Weltcup Cairns: Vier Damen im internen Wettlauf um die Olympiatickets

Sabine Spitz verfehlte vor zwei Jahren nur wegen Defekt ihr 22. Weltcup-Podest (Top 3). ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion
Sabine Spitz verfehlte vor zwei Jahren nur wegen Defekt ihr 23. Weltcup-Podest (Top 3). ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Mit der Weltcup-Serie beginnt für die deutschen Damen am Sonntag in Cairns auch der interne Wettlauf um die zwei Olympia-Tickets. Das Frühjahr könnte spannend werden, im ungünstigen Fall aber auch Nerven aufreibend. Neben Sabine Spitz, Helen Grobert (Ghost Factory Racing) und Adelheid Morath (BH-Sr Suntour-KMC) macht sich auch noch Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) Hoffnungen. Doch bezüglich des Auftakts im Regenwald ist sie skeptisch.

 

Für Europäer sind die Bedingungen dort gewöhnungsbedürftig. Abgesehen von (plus) acht Stunden Zeitverschiebung ist bei 28 bis 30 Grad Celsius die Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent eine Herausforderung. Wie man damit zurecht kommt, ist individuell verschieden.

Vor zwei Jahren gastierte der Weltcup ebenfalls in Cairns. Da war Sabine Spitz sehr gut unterwegs, lag auf Platz zwei, als sie von einem Hinterrad-Defekt noch auf Position vier zurückgeworfen wurde. „Die Bedingungen liegen mir“, weiß Spitz, „zumindest wenn es trocken ist.“

Sie wäre trotzdem gerne zuhause geblieben, um im Blick auf die Olympia-Vorbereitung Körner zu sparen. Doch sie muss diesmal um ihren Startplatz kämpfen. Adelheid Morath und Helen Grobert haben die geforderte Norm auch mehrfach erfüllt.

Das Motivationselement

Über den Weg die zwei besten, respektive Erfolg versprechenden aus drei (oder vier) herauszufiltern, lässt sich debattieren und für jede Perspektive auch Argumente finden. BDR-Sportdirektor Patrick Moster verweist auf das „Motivationselement“, das man „nicht aus der Hand geben“ dürfe. Bevor man auf weiche Kriterien, so genannte „technisch-taktische Möglichkeiten“ zurückgreift, bezieht man sich natürlich auf Ergebnisse und den direkten Vergleich.

Also steht das Trio am Sonntag in Cairns am Start und mit ihnen auch Elisabeth Brandau, die noch ohne erfülltes Kriterium ist.

Vor dem Abflug hat Sabine Spitz noch mal am im intensiven Bereich gearbeitet, den sie durch Krankheit und eine Knie-Verletzung vernachlässigen musste. „Mal schauen ob es reicht“, sagt sie, geprägt von der Ungewissheit, die in solchen Situationen immer erst durch den Wettkampf selbst aufgelöst werden kann. Im Prinzip aber kann sie mit der Form, die sie in den vergangenen beiden Monaten gezeigt hat, schon zuversichtlich ins Rennen gehen.

Tiefentspannte Helen Grobert?

Auch Helen Grobert hat sehr gute Erinnerungen an Cairns. Sie feierte dort 2014 in der U23-Kategorie ihren ersten Weltcupsieg. An den äußeren Bedingungen sollte eine gute Leistung also nicht scheitern.

Von der ganzen Debatte um Olympia will sie sich nicht verrückt machen lassen. Scheinbar hat sie einen Weg gefunden sich abzuschotten, alle Turbulenzen, allen Druck an sich abprallen zu lassen. „Tiefenentspannt“, hat das Ghost Team-Manager Tom Wickles schon genannt.

„Ich konzentriere mich einfach auf mich und versuche meine Leistung abzurufen“, sagt die Deutsche Meisterin. „Ich bin hier gut angekommen und fühle mich sehr wohl“, berichtet sie aus Cairns wissen und fügt hinzu: „Ich möchte vorne mit dabei sein.“ Vorne, das ist eine Frage der Definition, aber zwischen fünf und zehn dürfte sie schon damit gemeint haben.

Adelheid Morath sieht sich auf „gutem Niveau“

Wie Helen Grobert laborierte auch Adelheid Morath eine Phase lang an Sturzverletzungen. Mit den intensiven Belastungen musste sie zurückstecken, doch insgesamt sei sie ihn sehr guter Verfassung, sagt die Schwarzwälderin. So genau lässt sie sich nicht in die Karten blicken, doch wenn sie sagt, dass sie gute Tests gefahren ist, dass ihr der Start beim Cape Epic einen Leistungsschub gebracht hat, dann darf man getrost davon ausgehen, dass dem auch so ist.

„Ich habe mich letztes Jahr gut positioniert, aber ausruhen darf ich mich nicht. Ich will mich auch nicht auf Helen oder Sabine konzentrieren“, sagt Adelheid Morath. „Ich bin auf einem guten Niveau und mein Ziel ist es, das im Rennen zu zeigen. Dann habe ich eine sehr gute Chance auf einen Olympiastartplatz.“

Adelheid Morath ist kurzfristiger nach Cairns geflogen. Eigentlich wollte sie vergangenen Sonntag noch das Rennen in Buchs, Schweiz bestreiten, doch nachdem Regenwetter angesagt war, wollte sie nichts riskieren. „Es ist mir nicht leicht gefallen das abzusagen, aber es ist zu gefährlich, wenn man am nächsten Tag fliegen will“, erklärte die 31-Jährige.

Elisabeth Brandau: Probleme mit der schwülen Hitze

Skepsis hört man bei Elisabeth Brandau. Nach den ersten Tagen in Cairns berichtet sie von „Kreislaufproblemen.“ Mit der schwülen Hitze tut sie sich schwer. „Ich komme nicht so richtig an meine Leistung heran und wenn es zu intensiv wird, verliere ich extrem viel Wasser. Ich nehme mir mal nicht zu viel vor“, erklärt Brandau. „Von der Strecke her bin ich zuversichtlich, auch wenn der Anstieg sehr unrhythmisch ist und es keine Überholmöglichkeiten gibt. Wenn es trocken ist, kann ich alles fahren, wenn es nass wird, muss ich sehen.“

Die Olympia-Norm steht bei den Damen bei zweimal Top 15 oder einmal Top Acht. Das müsste Brandau in Cairns, Albstadt, La Bresse oder bei der WM in Schweden schaffen, um überhaupt ins Nominierungsspiel zu kommen.

Hanna Klein: Hoffen auf ein gutes Rennen

Daran denkt Hanna Klein (Superior Bikes) wohl kaum. Sie ist die fünfte deutsche Starterin, die zumindest in Richtung Top 20 fahren könnte, wenn alles zusammen passt. Vor zwei Jahren war sie in Cairns 13., ihr bestes Weltcup-Resultat. Allerdings fehlten da einige Fahrerinnen aus der Weltklasse. „Mein Ziel ist es, ein Rennen zu fahren, mit dem ich zufrieden bin. Dann spiegelt sich das auch im Resultat wieder“, meint Hanna Klein.

Mit Ingrid Richter ist eine weitere Deutsche am Start. Die in Neuseeland lebende Ex-Volleyballerin hat zumindest mit der Zeitverschiebung kein Thema. Sie steht bei der Startaufstellung an 50. Position.

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