WM Pietermaritzburg: Nachgefragt bei Markus Schulte-Lünzum

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Das Bild spricht für sich: Markus Schulte-Lünzum nach dem WM-Rennen tief enttäuscht. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion


Medaillenkandidat Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) beendete das U23-WM-Rennen am Freitag nur auf Rang zehn. Der Grund war ein kleiner Fehler in der Fahrlinie, der weitreichende Folgen hatte. Nachgefragt beim Dritten der Elite-DM.

„Ich war sehr verärgert. Verärgert und enttäuscht“, erklärt Markus Schulte-Lünzum am Morgen danach warum er das Zielgelände am Freitag kommentarlos verlassen hat. „Danach fand ich es schon schlecht, dass ich Julian (Schelb) nicht gleich zu Silber gratuliert habe. Das habe ich dann im Hotel nachgeholt.“

Der Grund für die Enttäuschung? Klar, Schulte-Lünzums Plan war bis weit in die zweite Runde hinein aufgegangen. Gemeinsam mit Gerhard Kerschbaumer (TX Active Bianchi) und Luca Braidot (Forestry) lag er in Führung, bereits 25 Sekunden vor Rang vier.

Die beiden Italiener hatten ihn etwas abgehängt, doch als man in der Abfahrt zum Ziel in den Rock Garden („Tree House“) einbog, war er fast wieder dran. „Das war in der ersten Runde auch so und es war auch mein Plan. Kerschbaumer war am Berg stärker, der wäre mir später wahrscheinlich auch weg gefahren, aber der Luca Braidot ist bekannt dafür, dass er am Anfang gerne überzieht“, erläutert Schulte-Lünzum.

Doch an dieser Stelle gerät die Planung aus den Fugen. „Es war ziemlich dunkel im Rock Garden und ich habe die Linie nicht richtig erwischt. Ich dachte, machst halt die Bremse auf und rollst ein wenig schneller drüber. Dabei habe ich mir wohl einen Durchschlag geholt“, beschreibt der U23-Weltcup-Führende die Situation.

Der Grund zum Ärgern
Mit plattem Vorderreifen wird er kurz vor der Technischen Zone vom dritten Italiener, Daniele Braidot, überholt. Schulte-Lünzum kommt an die Wechselzone, 200 Meter vor der Zieldurchfahrt, wo dann der Grund zum Ärgern entsteht.

Ein Vorderrad ist normalerweise in 15 bis 30 Sekunden gewechselt. Stattdessen steht Schulte-Lünzum eine komplette Minute dort. Einerseits benötigt man bei so genannten Steck-Achsen etwas länger zum Wechseln, zum anderen gibt es Probleme mit der Bremsscheibe. Hätte es nur 30 Sekunden gedauert, so wäre der zweifache Weltcup-Saisonsieger mit der Gruppe um Julian Schelb und Christian Pfäffle wieder ins Rennen gegangen. So aber nimmt er mit 1:50 Minuten Rückstand auf Gerhard Kerschbaumer an 15. Stelle den Faden wieder auf.

„Ich habe eine Gruppe vor mir gesehen und dachte, Platz fünf kannst du gleich wieder erreichen. Aber stattdessen wurde ich erst mal selbst überholt. Es ging einfach nicht. Ich weiß nicht, vermutlich war vom langen Stehen die Säure in den Beinen“, erzählt Schulte-Lünzum wie es weiter ging. Oder erst mal eben nicht.

Erst in der letzten Runde kommt er wieder in Schwung, fährt die drittbeste Rundenzeit und landet am Ende auf Platz zehn.

„Vor dem Defekt war die Rennsituation so, wie ich sie liebe. Wir waren zu dritt schon weg und ich konnte fahren wie ich wollte. So wie Julian gefahren ist, hätte er mich wahrscheinlich noch überholt, aber Platz drei wäre auf jeden Fall drin gewesen. Den Michiel (van der Heijden) habe ich das ganze Jahr im Griff gehabt und meine Form war gut.

Gestern Abend sind wir noch weg gegangen, da war es okay, aber heute morgen bin ich mit dem Gefühl der Enttäuschung aufgewacht. Es war halt meine vorerst letzte Chance auf eine WM-Medaille“, gibt der 22-Jährige Einblick in seine Gefühlswelt.
„Jetzt bleibt noch ein großes Rennen, das Weltcup-Finale in Norwegen. Aber eine WM kann man halt nicht ersetzen“, seufzt der Focus-Fahrer.

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