche Leistungsfähigkeit unbeeinträchtigt auf die Strecke bringt, dann ist viel möglich.

Hanna Klein (Lexware-Rothaus) ist direkt nach der Weltmeisterschaft in Südafrika krank geworden. Möglicherweise ist das auch ein Teil der Erklärung für ein eher enttäuschendes WM-Resultat. Was in Hafjell möglich steht nach einer Woche Pause aber auch in den Sternen. „Ich muss es jetzt halt nehmen wie es kommt“, sagt Klein.

Auch bei Elisabeth Brandau (EBE-Racing) weiß man nicht so genau, was am Samstag heraus kommen wird. Ihre Saison ist bisher alles andere als glatt verlaufen.

Sabine Spitz wird als Zaungast vor Ort sein. Nicht zuletzt deshalb weil in Hafjell 2014 die WM stattfinden wird.

Ach ja: Im Kampf um den Gesamtsieg würde es vor allem dann interessant werden, wenn Katerina Nash sich anschickt nach dem ersten (MTB-)Weltcupsieg ihrer Karriere in Mont Sainte Anne, gleich einen zweiten folgen zu lassen. Die Führende Tanja Zakelj (Unior Tools, ) müsste dann Zweite werden. Vize-Weltmeisterin Maja Wloszczowska (Giant Pro XC) hat nur noch geringe Chancen, genauso wie Eva Lechner (Colnago-Südtirol). Auf jeden Fall wird am Samstag in Hafjell eine Fahrerin den Gesamtsieg feiern, der das vorher noch nie gelungen ist.

Weltcup-Gesamtwertungen vor dem Finale
Veranstalter-Website Weltcup-Finale Hafjell
Livestream auf redbull.tv

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