WM Pietermaritzburg: Die Staffel, das durchaus beliebte Beiwerk

130620_SUI_Bern_TeamRelay_ceremony_Fontana_Bertolini_Lechner_Kerschbaumer_kissingmedals_acrossthecountry_mountainbik_by_Kuestenbrueck
Am Mittwoch würde es anstatt des blauen EM-Jerseys vier Regenbogen-Jerseys für die Titelverteidiger im Team-Wettbewerb geben. Nach ihrem Sieg in Bern von links: Marco Fontana, Gioele Bertonline, Eva Lechner und Gerhard Kerschbaumer. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Seit 1999 gibt es bei MTB-Weltmeisterschaften die Staffel-Rennen, oder das Team Relay, wie es auf Englisch heißt. Der Wettbewerb ist immer Beiwerk geblieben, aber einer, der gar nicht so unbeliebt ist. Für die Individualsportler ist es die einzige Gelegenheit als Team zu gewinnen – oder zu verlieren.

Jahrelang schrammten die deutschen Cross-Country-Spezialisten in dieser Disziplin bei den Weltmeisterschaften am Edelmetall vorbei. Bei irgendeinem (oder einer) aus dem Quartett lag immer eine Schwachstelle und genau das darf beim Team-Relay nicht passieren.

Während es 2004 einmal EM-Silber gab, war dann 2010 plötzlich der Bann gebrochen. Im kanadischen Mont Sainte Anne gab es die Silbermedaille und Manuel Fumic war mit dabei. Neben Olympiasiegerin Sabine Spitz standen noch der Mosbacher U23-Fahrer Marcel Fleschhut und Junior Julian Schelb in der Viererbande, die für Jubel im Lager des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) sorgte.

Der Staffel-Wettbewerb, den es bei Weltmeisterschaften seit 1999 gibt und auf die Initiative des heutigen BDR-Generalsekretärs Martin Wolf zurück geht, hat etwas von einem Kuriosum. Nicht weil ein Elitefahrer, ein Dame, ein U23-Fahrer und ein Junior jeweils eine Runde auf dem Kurs fahren, sondern weil die Reihenfolge frei wählbar ist. Und zudem erst bekannt gemacht wird, wenn alle Nationen ihr Aufstellung abgegeben haben.

Das bedeutet, dass es eine Dame auf ihrer einen Runde mit einem männlichen Elitefahrer zu tun bekommen kann, oder ein Junior mit einem U23-Fahrer und so weiter. Bis zur letzten Runde ist im Grunde nur für Experten abschätzbar, was am Ende raus kommt.
Immer wieder hat der damalige Bundestrainer Frank Brückner die Dame und in der Regel Sabine Spitz an die letzte Position gesetzt. Und so kam es, dass die Deutschen nicht selten ganz vorne auf die letzte Schleife gingen, die Dame aber chancenlos ist, wenn sie gegen männliche Konkurrenz ihren mehr oder weniger großen Vorsprung verteidigt.

Rein taktisch gesehen macht es wohl mehr Sinn die Dame an zweiter oder dritter Position aufzustellen. Im günstigen Falle hält sie die männliche Konkurrenz in einem Singletrail dann etwas auf.
Nicht alle, aber viele Nationen stellen inzwischen so auf und auch für die BDR-Silberstaffel in Mont Sainte Anne und bei der Bronzemedaille 2012 in Saalfelden war das so. Vor zwölf Monaten sicherte Manuel Fumic als Schlussfahrer das Edelmetall.


Stärkste deutsche Auswahl am Start

Am Mittwoch (Start 16 Uhr) schickt der jetzt verantwortliche Bundestrainer Peter Schaupp die stärkste Auswahl ins Rennen. Möglicherweise eröffnet der U23-Weltcup-Führende Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) für den BDR, dann könnte Junioren-Europameister Lukas Baum (Fiat-Rotwild) folgen und auf Sabine Spitz wechseln, die wiederum dann Fumic auf die letzte Runde schickt. Aber wie gesagt, bekannt gegeben wird die Reihenfolge erst eine Stunde vor dem Start.

Den dreifachen Weltmeistern aus der Schweiz fehlt zur Zeit etwa ein starker Junior. Ralph Näf (BMC Racing) hatte immer etwas übrig für den Staffel-Einsatz, so auch dieses Mal. „Ich freue mich auf das Team Relay mit den jungen Schweizern“, sagt Näf, der mit Marc Stutzmann (U23), Jolanda Neff (Giant Pro XC) und Junioren-Meister Andrin Beeli (bsk Rollmat-Graf) ins Rennen gehen wird.

Favorisiert sind die Welt- und Europameister aus Italien und der WM-Zweite aus Frankreich.
Diese beiden Nationen haben den Titel jeweils zweimal schon gewonnen und könnten mit einem Sieg zu den dreimal erfolgreichen Schweizern und Kanadiern aufschließen. Das gilt auch für die Spanier, doch denen fehlt seit Jahren eine Dame, die stark genug ist.
Die Eidgenossen waren übrigens zusätzlich noch viermal Silbermedaillengewinner.

WM-Zeitplan:
Mittwoch, 28. August
16 Uhr Team-Relay
Donnerstag, 29. August
09.30 Uhr Juniorinnen
11.30 Uhr Junioren
Freitag, 30. August
13.00 Uhr U23 Damen
15.15 Uhr U23 Herren
Samstag, 31. August
12.30 Uhr Elite Damen
15.00 Uhr Elite Herren
Sonntag, 01. September
09.45 Uhr Eliminator Sprint Qualifikation
11.00 Uhr Eliminator Sprint Finalläufe

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com