WM-Bewerbung Albstadt: Zuschauer mobilisieren für das Duell mit Nove Mesto

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„Die Luft soll brennen“. In Albstadt hofft man auf großes Publikum als Unterstützung der WM-Bewerbung. Hier Markus Schulte-Lünzum bei seinem Sieg im U23-Weltcup in Albstadt 2013. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Nove Mesto hat am vergangenen Wochenende im Rennen um die Ausrichtung der WM 2016 vorgelegt. Konkurrent Albstadt will ab Freitag nachziehen und hofft auf die Unterstützung durch die Fangemeinde in Deutschland. Ob das entscheidet, ist eine andere Frage.

Stephan Salscheider wäre eigentlich gerne nach Nove Mesto gefahren. Um Impulse für die eigene Veranstaltung zu bekommen. Doch der Albstädter OK-Chef konnte sich den Trip nach Tschechien eine Woche vor dem eigenen Weltcup aus zeitlichen Gründen nicht erlauben.

So hat er sich die RedBull-Übertragungen angeschaut. Was er gesehen hat, das begeisterte den Chef der Agentur Skyder Sportpromotion, der dem Mountainbike-Sport schon mehr als 25 Jahre verbunden ist.
„Nove Mesto hat die Latte sehr hoch gelegt, das muss man ganz klar anerkennen. Auch wenn es dadurch für unsere WM-Bewerbung schwerer wird, unseren Sport bringen uns solche Veranstaltungen weiter“, meinte Salscheider am Montag.

„Die Luft soll brennen“
Aber kampflos will man sich in Albstadt nicht geschlagen geben. Schließlich kann man im Tailfinger Bullentäle seit der ersten Auflage der Gonso Albstadt MTB Classic im Jahre 2005 immer auf die Zuschauer zählen. In Sachen Stimmung hat man dort Maßstäbe gesetzt.

„Jetzt kommt es darauf an, dass Mountainbike-Deutschland zeigt, dass man hier 21 Jahre nach Kirchzarten wieder die WM haben will, dass es in der Bundesrepublik ein großes Interesse an dem Sport gibt. Wir brauchen am Wochenende jegliche Unterstützung, damit auch hier die Luft brennt“, setzt Salscheider darauf atmosphärisch mit Nove Mesto mithalten zu können.

Milatz, Fumic, Spitz: Besondere Beziehungen zu Albstadt
Die besten deutschen Biker haben es ja nicht sehr weit nach Albstadt. Manuel Fumic fährt rund eine Stunde, Moritz Milatz und Adelheid Morath knapp zwei, ähnlich wie Sabine Spitz. Sie alle hoffen auf ihre Fan-Gemeinden zur Unterstützung und haben alle ein besondere Beziehung zu Albstadt.
Milatz feierte dort 2006 seinen ersten Deutschen Meistertitel. „Vom Gefühl her, war das immer ein Heimrennen für mich“, so Milatz. Und Manuel Fumic wurde 2005 dort Vize-Meister und aus der Emotion heraus ehrenhalber Vereinsmitglied bei der RSG Zollernalb.

„Das wäre der Ober-Hit, die Kirsche auf der Sahne, wenn Albstadt die WM bekommen würde“, so Fumic in einer Pressemitteilung des Weltcup-Veranstalters. Und vermutlich die einzige Chance für den Kirchheimer im Verlauf seiner Karriere noch eine WM im eigenen Land zu erleben.
Von Sabine Spitz stammt der Spruch: „Wenn ich könnte, würde ich das Albstädter Publikum in einen Bus packen und überall hin mitnehmen“. Sechs von neun Auflagen der Albstadt Classic hat sie gewonnen.
Dieses Trio war 2013 wegen Verletzung und Krankheiten ja gar nicht dabei. Insofern lässt sich schon daraus noch Zuschauer-Potenzial erschließen.


Zwei starke Bewerbungen und die Größe der Märkte

Wenn Albstadt in Sachen Zuschauer-Zahlen und Stimmung am Wochenende punkten kann, wenn bei der zweiten Weltcup-Auflage auf der Schwäbischen Alb organisatorisch alles gut geht, dann ist man zumindest in dieser Hinsicht erst einmal nicht im Hintertreffen.
Eine Live-Übertragung im TV, so wie in Tschechien, ist aktuell für den MTB-Sport in Deutschland illusorisch. Dennoch hatte Albstadt 2013 mit Zusammenschnitten in der ZDF Sport-Reportage oder in der ARD Sportschau eine größere Reichweite.

Zu den Kriterien, die zur Entscheidung im Radsport-Weltverband UCI beitragen, zählen auch Marketing-Gesichtspunkte. Der „deutsche Markt“ ist da sicherlich wichtig für die UCI. Welche Rolle sportpolitische Lobby-Arbeit spielt, bleibt erst mal im Dunkeln.

Sicher ist, dass man – im Gegensatz zum Beispiel zu 2015, als Andorra und Mexiko zur Auswahl standen – für 2016 nicht zwischen zwei schwachen Bewerbungen, sondern zwischen zwei sehr guten entscheiden kann. Dafür aber mit dem Dilemma leben muss, dass man dem „Verlierer“ vorerst mal kein anderes Jahr für die Bewerbung anbieten kann. Dafür müsste man dann wieder Cross-Country- und Gravity-Disziplinen trennen, was 2016 ja erstmals in der Geschichte passieren wird.

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