Weltcup Cairns: Ein Kiwi im Sprint-Glück – Schelb überrascht als Fünfter

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Julian Schelb gewinnt das kleine Finale und wird Fünfter vor Simon Gegenheimer und Gregor Raggl ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Den Auftakt zum Weltcup im Eliminator Sprint hat überraschend der Neuseeländer Samuel Gaze gewonnen. Der Specialized-Fahrer bezwang im australischen Cairns Europameister Daniel Federspiel (Ötztal-Scott) und Weltmeister Paul van der Ploeg (Giant Australia). Das kleine Finale mit drei Deutschen gewann Julian Schelb (Multivan-Merida) vor Simon Gegenheimer (Rose-Vaujany), Gregor Raggl (Ötztal-Scott) und Markus Schulte-Lünzum von Focus-XC.

Dass ausgerechnet Julian Schelb bei regnerischen Bedingungen der beste von drei Deutschen sein würde, damit war vorher eigentlich nicht zu rechnen. Auf der langen Schotter-Zielgerade gelang es dem U23-Vizeweltmeister am Deutschen Sprint-Meister Simon Gegenheimer aus Remchingen vorbei zu ziehen und sich den letzten Platz auf dem fünfköpfigen Weltcup-Podium zu sichern.

Beide hätten es aber auch ins Finale schaffen können. Simon Gegenheimer stürzte im Halbfinale in Führung liegend vor einem Drop. „Ich bin in eine Spurrille gekommen und deshalb mit dem Lenker an einem Baum hängen geblieben“, erklärte Gegenheimer.

Die Kontrahenten passierten den Rose-Vaujany-Fahrer, so dass ihm nur noch das kleine Finale blieb. Dort hatte er ebenfalls die Führung inne, bis ihm Julian Schelb auf der Zielgerade noch Rang fünf entriss. Allerdings hatte Gegenheimer das Handicap, dass er vor dem kleinen Finale sein demoliertes Laufrad wechseln musste und deshalb nicht seine übliche Vorbereitung machen konnte.


Gelungenes Manöver und Steh-Vermögen von Schelb

Schelb war im kleinen Finale nur als Vierter aus dem Start gekommen, hatte sich jedoch in der ersten Kurve mit einem gelungenen Manöver an die zweite Position gesetzt. Auf der Zielgeraden bewies der U23-Fahrer dann Stehvermögen.
„Ich habe mich schon gestern super gefühlt und war sehr fokussiert. Die Einstellung hat gepasst. Ich bin sehr glücklich mit dem fünften Platz. Jetzt schauen wir mal, was am Sonntag geht“, freute sich Schelb.

Allerdings bekannte der Schwarzwälder auch, dass er sich den Finaleinzug selbst verdorben hatte. Im Halbfinale wollte er am Schweden Emil Lindgren vorbei und in Führung gehen, doch der machte die Lücke zu, als Schelb schon auf gleicher Höhe war. Der Deutsche kam zu Fall und verlor jede Chance.
„Der war so langsam und ich dachte, jede Position weiter vorne ist gut. Ich wusste nicht, wie gut ich die lange Zielgerade durchfahren kann.“ Hinterher war klar: Gut genug. „Das hätte nicht sein müssen“, so Schelb, der zum ersten Mal im Sprint so weit vorne war.

Schulte-Lünzum verliert die Traktion

Das hätte man auch Markus Schulte-Lünzum (Haltern) zugetraut. Der Westmünsterländer vom Focus-Team hatte die zweitbeste Qualifikations-Zeit hingelegt und auch das Viertelfinale problemlos überstanden. Doch im Halbfinale und im kleinen Finale fehlte ihm am Start die Traktion.
„Die Trockenreifen haben in der Quali und im Viertelfinale noch gut gegriffen, dann aber nicht mehr“, erklärte Schulte-Lünzum, der damit am Start durchdrehte und sofort den Anschluss verlor. „Ich bin aber trotzdem ganz zufrieden“, meinte er zu Rang acht, seinem besten Weltcup-Sprint-Resultat.

Van der Ploeg lässt die Lücke
Im Finale setzte sich völlig überraschend Samuel Gaze durch. Der 19-jährige Neuseeländer ist wieder eine Sprint-Entdeckung mehr. Er übernahm im Finale sofort die Führung und überraschenderweise verteidigte er sie gegen hochkarätige Personal. Der Weltmeister und der Europameister waren im auf den Fersen. Der Mann im Regenbogen-Jersey sorgte allerdings unfreiwillig für Schützenhilfe für den Rivalen aus Kiwi-Land.

„Ich habe versucht zu taktieren, aber Paul hat vor dem Drop zu viel Platz nach vorne gelassen, so dass ich nicht mehr ran fahren konnte. Die Strecke und die Bedingungen waren nicht so meines, deshalb kann ich zufrieden sein“, meinte Daniel Federspiel, der auf der Zielgerade immerhin noch an van der Ploeg vorbei gehen konnte.
Giant-Fahrer Emil Lindgren erlitt einen Vorderrad-Defekt, so dass ihm nur Rang vier blieb. Das war jedoch das beste Sprint-Resultat seiner Karriere.

Der Sprint-Kurs in Cairns war bis dato wohl einer der schwersten, die es im Weltcup bisher gegeben hat. Der Regen machte die technisch anspruchsvolle Strecke mit einigen Höhenmeter und einer zähen Zielgerade auf Schotter noch anspruchsvoller.

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