Weltcup MSA: Die verkehrte Welt und das Hoffen auf den mentalen Schub

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Der Countdown hat begonnen. Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) und Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) wollen zwei Wochen vor dem olympischen Rennen am Sonntag in Mont Sainte Anne, Kanada, zumindest einen Schritt nach vorne machen. Obschon Weltmeister Nino Schurter (Scott-Odlo) und Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) fehlen, gibt es Gradmesser genug. Ganz unbeschwert und mit viel Rückenwind gehen ein paar andere Deutsche beim Weltcup-Klassiker ins Rennen.

Ein bisschen ist das verkehrte Welt. Ob ihm die Situation andersherum lieber wäre, weiß man nicht. Vermutlich auch nicht. Aber es ist schon bemerkenswert, dass so kurz vor den Olympischen Spielen ausgerechnet die Fahrer dem Bundestrainer am meisten Freude machen, die nicht in Rio dabei sind.

Daraus lässt sich jetzt nicht ableiten, dass die Falschen nominiert sind und das Olympische Rennen ist ja auch noch nicht gefahren. Aber wenn Manuel Fumic und Moritz Milatz im Saisonverlauf ihr Potenzial ausgeschöpft hätten, wäre es Peter Schaupp durchaus wohler.

So muss er hoffen, dass sich am Sonntag bei den beiden 34-Jährigen etwas in die richtige Richtung bewegt. Das würde die beiden verbleibenden Wochen bis zum Olympischen Rennen wohl etwas entspannter machen.

Bei Fumic gab es vergangenen Sonntag in England immerhin einen Lichtblick. Ob es die Trendwende war? Wird sich vielleicht in Mont Sainte Anne zeigen. Ein Top-Ten-Resultat würde ihm jedenfalls einen mentalen Schub in Richtung Rio verpassen.

Milatz: Alles getan, was ich konnte

„Der Countdown läuft“, weiß Manuel Fumic. „Aus London habe ich ein positives Gefühl mitgenommen.“ Die Leistung bezeichnet er als „solide“. Am Sonntag sei das Ziel einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. „Ich habe in Mont Sainte Anne nichts zu verlieren“, meint er zwei Wochen vor seinen vierten Olympischen Spielen.

Das mit dem mentalen Schub gilt auch für Moritz Milatz. Er hofft, dass das Höhentraining am Sonntag (21.20 Uhr MESZ) schon zündet. „Ich bin eigentlich zuversichtlich“, sagt Milatz. Die andere Unbekannte ist der Jetlag. Milatz ist am Dienstagabend in Kanada angekommen. „Aber wichtig ist, dass für Rio alles hinhaut. Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass ich alles gemacht habe, was ich konnte“, meint der Freiburger.

Schulte-Lünzum: Motivation noch mal angefeuert

Kommen wir zu den Kandidaten, die beim Bundestrainer derzeit fürs Grinsen zuständig sind: Mit sehr viel Rückenwind können der Deutsche Meister Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) und der DM-Dritte Christian Pfäffle (Stevens MTB Team) ins Rennen gehen. „Dass meine Form passt, habe ich vergangenen Samstag bei meinem Sieg beim Boston Rebellion gesehen. Das hat die Motivation noch mal angefeuert. Jetzt schauen wir mal, was das beim Weltcup wert ist“, erklärt Schulte-Lünzum.

Pfäffle hat sich im Verlauf des Jahres in der Weltrangliste von 552 auf 100 nach vorne gearbeitet hat, was im am Sonntag erstmals einen Startplatz unter den besten 50 beschert. ,„Mont Sainte Anne ist meine Lieblings-Weltcupstrecke, da konnte ich bisher immer recht gut fahren“, zeigt er sich optimistisch.

Zuversichtlich kann auch Martin Gluth (Novus-OMX) ins Rennen gehen. Erstens weil er im Hadleigh Park am Sonntag als Sechster eine starke Leistung vollbracht hat und zweitens weil er 2014 als 27. dort sein bisher bestes Weltcup-Resultat erzielte.

U23: Baum, Egger und Zwiehoff Top-Fünf-Kandidaten

Gespannt wird Bundestrainer Schaupp auch das U23-Rennen beobachten, denn fünf Protagonisten haben da zuletzt viel Freude gemacht. Der Deutsche Meister Lukas Baum (Koch Engineering-Müsing Bikes), Ben Zwiehoff (Bergamont Factory Racing) Georg Egger, Max Brandl und Luca Schwarzbauer (Lexware Mountainbike Team) sind Top-Ten-Kandidaten.

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Mit der DM-Form ist sicher vieles möglich: U23-Meister Lukas Baum. Im Vorjahr war er in Mont Sainte Anne 20.  ©Erhard Goller

Georg Egger hat sich die „Top Fünf“ zum Ziel gesetzt. Da war er in Lenzerheide (5.) und bei der WM (4.) auch schon.

Wenn Lukas Baum die Leistung von der DM noch mal abrufen kann, müsste das auch für ihn möglich sein. Und von Ben Zwiehoff darf man nach seinem Bundesliga-Sieg (Elite) am Nürburgring auch einiges erwarten.

Auch Brandl und Schwarzbauer haben voriges Wochenende ihr Können unter Beweis gestellt.

In Mont Sainte Anne dürfte Titouan Carod (Scott-Creuse Oxygen) als Favorit ins Rennen gehen. Er führt die Weltcup-Gesamtwertung der U23 an. Sein wichtigster Verfolger, U23-Weltmeister Sam Gaze (Specialized Racing) und sein Teamkollege Simon Andreassen sind für die Olympischen Spiele nominiert und lassen Mont Sainte Anne aus. Auch Romain Seigle ist nicht dabei. So könnte sich der aktuell Fünfte Marcel Guerrini (Focus XC) eine bessere Ausgangsposition verschaffen.

Meldeliste Weltcup Mont Sainte Anne

Zeitplan (MESZ)

15.00 Uhr     U23 Herren

17.20 Uhr     Elite Damen

20.20 Uhr     Elite Herren

22.30 Uhr     U23 Damen

 

 

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