Weltcup Nove Mesto: Neff gewinnt großartiges Duell – Grobert sensationell Neunte

 

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Jolanda Neff, hier noch vor Annika Langvad und Pauline Ferrand Prevot, gewinnt zum vierten Mal einen Elite-Weltcup ©Lynn Sigel

Helen Grobert vom Ghost Factory Racing Team ist einen fulminanter Einstieg in den Elite-Weltcup gelungen. Die Freiburgerin wurde Neunte und verbuchte damit die halbe Olympia-Norm. Jolanda Neff (Stöckli Pro) feierte ihren vierten Weltcupsieg und bezwang verhinderte mit einer Sekunde Vorsprung den 29. Sieg für Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida). Dritte wurde Vorjahres-Siegerin Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv) aus Frankreich.

 

„Wahnsinn“, rief Helen Grobert als Erstes aus. „Ich kann es gar nicht glauben. Ich gehöre jetzt da vorne mit dazu.“ Die 23-Jährige DM-Dritte fuhr ihren ersten Elite-Weltcup sehr konstant und ohne jeden Wackler.

Bereits nach einer Runde lag sie um Rang zehn, in ihrer Nähe auch Sabine Spitz. Doch während es für die Marathon-Europameisterin nach hinten ging, biss sich Helen Grobert auf Platz zehn erst mal fest.

In der vierten von sechs Runden konnte sie die Schweizerin Linda Indergand passieren und fuhr auf Rang neun. „Ich habe das alles erst in der dritten Runde richtig wahrgenommen. Die Leute haben einen den Berg hochgeschrien. Ich dachte, wow, Du fährst ja in der Weltspitze mit. Fahr jetzt einfach weiter und als ich gemerkt habe, dass sie von hinten nicht näher kamen, da wurde ich immer sicherer“, schilderte Helen Grobert ihr Rennen.

Von hinten kam dann zwar noch Ex-Weltmeisterin Maja Wloszczwoska aus Polen (Kross Racing), doch Grobert blieb dran und im Sprint war sie die Stärkere.

„Die ganze Vorbereitung, alles hat dieses Jahr einfach gepasst. Auch mit dem Bundestrainer habe ich gute Gespräche und ich bin mega glücklich über mein Ergebnis. Jetzt kann ich für Olympia voll angreifen“, so Grobert, die das Ziel mit +3:35).

Helen Grobert im Downhill. Foto: Lynn Sigel
Helen Grobert im Downhill. Foto: Lynn Sigel

Bei Spitz geht es nicht wie sie will

Bei Sabine Spitz „ging gar nichts“, wie sie selber sagte. Die 43-Jährige aus Murg-Niederhof fiel noch auf Platz 18 (+6:19) zurück. „Ich konnte nicht das abrufen, was ich noch im Training konnte. Die Waden waren irgendwie krampfartig, ich konnte nicht wie ich wollte“, erklärte Spitz, die auch noch von Wloszwzowska aufgehalten wurde, nachdem die einen Defekt hatte und ihr die Linie abschnitt. „Dadurch ist ein Loch aufgegangen und ich habe die Gruppe verloren.“

Die Deutsche Meisterin Adelheid Morath (BH-Sr Suntour-KMC) sprach von einem „Schwarzen Tag“. Zu Beginn wurde sie abgedrängt, verlor viele Positionen, sei dann aber auch mental nicht ganz auf der Höhe gewesen. „Es hat nicht viel geklappt heute“, so Morath. Die Freiburgerin wurde nur 28. (+7:50).

Duell der Generationen

Von der zweiten Runde an, liefern sich Jolanda Neff und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa ein Duell der Generationen. Die 42-Jährige Norwegerin und die 22-jährige Eidgenossin schenken sich nichts. Immer mal wieder holt sich eine der beiden ein paar Sekunden Vorteil heraus, doch jedes Mal kommt es wieder zum Zusammenschluss.

Auch in der letzten Runde ist es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Jolanda Neff übernimmt die führende Position und sie weiß, es gibt eine Passage, in der sie Runde für Runde Vorteile hat.

Der Expert Climb, ein Anstieg mit einer A-Linie und einer B-Linie sollte ihr einen entscheidenden Vorsprung bringen. Dahle-Flesjaa wählt immer die langsamere B-Linie und so kann Neff auch in der letzten Runde ein paar Sekunden mit in die nächste Abfahrt nehmen. Der Vorsprung wächst auf acht Sekunden, doch Dahle-Flesjaa kämpft verzweifelt um ihren 29. Weltcupsieg. Damit wäre sie alleine Rekordhalterin bei den Damen und würde zu Julien Absalon aufschließen.

Fight im Rockgarden: Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Jolanda Neff. Foto: Lynn Sigel
Fight im Rockgarden: Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Jolanda Neff. Foto: Lynn Sigel

 

Sie gibt sich nicht geschlagen, selbst auf der Zielgeraden nicht, wo sie noch mal zwei, drei Sekunden näher kommt. „Erst als ich die Ziellinie überquert habe, wusste ich, dass ich gewonnen habe. Es war ein super harter Fight und ich bin glücklich, dass ich gleich wieder das weiße Trikot anziehen darf. Ich habe 2011 hier das Junioren-Rennen gewonnen, 2012 den U23-Weltcup und jetzt das Elite-Rennen. Das ist hammerhart“, sagt eine strahlende Jolanda Neff.

 

Dahle-Flesjaa ist etwas enttäuscht, spricht aber von einem „fairen Duell“, das sie sich geliefert hätten. „Ich werde für Albstadt keine Fehler machen und nach einer Revanche suchen“, meint die Rekordweltmeisterin.

 

Linda Indergand (Focus XC) gelingt ebenfalls eine dicke Überraschung. Die 21-Jährige verpasst bei ihrem Debüt in der Elite-Kategorie die Top-Ten nur ganz knapp. Lange Zeit fährt sie auf dem neunten Rang, wird dann von der Deutschen Helen Grobert passiert, bevor ihr ein kleiner Ausrutscher unterläuft, der sie gegen die Polin Maja Wloszczowska den zehnten Platz kostet. Dennoch ist sie überglücklich.

„Ich bin echt sprachlos, nie hätte ich damit gerechnet. Es ist so cool in der Elite zu fahren, die Stimmung war super und hat mich gepusht“, erklärt Indergand.

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