Weltcup Méribel: Fumic, Milatz und die Höhenluft

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Manuel Fumic und Moritz Milatz: Aus der Höhenanpassung nach Méribel ©Erhard Goller

Die beiden stärksten deutschen Cross-Country-Biker Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) und Moritz Milatz (BMC Racing) haben Höhenluft gewählt um sich auf das Weltcup-Finale in Méribel vorzubereiten. Der eine mit einer Delegation der Nationalmannschaft. Der andere wählte eine bemerkenswerte Destination nahe der Heimat.

Das Weltcup-Finale in Méribel wird auf rund 1400 Metern gestartet. Für die einen zu hoch, für die anderen kein Problem. Je höher man kommt, desto geringer wird der Luftdruck. Somit steht dem Menschen in einem Kubikmeter Luft in einer Höhenlage weniger Sauerstoff zur Verfügung als auf Meereshöhe.

Ab welcher Höhe das für eine sportliche Leistung relevant wird, scheint sehr individuell. Bei 1400 Metern wird meist noch gar nicht von echter Höhenlage gesprochen, doch es gibt eine Anzahl an Sportlern, die das als Einschränkung wahrnehmen – sofern sie sich nicht vorher angepasst haben. Sprich: ihren Körper dazu gebracht haben mehr Sauerstoff führende Blutkörperchen zu produzieren. Was generell, auch im Flachland, von Vorteil ist. Deshalb das von vielen Sportlern absolvierte Höhentraining.

Eine kurzfristige Anreise in eine Höhenlage verhindert, dass der Körper bereits mit dem Energie fordernden Prozess der Anpassung beschäftigt ist. Das ist manches Mal ein Mittel der Wahl. Bei Manuel Fumic hat das zum Beispiel 2005 bei der WM in Livigno funktioniert, als er kurzfristig dorthin angereist ist und dann in seinem ersten Elite-Jahr Sechster wurde. Sicherer ist es allerdings, wenn man eine Höhenanpassung vornimmt. Je höher, desto länger.


Manuel Fumic: Aktivitäten in luftiger Höhe

Das haben Manuel Fumic und Moritz Milatz jetzt getan. Vize-Weltmeister Fumic ist nach den Nordamerika-Weltcups mit Bundestrainer Peter Schaupp, Adelheid Morath (Sabine Spitz-Haibike), Martin Frey (Team Bulls), Christian Pfäffle (Lexware MTB Team) und Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) nach Livigno (1800m) gefahren.

„Ich denke, das war eine gute Entscheidung“, sagt Manuel Fumic. Nicht nur im Blick auf die Höhenlage. „Ich konnte mein Training durchziehen und hatte keinen Alltagsstress wie zuhause“, so Fumic. Außerdem sei die „Stimmung super“ in der kleinen Gruppe. Bundestrainer Schaupp baute in die Woche den Besuch eines Hochseil-Gartens ein. Die Aktivitäten in luftiger Höhe kam gut an. „Das hat echt Spaß gemacht und war gut für die Atmosphäre“, betont Manuel Fumic.

Was das Weltcup-Finale in Méribel angeht, sieht er sich gut vorbereitet. „Das Gefühl ist gut, die Form steigt an. Ich will in Méribel unbedingt aufs Podium. Die Gesamtwertung habe ich schon im Hinterkopf, aber das Rennen gehe ich deshalb nicht anders an. Allenfalls wenn ich meine Konkurrenten wie Tempier und Hermida am Schluss um mich herum habe. Ich will der Spitze mit Schurter und Absalon näher kommen“, erklärt Fumic.

Moritz Milatz: Höhenanpassung in der Heimat

Das Fünfer-Podium, das hat auch sein gleichaltriger Weg-Gefährte Moritz Milatz im Sinn. Das was ihm in Nordamerika nicht gelungen ist, an seine starken Resultate von Nove Mesto (3.) und Albstadt (5.) anknüpfen, das will er in Méribel nachholen.
„Die Form kann so schlecht nicht sein. In Muttenz auf der flachen Strecke in der Spitzengruppe mitfahren, das habe ich bisher noch nie geschafft. Das macht mir Mut“ sagt Milatz, den wir telefonisch am Herzogenhorn im Schwarzwald erreicht haben.

Dorthin, eine gute halbe Stunde von seinem Wohnort entfernt, hat sich Milatz gemeinsam mit seinem BMC-Teamkollegen Stephen Ettinger verzogen. Das Leistungszentrum Herzogenhorn hat ungefähr die gleiche Höhenlage wie Méribel und dient im Winter vor allem den nordischen Skisportlern als Trainings-Destination. Öfter sind dort in einer gewissen Abgeschiedenheit aber auch Athleten wie Gewichtheber oder Leichtathleten zu Gange und seit Jahren schon macht der BDR dort auch Langlauf-Trainingslager mit den Cross-Country-Fahrern.

„Das erschien mir die praktikabelste Lösung, nachdem es in Lenzerheide beim BMC Racing Cup bei mir gar nicht funktioniert hat“, erklärt der Freiburger zu der etwas ungewöhnlichen Standort-Wahl.

Er ist wohl einer der Athleten, die mit der dünneren Luft ohne Anpassung nicht zu Recht kommen. „Wenn ich meinen Teamkollegen (Julien) Absalon anschaue, dem macht das anscheinend nichts aus, der macht ja auch nie Höhentraining. Aber für mich ist das wichtig hier oben zu sein“, sagt Milatz, der es von Rang 14 in der Gesamtwertung im günstigen Fall noch unter die besten Zehn schaffen kann.
Wenn ihm das gelingt, dann dürfte das Herzogenhorn noch öfter für solche Zwecke herhalten.

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