Weltcup Andorra: Echte Spannung nur noch bei den Damen

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Wer spritzt am Sonntag mit Champagner? Annika Langvad (mitte) und Catharine Pendrel (2. von rechts) sind die Kandidatinnen für den Gesamtsieg ©Benno Dietrich

Vor den sechsten und letzten Rennen des Cross-Country-Weltcups am kommenden Sonntag in Andorra gibt es vor allem bei den Damen noch eine spannende Ausgangslage. Weltmeisterin Annika Langvad (Specialized) und die Olympia-Dritte Catharine Pendrel (Luna Pro Team) kämpfen um den Gesamtsieg. Dagegen braucht Julien Absalon (BMC Racing) nur noch einen zehnten Platz für seinen siebten Weltcup-Gewinn. Ein kurzer Blick auf die Ausgangssituationen vor dem Finale im Bikepark Vallnord.

 

Herren: Drei- oder Mehrkampf um die Plätze vier und fünf

Die Goldmedaille in Rio hat Nino Schurter (Scott-Odlo) Recht gegeben. Der Weltmeister verzichtete auf den Start in Mont Sainte Anne und damit auch auf die allerbesten Aussichten seinen Weltcup-Titel zu verteidigen.

Weil Julien Absalon seinen 32. Weltcupsieg verbuchte, geht der Franzose mit 160 Zählern Vorsprung ins letzte Rennen. Damit genügt ihm ein zehnter Rang, sollte Nino Schurter gewinnen.

Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC) liegt 102 Punkte hinter dem Schweizer, aber bereits 260 Zähler vor seinem Teamkollegen Victor Koretzky (538). Er hat also sein bestes Karriere-Resultat bereits sicher. Der Franzose und die beiden Schweizer Matthias Stirnemann (486) und Matthias Flückiger (485) kämpfen um die beiden verbleibenden Podiumsplätze. Vielleicht greifen auch noch weitere Kandidaten ins Geschehen ein, die Höhenlage im Bikepark Vallnord könnte für die eine oder andere Überraschung sorgen.

Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) ist 20. Wenn er seine Olympia-Form in ein Top-Resultat umsetzen kann, wäre zumindest ein Sprung unter die besten 16 und damit ein Startplatz in der zweiten Reihe zum Saisonauftakt 2017 möglich.

 

Damen: Nummer drei für Pendrel oder eins für Langvad?

Auch theoretisch kann bei den Damen niemand anderes mehr die Weltcup-Trophäe mit nach Hause nehmen, als Annika Langvad und Catharine Pendrel. Die Dänin führt zwar mit 56 Punkten Vorsprung auf die Kanadierin, doch der scheinbar deutliche Abstand ist trügerisch. Pendrel kann in Andorra durchaus gewinnen und würde damit 250 Punkte auf ihr Konto gutgeschrieben bekommen. Dann müsste Weltmeisterin Langvad mindestens Zweite werden, denn für Rang drei gibt’s nur 160 Zähler. Auch wenn Pendrel Zweite würde, müsste Langvad direkt hinter ihr ins Ziel kommen. Weiter hinten wird alles zum Rechenexempel.

Was durchaus so kommen könnte. Wenn Olympiasiegerin Jenny Rissveds (Scott-Odlo) oder Silbermedaillengewinnerin Maja Wloszczowska (Kross Racing) ihre Leistung von Rio wiederholen. Oder Jolanda Neff (Stöckli Pro Team) ihren Rücken in den Griff bekommt.
Rissveds (550) und Emily Batty (Trek Factory Racing, 625) kämpfen um die Plätze auf dem Podium. Deren Teamkollegin Rebecca Henderson (519) traut man aktuell nicht ganz so viel zu. Weil aber Katerina Nash (Luna Pro Team, 630) als Gesamt-Dritte auf der Meldeliste fehlt, könnte es dahinter noch ganz interessant werden.

Helen Grobert (Ghost Factory Racing) liegt vor dem Finale auf Platz neun (490), fast schon zu weit weg, um von Nashs Fehlen profitieren zu können.

Würde sie den neunten Rang halten, wäre das ein Erfolg. Direkt vor ist Linda Indergand (Focus XC, 493) nur drei Punkte weg, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida, 494) nur vier. Nach hinten auf Alessandra Keller (Stöckli Pro Team) sind es allerdings auch nur 15 Zähler.

Sabine Spitz (470) wird ihren elften Platz tatenlos verlieren. Dagegen können Adelheid Morath (BH-Sr Suntour-KMC, 17., 342) und Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing, 21., 304) noch auf die Top 16 hoffen.

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Dieses Trio stand bei der U23-DM auf dem Podium, auf diesem Trio ruhen am Sonntag auch die Hoffnungen auf ein gutes Gesamtergebnis im Weltcup. Von links: Georg Egger, Lukas Baum und Max Brandl ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

U23 Herren: Zwei Deutsche hoffen auf die Top Ten

Titouan Carod (Scott-Creuse-Oxygen) hat die Titelverteidigung bereits unter Dach und Fach gebracht. Sam Gaze (Specialized Racing) kann vom zweiten Rang auch nicht mehr verdrängt werden. So geht es zwischen dessen Teamgenossen Simon Andressen und dem Franzosen Romain Seigle (Focus Rotor Ekoi) noch um Platz drei. Auch Antoine Bouqueret könnte da noch eingreifen. Marcel Guerrini (Focus XC) hat nur noch geringe Chancen auf das Podium, auf dem in der U23 nur drei Fahrer geehrt werden, im Gegensatz zu fünf bei den Herren.

Die Deutschen findet man erst ab Platz zehn, dann aber gehäuft. Lukas Baum (Koch Engineering-Müsing Bikes) sitzt dort mit 92 Punkten. Wenn er das Resultat (3.) von Mont Sainte Anne wiederholen kann, wäre Position acht (Sebastian Carstensen Fini, 113) noch in Reichweite. Und damit erste Startreihe beim Auftakt 2017 in Nove Mesto.

Ben Zwiehoff (Bergamont, 11., 86) verzichtet auf einen Start beim Weltcup in Andorra. Er hat im Blick auf sein erstes Elite-Jahr 2017 bei der Eurobike zu tun.

Georg Egger (Lexware) liegt acht Punkte hinter Zwiehoff und würde ein Top-Ten-Gesamtergebnis gerne mitnehmen.

Das ist für seinen Teamkameraden Max Brandl (57) fast schon etwas weit weg. Sofern ihm ein Top-Ten-Resultat gelingt und die sonstige Ergebniskonstellation günstig ausfällt, ist das aber auch nicht ausgeschlossen.

 

U23 Damen: Sina Frei vor Gesamtsieg

Viel fehlt nicht mehr, damit Sina Frei (jb Brunex-Felt) aus Andorra die Weltcup-Trophäe mit nach Hause nehmen kann. Elfte muss sie mindestens werden, wenn Kate Courtney (Specialized Racing) gewinnt. Dann wäre sie wegen der Majorität der Siege (4) Gesamtsiegerin.

Bisher ist die U23-Europameisterin im U23-Weltcup ungeschlagen. In Cairns war sie nicht am Start, die anderen Rennen hat sie alle gewonnen. Sicher kam ihr entgegen, dass Jenny Rissveds und Alessandra Keller in der Elite gestartet sind, doch als erst 19-Jährige Gesamtweltcupsiegerin zu werden, das lässt schon aufhorchen.

Interessant ist auch Anne Tauber (Habitat MTB Team). Die ehemalige Eischnell-Läuferin aus den Niederlanden hat bei den Mountainbikern rasend schnell Fuß gefasst und hat auch fahrtechnisch Fortschritte gemacht. Platz drei ist ihr schon so gut wie sicher, Platz zwei könnte sie noch angreifen.

Nicole Koller (Towersports Eschenbach) und Ramona Forchini (Strüby-BiXS) kämpfen um Platz vier (127:122), zumal die Britin Evie Richards nicht gemeldet ist.

Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) ist als Zwölfte (65) beste Deutsche. Die Top-Ten sind noch erreichbar (78).

Meldelisten und Gesamtstände

 

 

 

 

 

 

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