WM Nove Mesto: Deutsche Staffel sieben Sekunden an der Medaille vorbei

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Sina Frei im Duell mit Helen Grobert (hinten). ©Traian Olinici

Das deutsche Quartett hat bei der MTB-WM in Nove Mesto, Tschechien die zweite Medaille nur knapp verpasst. In der Besetzung Manuel Fumic, Niklas Schehl, Helen Grobert und Ben Zwiehoff fehlten nach einem packenden Rennen auf Rang vier nur sieben Sekunden auf Bronze, das die Schweizer gewonnen haben. Titelverteidiger Frankreich gewinnt nach 4x 4,1 Kilometer in 59:49 Minuten mit 16 Sekunden Vorsprung auf Tschechien und 37 Sekunden vor der Schweiz.

 

Startfahrer Manuel Fumic büßt in seiner Runde 42 Sekunden auf den Franzosen Victor Koretzky ein. Das ist dem Deutschen Meister definitiv zu viel, auch wenn Koretzky aktuell zu den besten Fahrern der Welt gehört. Und mit Simon Andreassen (Dänemark) war auch ein U23-Fahrer vor ihm am Wechsel.

„Ich muss das auf meine Kappe nehmen. Ich hatte einen kurzen Einbruch, Fehler gemacht und musste kurz laufen. 40 Sekunden hätten es nicht sein dürfen“, so der Kirchheimer, der an fünfter Stelle auf Junior Niklas Schehl (Braunsbach) wechselte.

Der fuhr ein starkes Rennen, brachte das deutsche Quartett auf die zweite Position und Helen Grobert an der dritten Position kämpfte mit der Schweizerin Sina Frei um diesen Platz.

Allerdings bekamen sie gegen Ende der Runde Gesellschaft von der entfesselt fahrenden Tschechin Katerina Nash. Gemeinsam wechselten diese drei Nationen an zweiter Stelle auf ihre Schlussfahrer, 22 Sekunden hinter den Franzosen, für Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot an Jordan Sarrou übergab.

U23-Fahrer Ben Zwiehoff kämpfte am Hinterrad von Olympiasieger Jaroslav Kulhavy und hatte seinerseits den Schweizer Lars Forster hinter sich.

 

Zwiehoff: „Das sind halt Maschinen“

Am zweiten Anstieg musste er dann, nicht unerwartet, Kulhavy ziehen lassen. Auch Forster ging vorbei. Zwiehoff versuchte alle, kassierte zehn Sekunden Rückstand und verringerte den gegen einen müde werdenden Forster noch mal auf sieben Sekunden.

Doch es reichte nicht mehr. „Ich habe es versucht. Aber das sind halt zwei Maschinen. Ich denke, ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein“, meinte der Essener.

Helen Grobert wollte das „Eingeständnis“ von Manuel Fumic so nicht hinnehmen. „Wir sind als Team gut gefahren. Mani hat uns auch schon Medaillen geholt. Für eine Medaille hätte es zu hundert Prozent laufen müssen, das war schon vorher klar“, so die Freiburgerin.

Sie selbst war im Grunde mit ihrer Leistung zufrieden, haderte aber mit Details. „Ich hätte schon gerne den zweiten Platz gehalten“, meinte sie zum Umstand, dass sie drei Sekunden hinter Nash gewechselt hatte.

„Am Berg hatte ich richtig Druck, nur die kurzen Sprints von Sina Frei konnte ich nicht mitgehen“, so Grobert. Deshalb war die knapp 19-jährige Schweizerin in den Abfahrten immer vorne und konnte ihre Position verteidigen.

Niklas Schehl muss man eine starke Leistung attestieren. Er wunderte sich, dass er an zweiter Stelle gewechselt hatte. „Es war brutal hart, der Regen hat die Strecke gegenüber dem Training völlig verändert. Die Beine waren aber gut und die Atmosphäre mit den vielen Zuschauern war großartig“, so Schehl.

„Zwischendrin habe ich mal rausgenommen, um die Abfahrten konzentriert runter zu kommen.“ Seine Hoffnung auf eine Medaille erfüllte sich zwar nicht, doch gegenüber 2015 war es für das deutsche Quartett immerhin eine Verbesserung um einen Platz.

 

Lars Forster versucht Kulhavy zu folgen

Die Eidgenossen, die nicht in Bestbesetzung an den Start gegangen waren, holten sich dennoch die erhoffte Medaille. Lars Forster wäre gerne früher an Ben Zwiehoff vorbei gegangen, doch das klappte erst als der Kulhavy ziehen lassen musste.

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Die entscheidende Situation im Kampf um Silber und Bronze: Jaroslav Kulhavy macht Dampf, Zwiehoff, kann der „Maschine“ nicht mehr folgen und Forster dahinter kann nicht gleich reagieren. ©Traian Olinici

Er ging am U23-EM-Vierten vorbei und schloss die Lücke zu Kulhavy noch mal. „Aber dann bin ich müde geworden und habe Fehler gemacht“, bekannte Forster. So musste er Kulhavy ziehen lassen. Der Tscheche müht sich – vergeblich – die Franzosen vorne zu gefährden und hinter ihm hat Forster rasch zehn Sekunden Vorsprung auf Zwiehoff.

Der kommt zum Schluss zwar noch mal etwas näher, doch Forster sichert das vierte Edelmetall für die Schweiz.

„Ich denke, wir können zufrieden sein. Unser Ziel eine Medaille zu holen, haben wir erreicht“, so Forster.

Die knapp 19-jährige Sina Frei liefert in ihrem ersten Staffel-Einsatz ein großartiges Rennen. Sie schließt eine 13-Sekunden-Lücke zu Helen Grobert und gibt keinen Meter preis.

„Ich habe alles gegeben und bin es angegangen wie ein Zeitfahren. Irgendwann war ich so blau, dass ich in den Abfahrten eingebüßt habe. Aber ich konnte immer kurz beschleunigen und als Erste in die Abfahrt gehen, das war ein Vorteil“, so die U23-Weltcup-Leaderin. „Eine WM-Medaille in der Staffel ist einfach mega.“

So spannend war selten ein Team Relay. Bis Platz sechs (Italien) waren es nur 1:06 Minuten Differenz. Und wohl noch nie hat ein Staffel-Rennen  so viele Zuschauer angezogen. Die Stimmung war begeisternd.

Ergebnisse

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