Weltcup 2018: Short-Track-Premiere in Albstadt

FOTO | Lisa Pasteiner von Ghost gewann beim Testlauf in Nove Mesto das Short Track-Rennen. Beim Weltcup 2018 darf sie allerdings nicht mitmachen ©Andreas Dobslaff/EGO-Promotion

Nachdem der Radsport-Weltverband UCI die Einführung des Short Track-Wettbewerbs in die Weltcup-Serie der Cross-Country-Biker per Pressemitteilung bekannt gegeben hat, ist nun auch die konkrete Umsetzung klar. Das Albstädter Bullentäle wird am 18. Mai 2018 zur Bühne für den allerersten Short Track-Weltcup der MTB-Geschichte.

 

Die Formulierung „bei allen Cross-Country Weltcup-Events“, wie es in der Pressemitteilung vom Dienstag geheißen hat, stimmt also nicht ganz. Für die Zukunft ist das sicher der Plan, doch Stellenbosch in Südafrika wollte bei der eigenen Premiere noch nicht mitmachen. Und da die Verträge für 2018 bereits unterzeichnet sind, konnte man auch keinen Veranstalter zwingen.

So hat Albstadt die Ehre die Premiere des Short Track Weltcup-Wettbewerbs auszurichten. Eine, der man bei der Stadt und beim Organisator Skyder Sportpromotion gerne nachkommt. Dort hat man ohnehin schon zu Bundesliga-Zeiten das eine oder andere Mal ein Short Race durchgeführt.

Diesmal allerdings werden die Albstädter am Freitagabend um 17 Uhr jedoch alle Top-Fahrer am Start haben. Simon Burney, UCI MTB-Koordinator, bestätigte gegenüber acrossthecountry.net die Verabschiedung des gesamten Konzepts.

Aktuell kommen nur vier Deutsche in Frage

Das bedeutet: Startberechtigung für die Top 40 der Weltrangliste (Damen und Herren), sowie halbe Punktzahl für die Weltcup-Gesamtwertung. Dadurch sind die Fahrer motiviert – oder gezwungen, wie man will – das Short Track zu bestreiten, wenn sie in der Gesamtwertung mitmischen wollen. Und überdies gibt es auch Punkte für die Team-Wertung. Mal ganz abgesehen davon, dass es eine gewisse Auszeichnung ist, wenn man mitmachen darf.

Für die folgenden Weltcup-Events sind dann die Top 16 des Weltcup-Rankings und die folgenden 24 Fahrer in der Weltrangliste für das Short Track Rennen startberechtigt. (Was dann in Albstadt bereits so sein wird). U23-Fahrer, die bereits in die Top-40 vorgestoßen sind, aber noch im U23-Weltcup unterwegs, bleiben außen vor. Sina Frei wäre 2017 so ein Fall gewesen, doch 2018 wird die U23-Weltmeisterin sicherlich für die Elite melden.

Aus deutscher Sicht sind die Top 40 aktuell keine besonders gute Nachricht. Bei den Herren steht allein Cannondale-Profi Manuel Fumic (7.) in diesem illustren Kreis. Bei den Damen sind es Sabine Spitz (Wiawis, 8.), Adelheid Morath (Bikesportworld, 22.) und Helen Grobert (Cannondale, 33.).

Vermutlich werden von den Sportlern an der Kante zu den Top 40 bis zur Premiere in Albstadt noch einige Anstrengungen unternommen werden, um in diese Region vorzustoßen.

Zusammenfassung vor den Cross-Country-Rennen

Wie bei den Veranstaltern ist es auch beim Red Bull Media House. Der Vertrag mit Österreichischen Livestreaming-Produzenten sieht einen zweiten Wettkampf-Tag nicht vor. So wird es wohl Bilder vom Short Track geben, aber nur als Zusammenfassung und erst in der „Pre-Show“ vor den Cross-Country-Rennen am Sonntag.

Weitere Wettkampf-Formate sind denkbar

Dieses Paket darf als Anfang zur Weiterentwicklung des Cross-Country Weltcup-Programms gesehen werden. Es ist zwar schon der dritte Versuch – nach Zeitfahren 2001 und Eliminator –, aber es könnte der wirkungsvollste sein. Einfach weil es Punkte für die Gesamtwertung gibt und damit schon klar ist, dass man den Wettbewerb ernst nimmt. Spezialistentum wird es unter diesen Vorgaben kaum geben.

Vorschläge, die Ende vergangenen Jahres aus Nove Mesto kamen, reichen weiter. Vielleicht geben sie die Zielrichtung vor. Zeitfahren, Handicap-Rennen und andere Wettkampf-Formate sind denkbar.

Simon Burney hat das Konzept nach Rückkopplung mit den Profi-Teams erstellt. Es ist in diesem Fall kein einsamer Versuch der UCI, „verzweifelt“, wie manche meinen, einen zweiten Wettbewerb zu lancieren.

Elitäre Beschränkung

Wie sehr die Umsetzung von den Profi-Teams geprägt ist, zeigt schon der Umstand, dass Short Track beim Weltcup auf einen elitären Kreis beschränkt wird. Was bei dem Format natürlich auch nicht anders funktioniert. Mit 100 Fahrern auf einer 1,0- 1,5 Kilometer-Runde und 25 Minuten Dauer macht ein Short Track wenig Sinn.

Als Entwicklungs-Terrain für junge Fahrer, oder welche mit anderen Fähigkeiten, scheidet es damit mehr oder weniger aus. Was im Übrigen der Grund war, warum man in der MTB-Bundesliga immer auf den Eliminator Sprint gesetzt hat. Der ist in seiner Form gerecht und lässt schlicht jedem Fahrer die gleichen Chancen. Unabhängig von der Startaufstellung.

Es kann nur der Anfang sein

Der Weltcup im Short Track ist eine Plattform für Leute, die schon mehr oder weniger erfolgreich sind. Allerdings könnten da durchaus auch mal andere Namen ganz oben stehen. Bei Herren gibt es seit 2013 im Weltcup ja die Schurter-Absalon-Kulhavy-Flatrate. Da könnte jetzt auch mal jemand anderes als Weltcupsieger geehrt werden.

Dennoch: es kann nur der Anfang sein, wenn man den Sport breiter aufstellen will. Dafür muss man die nächsten Schritte schon mitdenken und mit einem entsprechenden Konzept auf Sponsoren-Suche gehen. Denn je mehr Wettkämpfe, desto teurer wird’s. Die Organisation und die Präsenz im Stream oder TV sowieso. So logisch das alles auch klingen mag, so schwierig ist es in die Tat umzusetzen.

 

XCO/XCC Weltcup-Termine

  1. März Stellenbosch, Südafrika

18.-20. Mai Albstadt, Deutschland

25.-27. Mai Nove Mesto na Morave, Tschechien

06.-08. Juli Val di Sole, Italien

13.-15. Juli Vallnord, Andorra

25.-29. Juli Nachwuchs-EM Graz, Österreich

  1. Aug EM Elite Glasgow, Großbritannien

10.-12. Aug Mont Sainte Anne, Kanada

24.-26. Aug La Bresse, Frankreich

04.-09. Sept Weltmeisterschaft in Lenzerheide, Schweiz

  1. Sept Marathon-WM Italien
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