WM Andorra: Max Brandl wird Vize-Weltmeister – Andreassen verteidigt Junioren-Titel

Max Brandl, hier im rutschigen Dowhnill, sicherte sich die Silbermedaille. Foto: Lynn Sigel
Max Brandl, hier im rutschigen Dowhnill, sicherte sich die Silbermedaille. Foto: Lynn Sigel


Der Deutsche Junioren-Meister Max Brandl aus Lohr am Main hat bei der MTB-WM in Andorra im Junioren-Rennen die Silbermedaille gewonnen und damit nach Sprint-Bronze das zweite Edelmetall für den BDR erobert. Der Däne Simon Andreassen gewinnt sein zweites WM-Gold und schreibt damit Geschichte. Dritter wurde der Kolumbianer Egan Bernal.

Der Däne hat es als erster männlicher Junior geschafft, seinen WM-Titel zu verteidigen. Er war an diesem regnerischen Tag im Bikepark Vallnord nicht zu schlagen.
Schon Ende der ersten Runde setzte er sich ab und ließ Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) und den Kolumbianer Egan Bernal im Verfolger-Duell zurück.
Bis etwa zur Hälfte des Rennens über fünf Runden waren auch Robin Hofmann (wie Brandl aus Lohr am Main) und der Schweizer Filippo Colombo in Medaillenreichweite, doch dann wurde die Lücke größer und größer.

Kurz vor der entscheidenden Attacke: Max Brandl und Egan Bernal im Duell. Foto: Lynn Sigel
Kurz vor der entscheidenden Attacke: Max Brandl und Egan Bernal im Duell. Foto: Lynn Sigel

Im ersten Teil der 4,2 Kilometer war Bernal stärker und schaffte es wiederholt Max Brandl in den Anstiegen zu distanzieren. Doch in den technischen Passagen holte der Deutsche immer wieder auf. Ende von Runde drei waren aber 24 Sekunden, die zwischen Bernal und Brandl gemessen wurden und der Kampf um die Silbermedaille schien fast schon entschieden.
Aber Brandl zeigte große mentale Stärke und gab nicht auf. Bevor es in die Schlussrunde ging, war der EM-Dritte wieder am Vorjahres-Silbermedaillengewinner dran. Es kam zu einem aufregenden Duell.

Brandl überholte, fuhr ein paar Sekunden heraus, stürzte dann aber auf den rutschigen Granit-Platten. „Meine Zehen haben total weh getan, aber ich wusste, in der Abfahrt komme ich wieder ran“, berichtet Brandl von dieser halbwegs dramatischen Situation.

Brandl und der mentale Schlüssel zu Silber
Im folgenden, sehr steilen Anstieg fuhr Bernal wieder zehn Sekunden heraus. „Ich habe in den Anstiegen immer wieder einen Vorsprung raus gefahren und dachte, jetzt hast du ihn abgehängt. Aber er kam immer wieder zurück“, beschrieb Bernal das Geschehen aus seiner Sicht.
Auch diesmal kam Brandl zurück und mit einem tollen Manöver passierte er den Südamerikaner etwa zwei Kilometer vor dem Ziel. „Da muss ich mich selber loben. Da war meine Kurventechnik genial“, meinte er mit einem Lachen zu dieser Szene.

Außer sich vor Freude: Der Vize-Weltmeister im Ziel. Foto: Lynn Sigel
Außer sich vor Freude: Der Vize-Weltmeister im Ziel. Foto: Lynn Sigel

Damit war die Tür zur Silbermedaille offen. So konnte er als Erster in die technischen Passagen und seine Stärke ausspielen.
„Ich bin dann in den Abfahrten All-In gefahren“, erklärte Brandl wie er den Vorsprung weiter vergrößerte. Mit 47 Sekunden Rückstand auf Andreassen (1:13:27) erreichte er das Ziel und jubelte unbändig über seinen Erfolg.

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Jubel auf dem Podium: Max Brandl, Simon Andreassen und Egan Bernal. Foto: Lynn Sigel

„Es ist unglaublich, ich kann es immer noch nicht wirklich beschreiben, was in mir vorgeht. Es war definitiv das härteste Rennen meiner Karriere und es war mental eine Herausforderung Egan nicht ganz wegziehen zu lassen. Am steilen Berg mit dem Rückstand immer noch an mich zu glauben, das war der mentale Schlüssel“, kommentierte Brandl. „Silber ist ein riesiger Erfolg für mich. Das Duell habe ich im Kopf gewonnen“.

Robin Hofmann mit super Beinen – Pech für Drach und Koch

Robin Hofmann, der am Tag zuvor mit der Staffel Fünfter wurde, zeigte ebenfalls ein starkes Rennen. Er konnte sich in der vorletzten Runde endgültig vom Schweizer Filippo Colombo absetzen und sicherte sich einen starken vierten Platz.
„Ich hatte super Beine, aber mit einem vierten Rang hätte ich nicht gerechnet. Klar will man immer eine Medaille, aber ich habe alles aus mir herausgeholt. Ich bin total zufrieden“, erklärte Hofmann, der aus dem gleichen Verein kommt wie Brandl, der RV Viktoria Wombach.

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Robin Hofmann kämpft hier nicht nur gegen den Berg, sondern auch gegen das Wetter. Foto: Lynn Sigel

„Sensationell“, kommentierte Junioren-Bundestrainer Marc Schäfer gegenüber acrossthecountry.net die Leistung seiner Junioren. „Max auf zwei und Robin auf vier, das ist der Hammer. Schade für Torben Drach, der durch Defekt ausfiel und Lars Koch, der stürzte. Simon Schneller zeigte als 28. von seiner Startposition ebenfalls eine prima Leistung.“

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Lars Koch verletzte sich am Handgelenk und musste ins Krankenhaus. Foto: Lynn Sigel

Simon Andreassen meinte nach seinem historischen Erfolg, dass die Strecke „perfekt“ für ihn gewesen sei. „Ich stand nach dem Vorjahr schon unter Druck und es fühlt sich jetzt großartig an, dass es geklappt hat. Das Staffelrennen war ein guter Test für mich.“

Ergebnisse

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