Weltcup La Bresse: Julien Absalon mit Heim- und Wetter-Vorteil?

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Seine Heimat, die Vogesen: Julien Absalon auf einem Foto aus La Bresse von 2012, damals noch im Orbea-Outfit ©Erhard Goller

Sieg Nummer 20 für Nino Schurter? Nummer 31 für Julien Absalon? Oder würfelt der angekündigte Regen beim Weltcup in La Bresse das Klassement durcheinander wie zuletzt 2013 in Albstadt, als Daniel McConnell gewann? Die Hoffnungen auf ein starkes Resultat eines deutschen Fahrers sind eher bescheiden.

La Bresse, das ist das Heimspiel von Julien Absalon (BMC Racing). Eine knappe halbe Auto-Stunde entfernt, in Remiremont, ist er geboren. Noch näher liegt Saint Amé, der Ort in dem Julien Absalon ein Haus besitzt. Auch wenn er jetzt hauptsächlich in Fréjus an der Côte d’Azur lebt, so ist dieses Weltcup-Rennen mit sehr viel Emotionen verknüpft.

Als er 2012 dort sein 25. Weltcup-Rennen gewinnen konnte, ging er davon aus, dass eine solche Gelegenheit vor heimischem Publikum nicht mehr kommen würde. Doch Absalon, der im August 36 Jahre alt wird, hat seine Karriere verlängert und bekommt vier Jahre später erneut die Gelegenheit. Kein Wunder, dass er das dritte Weltcup-Rennen der Saison sehr hoch hängt. „Das ist mir dieses Jahr das Wichtigste“, sagt er. Neben der WM und Olympia.

Während 2012 Nino Schurter (Scott-Odlo) kränkelte und deshalb verzichtete und Jaroslav Kulhavy erst gegen Ende des Rennens stark aufkam , dürfte es Absalon am Sonntag (14:20 Uhr) gleich mit seinen beiden größten Konkurrenten zu tun bekommen.

Wenn allerdings die Wetterprognosen stimmen, wenn es wirklich so viel regnet wie angekündigt, dann werden seine Chancen auf Weltcup-Sieg Nummer 31 noch etwas größer. Regen und Matsch, das konnte er immer exzellent.

Nimmt man allerdings Nino Schurters Leistung in Albstadt zum Maßstab und der kann ja im Regen auch starke Rennen fahren, dann ist der Ausgang auch bei Mistwetter völlig offen. Es könnte also auch der sechste Weltcup-Sieg von Nino Schurter hintereinander werden, sein 20. insgesamt.

Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) ist bis dato noch nicht als Regenspezialist aufgefallen, aber der lange Anstieg in La Bresse dürfte ihm entgegenkommen. Er wartet auf seinen zehnten Weltcup-Erfolg.

Starke Schweizer Matsch-Fahrer

Es war 2013, als in Albstadt zum letzten Mal keiner dieser „Großen Drei“ gewonnen hat. Es hat geregnet und Daniel McConnell (Trek Factory Racing) aus Australien siegte vor Sergio Mantecon (heute auch Trek) aus Spanien. Allerdings wäre auch hätte auch damals Julien Absalon über allen gethront, wenn nicht sein Schaltwerk irreparabel den Geist aufgegeben hätte.

Wer weiß, vielleicht wird’s mit dem Regen gar nicht so schlimm. Aber man darf dennoch fragen: Wer kann denn so was besonders gut? Lukas Flückiger (BMC Racing) und Mathias Flückiger (Stöckli Pro Team) zum Beispiel. Der Letztere hat ohnehin von Albstadt was gut zu machen.  Aber auch Florian Vogel (Focus XC) hat schon starke Matschrennen gezeigt. Lars Forster (BMC Racing) sowieso.

Das sind alles Schweizer. Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC), für den La Bresse auch nur eine Stunde entfernt liegt, kann das auch.

Kommt „Regengott“ Milatz zum Zug?

Für Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) werden die Chancen eher geringer. Vor allem Laufpassagen liegen ihm nicht.

„Den Infekt habe ich inzwischen gut weggesteckt. Das Rennen in Albstadt hat mir gut getan“, zeichnet Fumic nach Platz 30 in Cairns und 20 vorigen Sonntag einen Hoffnungsschimmer an die Wand. Vielleicht habe der Albstadt-Weltcup jetzt die Wirkung gezeitigt, die er sich eigentlich schon eine Woche zuvor einem Wettkampf-Einsatz in England erhofft hatte. Den er dann aber wegen dem Infekt absagen musste.

„Am Mittwoch habe ich noch mal härter trainiert und ich glaube, es geht in die richtige Richtung“, meint der 33-Jährige, um die Erwartungen gleich zu relativeren. „Aber, dass ich vorne reinfahren kann, würde ich jetzt nicht behaupten.“ Platz zehn wäre realistisch. Ohne Regen…

Moritz Milatz: Kann Regen richtig gut ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
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Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) könnte daraus einen Vorteil ziehen. Der Freiburger trägt quasi ehrenhalber den Beinamen „Regengott“, hat er doch seine größten Erfolge bei Matschwetter errungen. Zum Beispiel in Moskau den EM-Titel geholt und er ist Vize-Weltmeister im Marathon geworden.

Im Vorfeld nimmt Milatz den dritten Weltcup entspannt. „Ich mach’ mir keinen Stress. Ich versuche aus meiner schlechten Startposition so viel wie möglich zu machen, will aber schauen, dass ich im Juni bei HC-Rennen in Gränichen und in Heubach Punkte sammle. Da ist das einfacher“, meint der Freiburger.

Stiebjahn und Platt nicht dabei – Pfäffle hofft auf WM-Nominierung

Dass Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) in La Bresse noch die A-Norm (Top 10) erfüllt und an ihm vorbei zieht, käme einem Wunder gleich. Von Startplatz 77 sowieso. Simon Stiebjahn (Team Bulls) wendet sich wieder der Marathon-Disziplin zu und Martin Gluth (Novus-OMX) ist zu weit weg, als dass man mit ihm noch rechnen könnte. Karl Platt (Team Bulls) hat die Olympia-Ambitionen auch aufgegeben.

Kein Vorteil wären nasse Bedingungen für Christian Pfäffle (Stevens MTB Racing), der in Albstadt quasi unter dem öffentlichen Radar mit Startnummer 128 auf 47 nach vorne gefahren ist. Für Bundestrainer Peter Schaupp übrigens ein Argument Pfäffle bei einer Leistungsbestätigung für eine WM-Nominierung in Betracht zu ziehen. „Damit würde ich eines meiner drei Ziele in diesem Jahr erreichen“, sagt Pfäffle, der nach zwei schwierigen (U23-Jahren) wieder in der Spur ist.

 

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