WM Nove Mesto: Junioren-Gold an Thomas Bonnet – Niklas Schehl auf Platz neun

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Bester Deutscher: Niklas Schehl, hier vor dem Spanier Jofre Culell, der am Ende Sechster wurde ©Erhard Goller

Die deutschen Mountainbiker warten bei der MTB-WM in Nove Mesto, Tschechien, weiter auf das zweite Edelmetall. Der Franzose Thomas Bonnet holte in 1:08:32 Stunden Junioren-Gold 36 Sekunden vor dem Schweizer Vital Albin und 1:00 Minuten vor dem Norweger Tobias Halland Johannessen. Bester Deutscher war der Braunsbacher Niklas Schehl auf dem neunten Rang (+2:28).

Vital Albin (Biketeam Solothurn) diktiert in der Startrunde das Geschehen und beendet die 2,8 Kilometer mit ein paar Sekunden Vorsprung. Der Franzose Axel Zingle jagt hinterher und leistet Albin Gesellschaft. Dann kommt auch dessen Landsmann Thomas Bonnet hinzu.

Das deutsche Duo Torben Drach (Lexware) und Niklas Schehl (Team Bulls) hat da bereits 29 Sekunden Rückstand und liegt an achter und neunter Stelle. Für Drach beginnt ein schwarzer Tag, der auf einem enttäuschenden 28. Platz (+4:46) endet.

Niklas Schehl beißt sich dagegen in den Top Ten fest, obwohl er sich noch am Morgen die Belastung vom Staffel-Rennen am Donnerstag in den Beinen spürt. „Nach dem Warmfahren war ich dann aber im Wettkampf-Modus“, meinte Schehl später.

In der Schluss-Phase bekommt er von drei Fahrern Gesellschaft, so dass es auf einen Sprint um Rang acht kommt. „Ich wusste, dass ich gut sprinten kann. Nur war am Ende die Übersetzung nicht groß genug, um den Kanadier auch noch zu überholen“, erklärt Schehl.

Aus der vierten Position beschleunigt er auf der Zielgeraden und macht noch zwei Positionen gut. „Ich bin am Ende ganz zufrieden“, meint Schehl und weist auf die Atmosphäre hin. „Die Stimmung an der Strecke war Wahnsinn“, so der 18-jährige Schwabe.

Der Friedrichshafener David List (Lexware) kommt gut ins Rennen, doch etwa zur Hälfte der Distanz fällt ihm die Kette herunter. Das kostet ihn die 30 Sekunden, die ihm als 20. +3:46) am Ende zum erhofften 15. Platz fehlen. Er fällt von Platz 21 auf 32 zurück und hat dann Mühe wieder an den Konkurrenten vorbei zu kommen.

„Das war schade, ich war gut drauf. Aber Platz 20 ist für die erste WM auch nicht schlecht“, meinte der erst 16-Jährige.

Junioren-Nationaltrainer Marc Schäfer war mit der Leistung von Schehl und List zufrieden. „Niklas ist super gefahren und hat einen super Sprint hingelegt. Ich denke, das Staffelrennen hat schon noch in seinen Beinen gesteckt. Aber Top Ten ist da, wo wir ihn gesehen haben. David ärgert sich zwar, das ist verständlich. Aber als jüngerer Jahrgang braucht er über Platz 20 nicht traurig sein“, erklärte Schäfer.

Alex Bregenzer (Haibike-KMC) mag vielleicht ein wenig zu schnell angegangen sein. Er wurde 39. (+6:20).

 

Vital Albin und seine Messlatte

Im Kampf um die Medaillen fällt in der zweiten kompletten Runde eine erste Entscheidung. Im ersten Anstieg dieser Schleife erhöht Europameister Bonnet das Tempo. Die Überzahl der Franzosen wollte er nutzen, erklärte der neue Weltmeister später. „Wir waren zu zweit und hinter uns war Christopher Blevins. Ich wollte nicht, dass er noch mal herankommt und habe attackiert“, erklärt Bonnet seinen Angriff.

Es entsteht eine kleine Lücke, „nur fünf Meter“, wie Albin berichtet. „Aber die habe ich nicht mehr geschlossen bekommen.“

Bonnet baute seinen Vorsprung ganz langsam auf 20 Sekunden aus, Zingle fällt zurück und Blevins leistet dem Schweizer Gesellschaft.

„Ich habe das Gefühl gehabt, dass er stärker ist als ich“, meint Vital Albin über seinen Konkurrenten. Doch in der letzten Runde gehen bei Blevins die Lichter aus. Albin überholt ihn und ist überrascht, dass der Amerikaner nicht mehr mitkommt. „Dann bin ich einfach Vollgas gefahren“, erzählt Vital Albin, wie er sich die Silbermedaille sichern und damit für das fünfte Schweizer Edelmetall bei der WM sorgen kann.

Wie der junge Mann aus Graubünden denkt, verriet er schon kurz nach dem Zieleinlauf, als er räsoniert: „Nino (Schurter) und Julien (Absalon) sind auch Junioren-Weltmeister geworden und Nino ist mein großes Idol“, verrät Albin wo seine Maßstäbe liegen. „Aber enttäuscht bin ich nicht, nein. Bonnet ist einfach so stark.“

Ob da wohl schon das nächste schweiz-französische Dauer-Duell heranwächst? Vital Albin stammt übrigens wie Nino Schurter aus dem kleinen Bergdorf Tersnaus.

Christopher Blevins verlor durch einen Defekt noch die Bronze-Medaille an den Norweger Tobias Halland, der gegen Ende immer stärker aufkam.

Der Weltmeister sorgt für Gelächter

Thomas Bonnet hat übrigens noch für Gelächter gesorgt, als er im Ziel nicht realisiert, dass er bereits Weltmeister geworden ist. Kommt einem irgendwie bekannt vor (Siehe Jolanda Neff bei der Marathon-WM). Er will eine weitere Runde bestreiten, wird dann aber von einem UCI-Offiziellen gestoppt. „Ich war so fokussiert, dass ich nicht wusste, in welcher Runde ich bin. Aber als man mich angehalten hat, war ich froh, weil ich mir nicht sicher war, wie viel Vorsprung ich noch habe.“

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