WM Andorra: Nino Schurter oben und gelassen, Julien Absalon motiviert und von unten

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Nein, das Albstadt-Podium hat nichts mit einer prognostizieren Reihenfolge des WM-Resultats zu tun. Aber zu sehen sind lauter Fahrer, die am Samstag zu den Favoriten, respektive Medaillenkandidaten gehören. Von links: Florian Vogel, Nino Schurter, Julien Absalon, Jaroslav Kulhavy und Mathias Flückiger ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Der Ort des Geschehens: Bikepark Vallnord, Andorra. Mitwirkend: Alles was bei den Herren im Cross-Country-Sport Rang und Namen hat. Gesucht wird: Der 26. Weltmeister in der olympischen Cross-Country-Disziplin. Das Drehbuch schreiben die Protagonisten selbst am Tag des Geschehens: Samstag um 14.30. Regie führen: Die Tagesform, die Höhe und: das Glück. Live auf redbull.tv.

Für Leute von der Klasse eines Nino Schurter oder Julien Absalon gibt es bei der WM eigentlich nur ein Ziel: Das Regenbogen-Jersey.
Nino Schurter bestätigt das, aber er gibt sich auch gelassen. „Ich bin mit meiner Saison sehr zufrieden. Ich habe die Weltcup-Gesamtwertung gewonnen und was jetzt noch kommt, das ist Zugabe. Natürlich will ich das Trikot, aber wenn es nicht klappen sollte, dann ist das auch zu verkraften“, sagt er.

Da es zwischen ihm und Absalon zuletzt häufig sehr, sehr eng zu ging, könnte die Höhenlage der entscheidende Prozentpunkt sein. Schurter hat eine Höhenanpassung vorgenommen. Zuletzt war er im Engadin und auch er logiert, wie ein paar andere Athleten auch, in einem Wohnmobil, oben im Bikepark Vallnord, direkt bei Start- und Ziel.
Am Donnerstag bekannte er dennoch: „Ich spüre die Höhenluft schon“. Ob sich diese Wahrnehmung von der seiner Konkurrenten unterscheidet, lässt sich kaum ermessen. Darüber gibt erst das Rennen selbst Aufschluss.

Kurzfristige Anreise bei Absalon
Titelverteidiger Julien Absalon hat eine andere Variante gewählt. Er war zur Vorbereitung gar nicht in der Höhe. Der Franzose ist überhaupt ein Sportler, der kaum mal ein Höhentrainingslager gewählt hat.
Die Alternative zur Höhenanpassung ist eine kurzfristige Anreise. So kam Absalon erst am Donnerstag nach Andorra und zum ersten Mal auf dem Kurs. Am heutigen Freitag auch noch mal und dann war es das mit der direkten Vorbereitung.
Heute benutzte er übrigens das Hardtail und fragte via Facebook, ob er damit wohl richtige Bike dabei habe?

Die Frage nach Hardtail oder Fully, sei für ihn eigentlich klar, sagt Nino Schurter. Er wählt das Spark-Fully. Und er vermutet, dass es die meisten auch so halten werden. Auch Manuel Fumic hat sich dafür entschieden. Mit entscheidend ist der Komfort auf den holprigen Wiesenpassagen. „Da kann man mit dem Fully halt weiter treten“, sagt Schurter. Überdies schont es den Rücken, was auf Dauer von Bedeutung ist.

Kulhavy: 1000 Meter tiefer und immer Fully
Jaroslav Kulhavy spart sich solche Überlegungen. Der Specialized-Pilot fährt grundsätzlich Fully. Auch er hat auf eine Höhenanpassung verzichtet und sich ein Quartier in 900 Metern, Höhe gesucht, also 1000 Meter tiefer als der die WM-Strecke. Das bedeutet zwar jeden Tag eine 45-minütige Anreise, aber es scheint, der Olympiasieger von 2012 verträgt die Höhe nicht sehr gut.
Trainer Viktor Zapletal berichtete, dass ein paar Tage am Bernina-Pass, schon vor den Übersee-Weltcups, das System gestört haben. Danach war er nicht mehr in der gleichen Verfassung wie bei seinem Sieg in Lenzerheide. „Es scheint Jaroslav nicht gut zu tun“, meinte Zapletal Kopf schüttelnd.
Was das für das WM-Rennen bedeutet? Man wird sehen.

Seinem Landsmann Ondrej Cink (Multivan-Merida) geht es in der Höhe dagegen immer ganz gut. Man erinnert sich an seinen Parforce-Ritt in Andorra 2013, als er bis zur letzten Runde alleine vorne lag, ehe er von Nino Schurter noch kassiert wurde.

Medaillenkandidaten? Eine Menge!
Als Medaillenkandidaten lassen sich wie üblich mehr als eine Hand voll Fahrer nennen. Ein Heimspiel hat Cinks Teamkollege José Hermida. Der Spanier lebt ja nur eine gute Autostunde entfernt von La Massana im Puigcerdà. In den beiden bisherigen Andorra-Rennen ging es ihm nicht gut. Diesmal hat er mit der spanischen Nationalmannschaft in der Sierra Nevada eine Höhenvorbereitung absolviert. Da seine Formkurve nach einem – gesundheitsbedingt – schwierigen Frühjahr, zuletzt nach oben deutete, muss man mit ihm auch rechnen.

Mit Florian Vogel (Focus XC), der sich schon im Team Relay sehr stark präsentierte, Mathias Flückiger (Stöckli Pro Team) und Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC) sowieso. Fabian Giger (Colnago-Südtirol) wurde zuletzt auch immer stärker und Lukas Flückiger (BMC Racing) ist immer ein Kandidat. Manuel Fumic natürlich auch.

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