WM Nove Mesto: Fünfter Titel für Nino Schurter – Christian Pfäffle fährt grandioses Rennen

Fünfter Titel für Nino Schurter – Christian Pfäffle fährt grandioses Rennen
Nino Schurter, Jaroslav Kulhavy und Ondrej Cink im längsten Anstieg. Unten fährt Julien Absalon noch hinterher, schließt aber bald auf ©Traian Olinici

Zum Abschluss der MTB-Weltmeisterschaften im tschechischen Nove Mesto hat der Schweizer Nino Schurter seinen Titel bei den Herren verteidigt. In 1:28:20 Stunden siegt er vor 23300 Zuschauern nach 27,4 Kilometer mit 17 Sekunden Vorsprung auf den Tschechen Jaroslav Kulhavy und 30 Sekunden vor Julien Absalon aus Frankreich. Völlig überraschend wird Christian Pfäffle als 15. bester Deutscher (+4:29).

 

Im Kampf um die Medaillen setzten sich vor einer unfassbaren Kulisse die drei Fahrer durch, die seit fünf Jahren die Cross-Country-Szene beherrschen. Nino Schurter wurde zum fünften Mal Elite-Weltmeister und zog so mit Julien Absalon gleich. London-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy konnte trotz der frenetischen Unterstützung seines Publikums Nino Schurter nicht gefährden. Der zweite Tscheche, Ondrej Cink (Multivan-Merida) fährt erst mutig mit, muss das Trio aber ziehen lassen, nachdem ihm einmal die Kette herunter fällt.

 

Schurter setzte in der vierten von sechs Runden die entscheidende Attacke und baute seinen Vorsprung bis zum Beginn der letzten Runde auf 30 Sekunden aus. Runde vier von sechs scheint früh zu sein, doch Schurter hat eine Idee dabei. „Ich dachte, wir könnten Kulhavy eliminieren und dass Absalon folgen kann. Aber dann hat Absalon auch den Anschluss verloren. Ich habe dann probiert meinen Rhythmus durchzuziehen und es ging super auf“, erklärt Schurter.

Mit Kulhavy hätte er sich „nicht getraut“ auf die Zielgerade zu fahren, mit Absalon aber schon, erklärt er schmunzelnd, warum er den Tschechen schon früh abschütteln will.

Julien Absalon kämpfte um den Anschluss, doch Schurter erwies sich als zu stark. Mit 30 Sekunden Vorsprung geht er in die letzte Runde und kann in den vielen technischen Passagen eine sichere und saubere Linie fahren.

„Ich bin jetzt wirklich sehr froh, dass ich mein erstes großes Ziel in dieser Saison erreicht habe. Das nimmt mir etwas Druck für Rio“, so Schurter. „Es ist natürlich schön, dass ich hier Jaroslav vor diesem großartigen Publikum schlagen konnte. Aber ich muss ihm auch danken, denn wegen ihm kommen die Leute ja und machen eine solch super Stimmung.“

Christian Pfäffle im Tunnel: „Echt krass“

„Ohne Worte.“ Bundestrainer Peter Schaupp schüttelte den Kopf über die Leistung von Christian Pfäffle. Und wenn es eine Ehrung für den „Man of the Day“ geben würde, er hätte sie verdient. Der 23-Jährige ging mit Startnummer 100 ins Rennen und lieferte eine fast spektakuläre Leistung ab. Niemand hätte ihn bei seiner ersten Elite-WM in diesen Regionen erwartet.

„Ich habe gehofft unter die besten 40 zu fahren, das haben meine Rundenzeiten zuletzt angedeutet. Wenn es super läuft auch Top 30, aber dass ich 15. werden kann hätte ich niemals gedacht“, war der Neuffener selber völlig überrascht von seiner Leistung.

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Keine Angst vor großen (oder größeren) Namen: Christian Pfäffle hier vor dem Australier Daniel McConnell ©Traian Olinici

Basis dafür war ein gelungener Start. Bereits in der 2,8 Kilometer langen Startrunde machte er 50 Positionen gut und fuhr dann ein konstantes Tempo weiter. „Da wollte ich eigentlich erst mal bleiben, weil ich dachte, das kann ich halten. Aber dann war es mir komplett zu langsam und ich bin einfach weiter gefahren. Als dann die großen Namen auftauchten, hat mich das noch mehr motiviert“, erzählte er Kopf schüttelnd über sich selbst.

Bei diesem Weiterfahren auf seinem Stevens-Fully knackte er erst die Top 30, dann die 25 und plötzlich tauchte er zwei Runden vor Schluss an 19. Position auf. Und er war noch nicht fertig. Auf der letzten Runde schnappte er sich noch den Olympia-Dritten Marco Fontana und den Niederländer Rudi van Houts

„Die Stimmung hier war so krass, ich war komplett im Tunnel, das ist unglaublich“, kommentierte ein überglücklicher Christian Pfäffle.

 

Fumic verliert nach Defekt 15 Positionen

Zwei Positionen hinter ihm landete Manuel Fumic. (Cannondale Factory Racing) Vom Kirchheimer hatte man eigentlich die beste deutsche Leistung erwartet. Doch dem 34-Jährigen machte ein Reifendefekt in Runde zwei von sechs einen Strich durch die Rechnung. „Ich bin das Rennen dosiert angegangen und habe mich gut positioniert. Ich wollte mich am Anfang nicht verrückt machen lassen und das machen, was ich derzeit kann. Aber dann hat mich der Defekt 15 Positionen gekostet und es war schwer wieder nach vorne zu kommen“, erklärte Fumic, der als 17. 4:44 Minuten Rückstand aufwies. Er sei einmal nicht richtig auf Linie gewesen und habe dann voll einen Stein erwischt.

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Manuel Fumic: Defekt zerstört die Hoffnung auf die Top Ten ©Traian Olinici

„Es ist okay, aber ich hab’s schon bei der Zieldurchfahrt abgehakt. Im Grunde hatte ich ein gutes Gefühl und ich denke, es hätte auch in Richtung Top-Ten gehen können“, meinte Fumic. Dazu fehlte eine knappe Minute, insofern mag das keine falsche Einschätzung sein.

 

Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) fuhr ein konstantes Rennen, das ihn von Startplatz 80 bis auf 24 (5:44) nach vorne brachte. „Ich habe mich gut gefühlt und denke, das ist ein Lichtblick“, meinte er nach seinem besten Saisonergebnis.

„So einen Start wie Christian kann ich halt nicht, ich bin kein guter Sprinter“, meinte er noch.

Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) kam nicht so schnell nach vorne, kletterte aber auch kontinuierlich und landete am Ende auf Platz 35 (+6:49). Bemerkenswert ist seine Schlussrunde. Da fuhr er die achtbeste Zeit, was Hoffnungen für den kommenden Weltcup in Lenzerheide macht.

 

Ergebnisse

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