Weltcup Windham: Adelheid Morath genießt den Moment – auf dem Podium

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Der Moment, in dem Adelheid Morath Platz fünf erobert: Sie passiert am Beginn des letzten Anstiegs Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nr.2). ©Erhard Goller

Die Freiburgerin Adelheid Morath hat beim Cross-Country-Weltcup in Windham (NY) Platz fünf belegt und damit das beste Ergebnis eines deutschen Mountainbikers in dieser Saison erzielt. Morath erreichte das Ziel mit 2:41 Minuten Rückstand auf Straßenweltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Frankreich, 1:33:25). Die Deutsche Meisterin Helen Grobert (Freiburg) wurde 16. (+6:10).

Sie hatte sich eine Leistungssteigerung vorgenommen, aber der Sprung auf das fünfköpfige Weltcup-Podium übertraf auch ihre eigenen Erwartungen. Adelheid Morath (BH-Sr Suntour-KMC) erwischte in Windham einen guten Start, lag von Position 29 aus bereits nach der zwei Kilometer langen Startrunde auf Platz zwölf und kletterte fortan weiter nach oben.

Im doppelten Sinne, denn in dem langen Anstieg bis hinauf zum höchsten Punkt, machte die 31-Jährige immer wieder Zeit gut. Im entsprechend langen Downhill verlor sie etwas an Boden, doch nie entscheidend viel.

In der dritten von sechs Runden erreichte sie die Verfolgergruppe von Ferrand Prevot und kämpfte in einer fünfköpfigen Gruppe fortan um den fünften Rang. Ständig gab es Positionswechsel, aber Morath verlor nie den Kontakt.

Ende der vierten Runde konnte sich die Dänin Annika Langvad etwas absetzen und die Gruppe riss auseinander. Morath kam als Sechste aus der vorletzten Abfahrt, doch bereits am Beginn des Aufstiegs ging sie an der 29-fachen Weltcup-Siegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Norwegen) vorbei.

Sie riss die entscheidende Lücke und jagte den Downhill hinunter zum zweitbesten Weltcup-Resultat ihrer Karriere.
„Ich kann es noch gar nicht fassen und versuche einfach den Augenblick zu genießen“, kommentierte eine strahlende Adelheid Morath. „Ich habe mich gut gefühlt, aber wenn du da vorne mitfährst, dann kannst du dir nie sicher sein, ob nicht von hinten noch jemand kommt.“

Das war auch so. Die Weltcup-Führende Jolanda Neff aus der Schweiz hatte eine gesundheitlich problematische Woche hinter sich und war verhalten gestartet. Nach der Hälfte der Distanz drehte sie von Rang zehn aus auf und wurde mit drei Rundenbestzeiten noch Zweite (+1:28).

Neff ging Ende der fünften Runde an Morath vorbei und holte auch die 30 Sekunden vor ihr fahrende Langvad noch ein. Die Dänin wurde mit 2:09 Minuten Rückstand Dritte.
„Es war super hart auf der Strecke. Ich habe einfach versucht meinen Rhythmus zu fahren, das Rennen zu genießen, meine Linie zu fahren. Ich bin einfach super happy“, meinte Adelheid Morath noch.

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Helen Grobert (8) muss in Windham hart kämpfen und wird 16. Links (35) fährt Corina Gantenbein, die am Ende 20. wird. ©Erhard Goller

Grobert verfehlt ihr Ziel nur knapp
Helen Grobert (Ghost Factory Racing) verfehlte ihre persönliche Mindestmarke Top 15 nur knapp. Eine starke letzte Runde reichte nicht mehr um die Lücke zur Tschechin Katerina Nash zu schließen. So wurde Grobert mit 6:10 Minuten Rückstand 16.

„Top 15 wäre geil gewesen, aber ich bin nur um einen Platz an meinem Ziel vorbei. Da mache ich mir nichts draus. Für mich ist nach wie vor alles was in den Top 20 ist, auch ein gutes Ergebnis“, so Helen Grobert.

Hanna Klein (BH-Sr Suntour-KMC) wurde 31. (+10:49).

Für Jolanda Neff fühlt sich Platz zwei fast wie ein Sieg an
An der Spitze ließ Pauline Ferrand Prevot an ihrem dritten Weltcupsieg keine Zweifel aufkommen. Die Rabo-Liv-Fahrerin konnte bereits in der ersten Runde die Führung übernehmen und zog vorne einsam ihre Runden. Da Jolanda Neff erst in der zweiten Hälfte aufs Gaspedal drückte, hatte Ferrand Prevot keine echte Konkurrentin.

„Für mich fühlt sich das fast wie ein Sieg an. Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute Zweite werden könnte. Gratulation an Pauline, sie ist ein gutes Rennen gefahren, aber ich habe ja nicht viel davon mitbekommen“, erklärte Neff mit einem Lachen.
Sie war verhalten angegangen weil sie nicht wusste, wie sie nach der schwierigen Woche das Rennen durchstehen würde.

In der Weltcup-Gesamtwertung belegt Grobert jetzt Rang zehn, während Neff ihren Vorsprung auf Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Norwegen, 7.) ausbauen konnte. Vor dem Finale in zwei Wochen im Val di Sole, Italien, hat sich Morath jetzt von Rang 23 auf 15 nach vorne geschoben.

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